Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
Vom Netzwerk:
nämlich einen schweren Tag und muss morgen in aller Frühe A-Mobil fahren.«
    »Aber ein Gläschen kann unmöglich schaden«, widersprach Ande.
    »Doch, glaub mir. Ich brauche kühne und tapfere Leute um mich. Außerdem soll alles so sein, wie ich will, weil... nun ja, weil ich es will. Keine Sorge, Ande, wir trinken diesen guten Tropfen noch, aber später.«
    Der Nachkomme von Köchen und Piraten verließ brav mein Büro. Seltsamerweise bat er mich nicht, ihn nach draußen zu begleiten. Das war bestimmt ein erster Schritt, zu einem guten Freund von Sir Max zu werden. Ich dachte mir, dass es eine gute Entscheidung war, diesen seltsamen Mann mitzunehmen. Er würde uns allen - vor allem aber mir - viel Spaß bereiten.
    Am meisten aber freute ich mich darüber, Lady Melamori gegenüber in Gesellschaft von Ande Pu kein leuchtendes Beispiel mehr abgeben zu müssen. Ande war mir auf der Reise so unentbehrlich wie es Fruchtbonbons für jemanden sind, der sich das Rauchen abgewöhnt. Ich hoffte allerdings, dass Ande mir nützlicher sein würde als eine Tüte Drops.
    Vier Stunden nach Mitternacht klopfte ich bei Melamori an der Haustür. In der Tasche hatte ich eine Flasche Kachar-Balsam, die ich aus Juffins Schreibtisch stibitzt hatte. Melamori öffnete sofort. Sie schien auf mich gewartet zu haben.
    »Fahren wir schon?«, fragte sie ausgehfertig. Sie hatte ein müdes Gesicht - viel müder als sonst.
    »Wie soll ich sagen ... Ich hatte damit gerechnet, dich aus dem Bett klingeln zu müssen. Jetzt haben wir noch etwas Zeit. Da können wir im Haus an der Brücke frühstücken. Ich hoffe, dir wird beim Wort Frühstück nicht übel. Immerhin hab ich das hier dabei«, sagte ich und reichte ihr die Flasche mit dem Kachar-Balsam.
    »Vielen Dank, Max. Das ist sehr nett, denn ich habe keinen Tropfen mehr davon. Dumm, was?«
    Melamori nahm einen kräftigen Schluck, und ihre Miene hellte sich deutlich auf.
    »Gut, lass uns zum Haus an der Brücke fahren. Um diese Zeit kann man durchaus frühstücken.«
    Im A-Mobil schwiegen wir. Allerdings dauerte unsere Fahrt auch nur drei Minuten. Ich raste wie ein Wahnsinniger, denn um diese Tageszeit waren die Straßen völlig leer.
    Von unterwegs hatte ich mich im Fressfass gemeldet, und als wir ins Büro kamen, wartete das Frühstück schon im Korridor auf uns. Der Bote hatte sich nicht ins Büro von Sir Juffin und mir getraut. Melamori beschäftigte sich intensiv mit dem, was sie auf dem Teller hatte.
    »Ich habe für unsere Expedition eine nette Überraschung«, sagte ich. »Ich hoffe, sie taucht bald auf.«
    Auf die Schnelle erzählte ich Melamori die Geschichte des Piratennachkommen. Das war eine gute Idee, denn die hübsche Lady kicherte wie verrückt.
    »Ich hab nur Angst, dass ich dem armen Sir Rogro keinen guten Dienst erwiesen habe. Ich wollte nur ein netter Mensch sein und jemandem etwas Gutes tun, dem das Schicksal übel mitgespielt hat.«
    »Weißt du eigentlich, wer Rogro ist?«, fragte Melamori. »Er war Novize im Orden des Siebenzackigen Blatts und ein Held der Traurigen Zeit. Damals hat er an jedem Kampf teilgenommen, Hauptsache, es ging hoch her. Und dann, gleich am Anfang der Epoche des Gesetzbuchs, ist er für zehn Jahre im Cholomi-Gefängnis gelandet, weil er bei einer Prügelei unerlaubte Magie sechzehnten Grades benutzt hat. Aus dem Orden haben sie ihn auch geworfen, obwohl sie ihn wirklich mochten. Aber nicht mal seine Kriegsverdienste haben ihm dort noch helfen können. Na ja, und im Gefängnis ist er auf die Idee gekommen, eine Zeitung zu gründen. Dann hat er einen Brief an den König geschrieben, und der war begeistert. Das Gefängnis verließ er als geachteter Mann und Chefredakteur der von ihm gegründeten Königlichen Stimme. Bis dahin gab es in Echo keine Zeitung. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Seltsam ... Ich kann mir vieles aus der Welt wegdenken, aber Zeitungen nicht. Stammt diese Idee wirklich von ihm? Dann ist er ein Genie.«
    »Ja«, nickte Melamori. »Es ist kaum zu glauben, aber früher waren Zeitungen gratis. Nur wenige Leute wussten etwas damit anzufangen, und der König kam für alle Unkosten auf. Später hatten sich die Leute so an die Lektüre gewöhnt, dass sie die Zeitungen auch kauften. Und vor einiger Zeit wurde der Trubel von Echo gegründet. Es heißt zwar, diese Zeitung würde von anderen Leuten herausgegeben, aber dahinter steckt Rogro - das kannst du mir glauben. Mein Vater ist mit ihm befreundet. Deshalb weiß ich das alles. Im Trubel von

Weitere Kostenlose Bücher