Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
so«, antwortete ich bestimmt. »Schließlich geht die Sonne langsam auf. Und was ist mit dir, mein Schreiberling? Lebst du noch?«, fragte ich Ande Pu.
»Ich bin fix und fertig. Ihre Raserei war der reine Wahnsinn! Könnte ich noch einen Schluck Balsam bekommen?«
»Klar«, meinte ich lächelnd und gab ihm die Flasche. »Nehmen Sie auch noch einen Zug, Schichola. Und Kopf hoch, Hauptmann. Raffen Sie sich auf!«
»Ja doch«, seufzte er. »Vielen Dank für den Balsam. Das ist ein teures Getränk - sechs Kronen pro Flasche.«
»Stimmt. Deshalb nehme ich es immer aus der Schublade meines Chefs«, sagte ich vertraulich.
Unsere kleine Gesellschaft wuchs rasant. Von allen Enden des Waldes kamen Polizisten zu uns, die durchweg stattlich, sympathisch und gesund aussahen. Ihre Augen glänzten, wie es bei den Bewohnern von Uguland, die im Dunkeln hervorragend sehen können, üblich war. Ihr Lochimantel war taunass, und in den Haaren steckten ihnen Blätter und Blüten. Das sind keine Mitarbeiter von General Bubuta, dachte ich - das sind Elfen.
Mir war völlig klar, dass ich in dieser Welt ein Fremdling war, und das war sehr schön. Mir stockte der Atem.
Als ich mich an den Kollegen satt gesehen hatte, schaute ich mir ihre Waffen genauer an. Seltsamerweise hatten mich solche Dinge in meiner neuen Heimat bisher nicht interessiert. Die Polizisten hatten kleine Katapulte namens Babum dabei. Wir Mitarbeiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps verachten solche Hilfsmittel. Es handelt sich um einfache Geräte, mit denen man Kugeln schießen kann. Die Munition steckt in einem kleinen Ledersack. Man muss vorsichtig mit den Kugeln hantieren, denn sie können bei Reibung oder einem plötzlichen Schlag von selbst losgehen. Jeder mit Babum ausgestattete Polizist hat einen speziellen Handschuh für die Munition.
Die Waffe sieht zwar harmlos aus, ist aber recht gefährlich, wie ich mehrmals feststellen konnte. Babumwunden schließen sich nur langsam und erfordern den mehrmaligen Besuch bei einem Heiler. Und ein Kopfschuss bedeutet den sicheren Tod. Auch jemand, der an dieser Waffe ungeübt ist, kann sie einsetzen, denn die Kugeln haben eine enorme Treffsicherheit. Außerdem hat das Babum scharfe Kanten. Wenn der Schütze also keine Kugeln mehr hat, kann er es als Schlagwaffe benutzen, was die wahren Meister - wie ich zugeben muss - sehr elegant hinbekommen.
»Max, ich hab hier eine sehr unruhige Spur«, sagte Melamori und klang dabei so panisch, dass ich zusammenzuckte. »Ich könnte drauftreten, aber das ist mir zu gefährlich.«
»Unternimm auf keinen Fall etwas!«, sagte ich und erstaunte, wie bestimmt ich per Stummer Rede aufzutreten vermochte.
»Keine Sorge«, sagte Melamori gleich. »Aber was sollen wir jetzt machen? Zu euch zurückkehren?«
»Wartet auf mich. Ich bin gleich da.«
Ich zog sofort los und meldete mich per Stummer Rede bei Schichola: »Bleiben Sie hier. Wir drei kommen gleich zurück. Falls nötig, rufen wir euch.«
Ich flog fast durch den Wald. Wie ich es geschafft habe, nicht gegen Äste zu stoßen und in keine einzige Pfütze zu treten, weiß ich bis heute nicht. Es dauerte jedenfalls kaum eine Minute. So schnell war ich noch nie gelaufen. Schließlich brachte ich den armen Kamschi zu Fall und schaffte es gerade noch, vor der am Boden hockenden Melamori anzuhalten. Unsere ehrwürdige Lady zitterte am ganzen Körper, aber Kamschis Sturz und meine Ankunft entlockten ihr ein kleines Lächeln.
»Das kannst du also auch, Max? Davon hast du mir nie erzählt.«
••Was soll ich können? Große Männer umwerfen? Leutnant Kamschi, verzeihen Sie bitte einem Trampeltier wie mir. Ich hab mich so beeilt, dass ich wohl etwas übertrieben habe. Geht es Ihnen gut?«
Kamschi klopfte sich behutsam den Staub vom eleganten Mantel. »Natürlich, Sir Max, kein Problem. Machen Sie sich nichts daraus. Gut, dass Sie zu Fuß und nicht mit dem A-Mobil unterwegs waren.«
Ich seufzte erleichtert und wandte mich an Melamori. »Was für eine Spur ist das. Ist sie wirklich so schlimm?«
»Ja, du kannst dich gern selbst davon überzeugen.«
»Wie das? Schließlich bin ich kein Verfolgungsmeister.«
»Hast du wieder keine Ahnung, was du so machst?«, fragte Melamori müde. »Was hast du deiner Meinung nach gerade getan?«
»Ich!? Als deine Nachricht kam, hab ich mich erschrocken und bin wie ein verrückter Elch durch den Wald gerast. Ich bin froh, noch am Leben zu sein.«
»Leutnant Kamschi, ich glaube, Schichola und die anderen
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