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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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mit seiner Gruppe zweimal auf dem Hinweg nach Kettari und zweimal auf dem Rückweg, kassiert also viermal Provision. Ich glaube, unser Karawanenführer ist ein ziemlich reicher Mann.«
    »Ob er obendrein noch ein Falschspieler ist?«
    »Glaub ich nicht. Die Leute aus Kettari sind leidenschaftliche Spieler - das ist ihre Schwäche und zugleich ihre Stärke. Sie schrecken nicht davor zurück, die klügsten Einwohner von Echo beim Kartenspiel auszuplündern, aber ich denke nicht, dass sie dabei betrügerische Tricks anwenden. Und jetzt müssen wir ins Bett - der morgige Tag wird hart.«
    »Sicher«, antwortete ich ohne rechte Überzeugung. Ob ich nach so einem Tag würde einschlafen können, war noch die Frage.
    »Weißt du, Marilyn«, sagte Lonely-Lokley und kroch dabei unter seine Bettdecke, »wenn du nicht schlafen kannst, wäre es wohl keine tolle Idee, das Zimmer zu verlassen. Es sieht nicht gut aus, wenn hübsche verheiratete Frauen die Nacht allein in einer Bar verbringen. Andere könnten denken, dass mit uns etwas nicht stimmt.«
    »Darauf wär ich nie gekommen! Ich darf keinen Nachtspaziergang machen? Ach du grüne Neune! Wenn sich komische Typen an Lady Marilyn heranmachten, müsste ich sie bespucken, und das würde meinen bescheidenen Vorstellungen von konspirativer Arbeit zuwiderlaufen.«
    »Ich fürchte, ich muss dich erneut um Verzeihung bitten. Gute Nacht, Marilyn.«
    Mein Begleiter schnarchte leise. Ich kroch unter meine Decke und begann zu grübeln. Nach unserem bemerkenswerten Gespräch hatte ich mancherlei zu bedenken. Auch konnte ich die Zeit nutzen, einige Zigaretten unterm Kissen hervorzuzaubern.
    Bei Sonnenaufgang schlief ich endlich ein, doch schon eine Stunde später schob mir der makellos gekleidete Sir Schürf frische Brötchen und Kamra unter die Nase.
    »Tut mir leid, Marilyn, aber wir fahren in einer halben Stunde. Du musst wahrscheinlich deinen Kachar-Balsam-Vorrat anbrechen.«
    »Lieber nicht. Ich schlaf besser noch eine Runde im A-Mobil«, sagte ich und hob mühsam den schweren Kopf. »Aber vielen Dank für deine Fürsorge, Glama. Ich glaube, deine Frau darf sich glücklich preisen - ich meine Ihre echte Frau, Sir Schürf.«
    »Das hoffe ich doch«, stellte Lonely-Lokley gelassen fest. »Weißt du, Marilyn, ich habe eine seltsame Neigung: Ob es sich nun um meine echte Frau handelt oder nicht - ich bringe euch beiden Kamra ans Bett.«
    »Sündige Magister - ist das ein Scherz gewesen?«
    »Nein, ich habe nur eine Tatsache festgestellt. Und wenn du dich noch waschen willst, solltest du dich beeilen.«
    »Natürlich will ich das«, sagte ich und stürzte meine Kamra auf einen Zug herunter. Hunger hatte ich keinen.
    Es gibt nichts Schlimmes, das nicht auch sein Gutes hätte: Ich setzte mich in den Fond unseres Wagens und schlief so fest, dass wir die eintönigen Ebenen im Westen von Uguland passierten, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hätte.
    Sir Schürf versuchte, mich zum Mittagessen zu überreden, doch ich meinte nur genervt: »Sag den Herrschaften, die Dame sei unpässlich.« Kaum hatte ich das gebrummt, landete ich wieder in einem wunderbaren Traum.
    Kurz vor Sonnenuntergang erwachte ich - schon lange war ich nicht mehr so glücklich, ruhig und hungrig zugleich gewesen. Sir Lonely-Lokley merkte schnell, dass ich wach war.
    »Ich hab ein paar Brötchen aus dem Restaurant mitgenommen, in dem wir gegessen haben«, meinte er. »Ich glaube, das war eine kluge Entscheidung.«
    »Und wie, mein Hellseher!«, sagte ich dankbar. »Vorausgesetzt, die Dinger sind essbar.«
    »Die hiesige Küche unterscheidet sich deutlich von der hauptstädtischen«, bemerkte Sir Schürf. »Doch man soll die Gelegenheit nicht verpassen, etwas Abwechslung in sein Leben zu bringen.«
    »Ich bin da konservativ«, sagte ich mit vollem Mund. »Soll ich dich vielleicht am Steuer ablösen, Glama? Ich nehme an, du vertraust mir noch immer.«
    »Natürlich. Du kannst gern ans Lenkrad, obwohl ich eigentlich nicht müde bin.«
    »Man sollte aber nicht die Gelegenheit verpassen, etwas Abwechslung in sein Leben zu bringen - wenn du mir erlaubst, dich zu zitieren.«
    Lady Marilyn machte es sich auf dem Fahrersitz bequem und zündete sich erst mal eine Zigarette an. Ich brannte darauf, die Ergebnisse meiner Nachtarbeit in Rauch aufzulösen. Sir Lonely-Lokley wirkte unruhig.
    »Ich weiß nicht, woher die seltsame Neigung zu rauchen kommt, aber ich finde, man sollte sie vor fremden Augen verstecken. Was sich Sir Max als

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