Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Echo stehen lauter Dummheiten, aber die Leute mögen das.«
»Vielen Dank für diese Informationen, Melamori. Juffin hat mir schon vor einiger Zeit empfohlen, mir die Akten von Sir Rogro anzuschauen. Offenbar hatte er mal wieder Recht.«
Melamori sah mich aufmerksam an und fragte vorsichtig: »Warum hast du eigentlich so plötzlich beschlossen, dass ich euch begleiten soll?«
Ich zuckte die Achseln.
»Erstens mache ich viele Dummheiten, die kein Mensch außer mir begehen würde. Zweitens sind wir auf deine Hilfe wirklich angewiesen, denn ich will nicht viel Zeit im Wald verbringen, sondern die Räuber schnell verhaften. Und drittens hab ich mir gedacht, ich könnte Kontakt zu dir aufnehmen, obwohl ich es eigentlich nicht darf. Außerdem finde ich, dass es auf der Welt viele spannende Herausforderungen gibt, auf die man sich einlassen sollte.«
»Du bist der interessanteste Junge im Weltall«, meinte Melamori lächelnd. »Besonders, wenn du den Mund aufmachst. Ich glaube, du kannst sogar im Schlaf reden.«
»Im Schlaf benutze ich nur Schimpfwörter. Frag Lonely-Lokley. Der hat einen meiner Monologe protokolliert.«
»Das hat er mir schon erzählt«, sagte Melamori fröhlich.
»Verzeihung, Max, störe ich?«, fragte Ande Pu taktvoll.
Er blieb an der Tür, warf Melamori einen taxierenden Blick zu und sagte: »Ich kann ja hier warten. Kein Problem.«
»Aber nicht doch«, meinte ich, stand auf und goss ihm etwas Kachar-Balsam ein. »Melamori, das ist der Herr, von dem ich dir schon so viel erzählt habe.«
»Das hatte ich bereits durchschaut«, sagte sie lächelnd.
»Ande, das ist Melamori, unsere Verfolgungsmeisterin. Wenn du dich hier vor jemandem ängstigen solltest, dann vor ihr, nicht vor den Polizisten. Vor mir natürlich auch, aber das nur nebenbei. Gut, gehen wir. Ich glaube, Kamschi und Schichola warten schon ungeduldig. Sie sind bestimmt ganz nervös und zweifeln an meinen Fahrkünsten.«
»Ach was«, widersprach Melamori. »Sie sind nur aufgeregt, und das ist bei so einem Einsatz kein Wunder.«
»Na gut. Lasst uns gehen.«
Leutnant Kamschi saß schon in meinem Dienst-A-Mobil, während sein Kollege Schichola sich dieses Wunder der Technik noch von allen Seiten ansah und dann ungeduldig auf die Hupe drückte. Die beiden wirkten sichtlich aufgeregt.
Ich sprang sofort ans Steuer, was sie sehr erleichterte.
»Das ist Ande Pu, Leute«, sagte ich und wies mit dem Kopf auf meinen Protege. »Er ist mein persönlicher Chronist, da ich in letzter Zeit ruhmsüchtig geworden bin. Ich bitte Sie, ihn nett zu behandeln und ihm nicht zu nahe zu treten, und hoffe, dass wir unseren Ausflug in den Wald schnell hinter uns bringen. Ande, merk dir bitte die Namen deiner neuen Freunde: Das ist Leutnant Kamschi, das Hauptmann Schichola. Sie beißen nicht - auch wenn du das Gegenteil annimmst. Melamori, setz dich zu mir, denn hinten wird es eng. Sir Ande ist nicht der Dünnste.«
Ehe meine Mitfahrer nur den Mund aufmachen konnten, war ich schon losgebraust. Schichola seufzte begeistert.
»Ich glaube, wir kommen tatsächlich pünktlich im Wald an«, meinte Leutnant Kamschi.
»Nein«, widersprach ich, »wir werden eine halbe Stunde zu früh dort sein. In der Stadt fahre ich normalerweise langsam und vorsichtig, aber wenn wir Echo erst verlassen haben, werden Sie erleben, was Geschwindigkeit ist.«
Am Steuer eines A-Mobils bin ich unerträglich - so viel ist klar. Und außerhalb der Stadt verliere ich alle Hemmungen. Auch diesmal raste ich, als müsste ich dem Tod entkommen. Die Männer auf der Rückbank saßen so dicht beieinander wie Waisen bei einem Wohltätigkeitsfest. Aber das war auch besser so. Gemeinsam ausgestandene Ängste stärken die gegenseitige Sympathie. Und ich hoffte, Ande, Schichola und Kamschi würden Freunde werden, nachdem sie zusammen einige Gefahren gemeistert hatten.
»Der klopft vielleicht Sprüche!«, flüsterte Ande Pu hinter meinem Rücken. »Die können einen fertig machen.«
»Stimmt«, antwortete Kamschi mit kehliger Stimme.
»Unsere Chauffeure können in Rente gehen«, seufzte Schichola gepresst.
Mit stolzgeschwellter Brust drückte ich noch stärker aufs Gaspedal.
Melamori hielt die Hände im Schoß. Verstohlen blickte ich zu ihr rüber, um mich zu vergewissern, dass sie noch lebte, und war baff: Selten hatte sie so glücklich gewirkt. Ihre Augen glänzten, auf ihren Lippen lag ein verträumtes Lächeln, und vor Verzückung atmete sie flach.
»Ich will auch so fahren können«,
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