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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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»Steht diese Devise womöglich auch auf dem Stadtwappen von Kettari? Na ja, was Juffin angeht, gilt sie eigentlich nicht. Am besten melde ich mich mal per Stummer Rede bei ihm. Wir können uns zwar noch keiner Ermittlungsergebnisse rühmen, aber ich will wenigstens über seinen Landsmann schimpfen.«
    Also versuchte ich, Juffin Halli zu erreichen, doch das klappte zu meinem Erstaunen nicht. Es war wie damals, als ich in dieser Welt noch neu und unerfahren war und die Stumme Rede so schlecht beherrschte wie ein überforderter Erstklässler das Einmaleins. Irritiert schüttelte ich den Kopf und probierte es erneut. Nach dem sechsten erfolglosen Versuch meldete ich mich per Stummer Rede bei Lonely-Lokley, um auszuprobieren, ob ich mich überhaupt noch auf diesem Wege verständigen konnte.
    »Hören Sie mich, Sir Schürf - oder Glama, wie man dich hier auch nennt, Liebster?«
    »Langweilst du dich, Marilyn? Du solltest vielleicht ...«
    »Ich kann Sir Juffin nicht erreichen!«, unterbrach ich ihn. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Nein. Ich hoffe, das ist kein Scherz.«
    »Zu den Magistern mit dir! Ich habe jetzt Besseres zu tun, als dumme Witze zu reißen. Versuch du lieber mal, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Vielleicht stimmt ja mit mir etwas nicht.«
    »Na schön, übernimm das Steuer. Das muss ich unbedingt klären. Solche Dinge dürfen nicht passieren.«
    »Stimmt«, nickte ich düster und setzte mich ans Lenkrad.
    Inzwischen hatten wir die Schlucht verlassen und waren wieder ein gutes Stück gestiegen und erneut an eine zähnefletschende Kluft gelangt, die gleich rechts der Straße abfiel. Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich auf den Weg, da ich Lonely-Lokley unmöglich gestehen konnte, Höhenangst zu haben. Lieber hätte ich uns beide umgebracht!
    Mein Begleiter schwieg die nächsten zehn Minuten,
    und ich wartete geduldig. Womöglich spricht er gerade mit Juffin, dachte ich. Natürlich spricht er mit ihm - und zwar ausführlich, wie es für ihn typisch ist. Dass es bei mir nicht klappt, passiert nun mal gelegentlich.
    »Es herrscht Funkstille«, stellte Lonely-Lokley schließlich fest. »Ich habe nicht nur versucht, Sir Juffin zu erreichen. Außer ihm schweigen auch meine Frau, Kofa Joch, Melifaro, Lady Melamori und Polizeihauptmann Schichola. Ich habe allerdings kein Problem, Kontakt zum Karawanenführer aufzunehmen. Er hat mir aufs Neue bestätigt, dass wir in etwa einer bis anderthalb Stunden in Kettari sind. Ich glaube, ich sollte weiter versuchen, jemanden in Echo zu erreichen. Das ist wirklich eins der seltsamsten Abenteuer meines Lebens.«
    »Zum Teufel!«
    Mehr fiel mir nicht ein. Zum Glück richtete Lonely-Lokley seine Aufmerksamkeit nicht auf dieses fremde Wort. Ich hätte keine Lust gehabt, ihm zu erklären, was ein Teufel ist.
    Einige quälende Minuten vergingen, und ich dachte kaum mehr an die Gefährlichkeit unserer Strecke. Jetzt, da ich mich mit Problemen herumzuschlagen hatte, die viel gravierender waren, erwies sich meine Höhenangst als eher dumme Angewohnheit.
    »Ich hab es noch mal versucht. Alle haben geschwiegen - bis auf Sir Lukfi Penz, der sich sofort gemeldet hat«, verkündete Lonely-Lokley unerwartet. Er klang so ruhig, als würden wir uns übers Mittagessen unterhalten. »Im Haus an der Brücke ist alles in Ordnung. Das Problem liegt also bei uns. Du kannst dich jetzt mit Lukfi unterhalten. Ich glaube, Sir Juffin sitzt neben ihm.«
    »Dieses Spiel nennt man Stille Post«, sagte ich und lachte erleichtert.
    »Welches Spiel? Was redest du denn da?«
    »Vergiss es und setz dich ans Steuer, mein Freund.«
    Erneut tauschten wir die Plätze. Innerlich zitternd meldete ich mich bei Lukfi Penz, doch diesmal klappte alles bestens.
    »Guten Tag, Lukfi. Ist Sir Juffin in der Nähe?«
    »Guten Tag, Sir Max. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, von Ihnen zu hören. Sir Schürf hat mir gesagt, Sie beide können niemanden außer mir per Stummer Rede erreichen. Finden Sie das nicht etwas seltsam?«
    »Natürlich«, meinte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Tut mir leid, dass wir Ihnen so viele Probleme bereiten. Lukfi, übermitteln Sie Sir Juffin bitte wortgetreu, was ich Ihnen jetzt sage, und geben Sie mir seine Antwort möglichst genau wieder. Schaffen Sie das?«
    »Natürlich, Sir Max. Und machen Sie sich keine Sorgen - Sie bereiten mir keine Probleme. Das ist für mich schmeichelhaft und ... interessant. Die Beteiligung am Gespräch zwischen Ihnen und Sir

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