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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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sollten nicht allein bleiben«, sagte Melamori und sah ihn bedeutungsvoll an. »Wir kommen gleich nach. Wir müssen uns nur noch ein wenig dieser schrecklichen Spur widmen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Kamschi und nickte höflich.
    Sekunden später war er im Dunkeln verschwunden. Die unerschütterliche Ruhe des Leutnants beeindruckte mich. Ich hätte mich nicht so beherrschen können, wenn ich im spannendsten Moment weggeschickt worden wäre.
    »Jetzt erklär mir bitte, wie du uns gefunden hast«, sagte Melamori. »Hast du eigentlich eine Ahnung, was gerade passiert ist?«
    »Nein«, gab ich zu. »Ich weiß nicht, wie ich dich aufgespürt habe. Das war sicher Intuition.«
    »Intuition? Ach so«, sagte sie. »Du bist kein Mensch, sondern ein wandelndes Überraschungsei, Max. Du bist auf meine Spur getreten, obwohl das höhere Kunst ist. Tu das nie wieder, klar? Ich hoffe, das ist zum ersten und letzten Mal passiert, denn das ist kein angenehmer Zustand für mich.«
    »Interessant, wie mir das passieren konnte«, meinte ich nachdenklich. »Sir Schürf hat mal gesagt, ich habe besondere Fähigkeiten. Andererseits glaube ich, dass man alles erst lernen muss, und Juffin hat mir nichts beibringen wollen. Deshalb habe ich keine Ahnung »Dann erklär ich es dir jetzt«, unterbrach mich Melamori gereizt. »Wenn du jemandem auf die Spur trittst, bleibt sein Herz stehen. Dieses Verfahren ist also nur geeignet, wenn man sein Opfer ohnehin umbringen will. Du musst unbedingt lernen, den Menschen nicht auf die Spur zu treten, und je schneller du das lernst, desto besser für alle. Doch jetzt schauen wir uns meinen Fund an. Aber vorsichtig!«
    »Ich bringe Unheil«, seufzte ich bitter. »Entschuldige, Melamori, ich bin gekommen, um dich zu retten, und hätte dich fast umgebracht. Was soll ich jetzt tun?«
    »Ganz einfach: Bevor du aufgeregt zu jemandem hinrennst, frag ihn, wo er ist. Das machen alle so. Und auf diese Weise bleiben alle am Leben«, meinte Melamori lächelnd. »He, was ist los? Es ist doch sehr gut, diese Gabe zu haben.«
    Sie stand auf und ging vorsichtig zu einem alten Baumstumpf, blieb dort unentschieden stehen und wandte sich schließlich zu mir um.
    »Ich will nicht auf diese furchtbare Spur treten. Mir reicht es für heute«, erklärte sie. »Probier es selber, wenn du willst. Das bekommst du sicher hin.«
    Ich betrachtete den Baumstumpf von allen Seiten und sah Lady Melamori dann verlegen an. »Ich spüre gar nichts.«
    Sie grübelte und zuckte schließlich die Achseln. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Du musst die Spur unbedingt finden wollen und darfst keine Sekunde daran zweifeln, dass es dir gelingt. Aber was erklär ich dir da? Verhalte dich einfach wie vorhin, als du zu mir gestürmt bist.«
    Ich blieb am Baumstumpf stehen und versuchte mich zu erinnern, was ich vor kurzem gespürt hatte. Ich hatte Melamori unbedingt sehen wollen - je schneller, desto besser.
    Ach so, dachte ich. Jetzt muss ich also diesen Dschifa unbedingt sehen wollen, der eine so schreckliche Spur hat. Ob mein Wille dafür stark genug ist?
    Jedenfalls versuchte ich es. Ich dachte, er wäre sicher gefährlich, da Melamori seine Spur so beunruhigte. Ich musste den schrecklichen Kerl also unbedingt finden, der durch den Wald zog und netten Leuten die Laune verdarb. Das lief wohl auf ein Einpersonenstück hinaus. Ich entspannte mich und dachte an gar nichts, ging hin und her und gab mir alle Mühe, meine Gefühle zu spüren und auf sie zu hören. Dabei umkreiste ich den Baumstumpf mit gesenktem Blick.
    Plötzlich blieb ich wie vom Donner gerührt stehen und konnte mich nicht mehr von der Stelle bewegen. Ich wurde zu einer Statue; selbst das Atmen fiel mir immer schwerer. Es war schon mühsam, nur die Zunge zu bewegen. Dennoch gelang es mir, um Hilfe zu bitten.
    »Stoß mich schnell weg.«
    Zum Glück musste ich meine Bitte nicht wiederholen, denn gleich traf mich ein starker Schlag, und ich ging zu Boden.
    »Vielen Dank«, flüsterte ich und merkte erleichtert, dass meine Zunge und auch mein Körper wieder beweglich wurden. »Du kannst ganz schön zuschlagen, meine Liebe.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Melamori ungerührt. »Siehst du - du bist in eine viel schlimmere Lage geraten als ich. Unsere Gabe ist eben ein zweischneidiges Schwert. Zwar ermöglicht sie vieles, bedroht uns aber auch. Was mag das gewesen sein, Max?«
    »Was wohl? Die Spur eines Toten natürlich«, sagte ich zu meiner Überraschung, war aber sofort

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