Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
warf sich in meine Richtung, packte einen Strauch, der zu meinen Füßen wuchs, und kletterte daran hoch.
Die Stadtpolizei ließ mich nicht im Stich und schoss aus mehreren Babum auf den Angreifer. Eine Kugel traf ihn an der Nase und ließ ihn ziemlich bluten. Ich spuckte ihn an, ohne zu überlegen. Hätte er noch gelebt, wäre seine Attacke spätestens jetzt zu Ende gewesen. So aber ätzte meine Spucke nur ein Loch in sein Gesicht. Es war klar: Mein Angreifer war tot.
Dann passierte etwas Unfassbares: Das tote Wesen sah mich mit trüben Augen an und rief: »Ich stehe Euch zu Diensten, Herr!«
Überrascht spuckte ich ihn ein zweites Mal an, aber das machte ihm nichts aus. Die nervösen Polizisten beschossen ihn, doch auch dies beeindruckte ihn nicht. Stattdessen rief er erneut: »Ich stehe Euch zu Diensten, Herr!«
Ich fühlte mich nicht gerade wohl. Wenn man mich an die Wand drückt, reagiere ich manchmal sehr grob.
»Keine Panik, Leute«, sagte ich zu den Polizisten. »Ich kann machen, was ich will - er ist und bleibt mein Knecht. Also schießt nicht auf die Räuber. Wir müssen sie uns erst genau ansehen.«
Erneut schnippte ich mit den Fingern. Wieder landete ein Kugelblitz in der Senke, und wieder hörte ich eine Stimme »Ich stehe Euch zu Diensten, Herr!« rufen.
Ich zuckte zusammen, gewann aber rasch die Beherrschung zurück. Je mehr Knechte ich zur Verfügung hatte, desto besser. Egal, ob sie tot oder lebendig waren und wie der ganze Wirrwarr endete. Also sagte ich ruhig: »Gut, mein Lieber, bleib, wo du bist. Schütz mich und gib Bescheid, wenn einer von deinen Freunden auftaucht. Und sag mir, wie viele von euch da unten hocken.«
»Sechsunddreißig Mann«, sagte mein Vasall.
»Das klingt schon besser«, meinte ich zu den Polizisten. »Nur sechsunddreißig Tote - man kann sagen, wir haben Glück.«
»Wir sind unsterblich«, entgegnete der Tote.
»Schon gut«, meinte ich nur. »Kannst du den anderen sagen, sie sollen mir gehorchen?«
»Sie gehorchen Dschifa. Und er hat uns befohlen, Sie zu bekämpfen. Mein Herr, da kommen Leute.«
»Vielen Dank!«, rief ich und ließ wieder einen Blitz los. Wie erwartet, hörte ich einmal mehr den Ruf: »Ich stehe Euch zu Diensten, Herr!«
»Bleibt, wo ihr seid, und schützt uns vor den anderen!«,
rief ich. Erstaunlicherweise lernte ich schnell, Befehle zu geben. »Tja, Leute, jetzt organisiere ich eine neue Bande und verschwinde im Wald. Mit diesen tapferen Kerlen brauche ich keine Angst vor den Dunklen Magistern zu haben.«
»Max, frag sie nach ihrem Anführer«, sagte Melamori und brachte mich damit wieder auf den Teppich. »Diese Leute haben keine Spur und keine Ahnung. Ich hab hier die Spur von jemand anderem gefunden und glaube, es wird nicht so leicht, ihn zu besiegen. Ich hab ihn gerufen, aber er kommt nicht, und ich weiß nicht, warum.«
»Du hast Recht, Melamori. Du bist sehr klug.« Dann wandte ich mich den Toten zu. »Wo ist Dschifa?«
»Unten«, sagten sie. »Man hat ihn gerufen, aber er will nicht kommen. Er hat uns geschickt, damit wir Ordnung machen.«
Die ganze Zeit erschienen neue Tote, denn ich schickte Kugelblitz für Kugelblitz in die Höhle. Die Ankömmlinge waren wirklich bewundernswert flink.
»Max«, hörte ich Melamori wieder. »Der Chef der Bande kommt gleich. Das höre ich. Er ist viel stärker als alle anderen. Sei bitte vorsichtig!«
»Keine Sorge, ich bin stets auf der Hut«, gab ich zurück.
»Was? Wollen Sie behaupten, dass Sie immer Obacht geben?«, hörte ich Leutnant Kamschi hinter mir fragen. Dann kicherte er nervös.
Mit großen, funkelnden Augen verfolgte er jede meiner Bewegungen.
»Meine Adler«, wandte ich mich an meine toten Beschützer. »Ihr müsst Dschifa unbedingt von mir fernhalten.«
»Wir stehen Euch zu Diensten, Herr«, hörte ich die Soldaten meines Totenheers enthusiastisch rufen.
Ich seufzte. Offenbar war ich doch bei einem Picknick gelandet. Es geht eben nichts über nette Gesellschaft.
»Es sind wieder neue Leute gekommen, aber Dschifa ist noch immer nicht darunter«, hörte ich die Toten fleißig rufen.
Ich schnippte erneut mit den Fingern, und meine Armee wuchs wiederum. Wenn die Armen gewusst hätten, wie stockübel mir bei ihrem Geflüster wurde!
Ein paar Minuten vergingen. Schließlich spürte ich, dass sich wieder etwas änderte. Traurige Erleichterung machte sich in mir breit. Endlich würde etwas Neues passieren.
»Steht ihr auf meiner Seite, Engel des Hades?«, fragte ich die
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