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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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pflichtete Juffin ihr bei. »Außerdem hatte ich wichtigere Dinge zu tun, als unschuldige Mädchen zu jagen. Und ein paar Tage später hat Seine Hoheit Gurig VII. ein Gesetz erlassen, das alle Mitglieder der Familie Pondochwa für unantastbar erklärte. Nuflin war darüber zwar empört, konnte aber schlecht gegen den König vorgehen. Deshalb ist unser Verhältnis tadellos, nicht wahr, Lady Scheck?«
    Sie nickte traurig.
    »Bist du nun zufrieden, mein Herz?«, fragte mich Juffin. »Oder sollen wir uns vor deinen Augen noch ein Bussi geben, damit du uns glaubst?«
    »Das lieber nicht«, sagte ich finster. »Sündige Magister, ihr habt wirklich alle eine ungemein dunkle Vergangenheit.«
    »Kann schon sein«, meinte Juffin leichthin. »Sag mir lieber, was wir mit dieser Lady anfangen sollen. Wir könnten sie ins Cholomi-Gefängnis werfen. Schließlich hätte sie fast einen königlichen Beamten getötet, wie sie gerade zugegeben hat. Ich hätte euch eigentlich ungestört lassen können, denn sie hat dich auch ohne meine Hilfe wunderbar belebt.«
    »Wie hat sie das geschafft?«
    »Das wüsste ich selber gern. Ich hab mal gehört, einem Vergifteten könne nichts Besseres passieren, als in den Armen dessen zu landen, der ihn vergiftet hat. Diese Arme sind gewissermaßen das beste Antidot. Diese Regel bezieht sich auf Pflanzen und ist natürlich nur im übertragenen Sinne gemeint, aber heute hab ich festgestellt, dass sie wirklich gültig ist, denn bei der Rückkehr von deinem Schatten hab ich gesehen, dass du wohlauf bist. Allerdings hatte ich da schon dein zweites Herz besorgt und konnte es nicht mehr zurückgeben. Darum hast du jetzt gewissermaßen ein Doppelherz.«
    »Was ist das für ein Schatten? Wo haben Sie ihn her?«
    »Wie soll ich sagen ... Ich hab ihn quasi im Traum gefunden ... Doch eigentlich glaube ich nicht, dass das die richtige Beschreibung ist. Eigentlich weiß niemand genau, worum es sich bei diesem Schatten handelt, aber eins ist gewiss: Jeder Mensch hat seinen Schatten, und deiner hat sich prima versteckt. Ich hatte Mühe, ihn aufzutreiben. Dieser Schatten hat alles, was sein Besitzer hat, also auch ein Herz. Anders als wir kommt der Schatten aber auch ohne seine Körperteile über die Runden. Verstehst du meine Erklärungen überhaupt, oder mühe ich mich hier ganz vergeblich?«
    »Ich verstehe zwar kein Wort von dem, was Sie sagen, aber vergeblich bemühen Sie sich nicht. Ihre Stimme wirkt ungemein beruhigend. Doch wie soll ich mit den beiden Herzen leben?«
    »Wie bisher, nur etwas besser«, sagte Juffin lächelnd. »Du wirst schon irgendwann merken, wie viel Glück du hast.«
    »Ich bin eben ein Glückspilz und du nicht«, sagte ich und wandte mich an Techi.
    »Warum das denn?«, fragte sie erschrocken.
    «Ich schimpfe im Schlaf, spucke Gift, arbeite nachts und esse Unmengen. Außerdem bin ich der König eines seltsamen Landes. Merkst du jetzt, mit wem du es zu tun hast?«
    Techi lächelte. »Meine Mutter hat immer gesagt, ich würde böse enden. Warte mal, Max - woher weißt du eigentlich, dass ich mich so für dich interessiere?«
    »Na ja, du hast mich vergiftet, und jetzt musst du die Konsequenzen tragen. Ich erwarte mindestens sechshundert Jahre Intensivpflege. Stimmt's, Sir Juffin?«
    »Wenn du es sagst, wird es schon stimmen«, gähnte mein Chef. »Und jetzt reiß dich zusammen - ich erwarte dich morgen Mittag.«
    »Ich komme bei Sonnenuntergang«, erklärte ich fest. »Mein Tod ist ein guter Grund, mich etwas zu verspäten.«
    Ich pochte mir zweimal mit dem rechten Zeigefinger an die Nasenspitze. Diese klassische Geste aus Kettari besagt: Zwei vernünftige Menschen können sich immer verständigen.
    Juffin war nun butterweich: »Du bist ja ein Faulpelz! Na gut, komm bei Sonnenuntergang. Und jetzt genieß dein Leben - es ist bekanntlich kurz. Ich gehe schlafen, denn ich kann mich bei niemandem entschuldigen, wenn ich zu spät komme.«
    »Doch, sagen Sie es mir. Ich hab jede Menge Verständnis.«
    »Gut«, sagte Juffin, sah gereizt zur Decke und wandte sich an Lady Techi. »Ich hoffe, Sie bald unter günstigeren Umständen wiederzusehen. Und verzeihen Sie, wenn ich Sie erschreckt haben sollte.«
    »Eigentlich hat er mich mehr erschreckt als Sie«, sagte Lady Techi und wies mit dem Kopf auf mich. »Den Rest vergesse ich ohnehin schnell.«
    »Das ist gut«, seufzte Juffin. »Ich vermute, heute Abend habe ich mich nicht an alle Benimmregeln gehalten. Denken Sie daran, diesem Mann eine Flasche

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