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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Glas. »Auf dich, Max.«
    »Auf dich, Techi«, gab ich fröhlich zurück.
    »Du musst alles austrinken. Es schmeckt gut und ist nicht stark - Ehrenwort.«
    Ich tat, wie geheißen. Der Drink roch nach exotischen Blumen und Waldgräsern und war wirklich nicht stark. Mein Puls verdoppelte sich, und ich vergaß zu atmen. Kein Wunder, denn mir gegenüber saß die herrlichste Frau des Universums, und ich Dummkopf war noch immer nicht vor ihr auf die Knie gesunken.
    Ich stellte mein leeres Glas auf den Tisch. Mein Kopf brummte, und der Körper von Lady Techi schien mir so groß wie die Welt. Mein Herz hörte auf zu schlagen, und ich spürte einen süßen Schmerz in der Brust.
    Ringsum herrschte Dunkelheit. Das musste der Tod sein, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Doch ich hatte keine Angst vor ihm, sondern spürte nur den Schmerz. Es war eine unbeschreibliche Qual - als ob mich jemand in viele Teile zerlegen und mein Herz durch den Fleischwolf drehen würde.
    Im letzten Moment kam ich wieder zu Bewusstsein. Ich wollte auf keinen Fall sterben. Ich hatte so wunderbare Pläne für den Abend, die nächsten Tage und überhaupt die Zukunft.
    Neben mir kniete die erschrockene und panische Techi. Ich wusste, dass Menschen in Stresssituationen verkrampfen und oft ratlos sind. Für mich war jetzt jede Sekunde kostbar.
    »Ruf sofort Sir Juffin«, flüsterte ich. »Sag ihm, ich sei tot. Er ...«
    Erneut stürzten Dunkelheit und Schmerz auf mich ein, und ich leistete keinen Widerstand. Ich weiß nicht mehr, was dann geschah, und das ist auch besser so.
    Endlich kam ich wieder zu Bewusstsein, war aber so erstaunt, dass ich fast erneut ohnmächtig wurde. Die Auferstehung ist per se ein seltsames Ereignis. Obendrein mit einer fast fremden Frau im Bett zu landen macht die Sache nicht leichter.
    »Du lebst«, flüsterte Lady Techi und wirkte deutlich entspannter als zuvor.
    »Ist das schlimm?«, fragte ich. »Magst du keine lebenden Männer? Weißt du, manchmal rede ich im Schlaf, aber ich hätte nie gedacht, dass ich auch beim Sterben reden würde. Ich war doch tot, oder?«
    Sie lachte unter Tränen.
    »Jetzt jedenfalls bist du zum Glück alles andere als tot. Sir Juffin ist auf der Suche nach deinem zweiten Herzen, weil... Ach, Erklärungen spielen jetzt sowieso keine Rolle.«
    So war es tatsächlich, denn nun beugte sie ihr hübsches Gesicht wieder über mich.
    »Jetzt wirst du sicher nicht sterben«, flüsterte sie mir nach ein paar Minuten zu.
    Zum Glück ging sie nicht weg, sondern blieb neben mir liegen und kuschelte sich an meine Schulter.
    Ich sah mich ein wenig um und merkte erschrocken, dass im Sessel am Fenster Sir Juffin saß. Das orangefarbene Licht der Straßenlaterne beleuchtete sanft sein Gesicht. Ich hatte den Eindruck, dass er uns aufmerksam betrachtete, und zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Ein paar Sekunden blieb ich wie erstarrt liegen, doch dann schwanden meine Hemmungen.
    »Wir sind zwar wirklich gut befreundet und haben keine Geheimnisse voreinander, aber das geht wirklich zu weit. Warum starren Sie mich denn so an? Verhalte ich mich seltsam?»
    Juffin reagierte gar nicht auf meine Tirade, und ich wusste überhaupt nicht mehr, was los war.
    »Er schläft, Max«, erklärte mir Techi. Sie hatte noch immer Tränen auf den Wangen, lächelte aber sanft. »Er schläft mit offenen Augen. Das passiert manchmal. Er sucht nach deinem zweiten Herzen.«
    »Kannst du mir sagen, was eigentlich los war?«, fragte ich. »Mögen die Magister wissen, wo Juffin sich herumtreibt. Ich verstehe absolut nicht, worum es geht.«
    Techi musste sich schwer zusammenreißen, um ihr Lachen zu unterdrücken.
    »Du stellst vielleicht Fragen! Du bist weiß wie eine Kalkwand geworden und auf den Boden gestürzt und hast mir befohlen, Sir Juffin zu rufen. Aber ehe ich ihn per Stummer Rede erreicht hatte, war er schon da - ich weiß nicht, wie. Er hat dich in den Arm und mich an die Hand genommen und uns hierher ins Schlafzimmer geführt. Max, ich erinnere mich nicht gut daran, was passiert ist. Ich wäre fast verrückt geworden, als ich dich bleich auf dem Boden liegen sah. Und dann dieser Juffin: Unter seinem Blick wäre ich fast selbst gestorben.«
    Lady Techi rümpfte die Nase ein wenig, und ich strich ihr durchs Haar.
    »Aber jetzt ist alles in Ordnung, stimmt's, meine Liebe? Erzähl weiter.«
    »Juffin hat gesagt, er geht deinen Schatten suchen, um ein zweites Herz für dich zu besorgen. Dann hat er mir eingeschärft, auf dich

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