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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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andere an.
    »Vergesst nicht, ihn zu knebeln. Diese Schimpfworte solltet ihr besser nicht hören.«
    Keine fünf Minuten später war Dschifa geknebelt und in einen echten Lederkokon verpackt. Den Magistern sei Dank: Nun war er endlich still. Mit vereinten Kräften zogen die Polizisten und meine toten Helfer den Räuberhauptmann aus der Senke und legten ihn zu meinen Füßen. Die Toten tummelten sich in meiner Nähe, und Ande Pu, der so stolz wirkte wie ein Denkmal Gurigs VII., musterte sie aus den Augenwinkeln.
    »Dein Piratenopa wäre jetzt stolz auf dich, mein Freund«, sagte ich zu ihm und wandte mich an die Polizisten, die sich die Hände im Gras säuberten. »Das war's schon, Leute. Wir haben alle Füchse aus Mahagon gefangen. Ihr könnt mit ihnen machen, was ihr wollt. Ich hab keine Kraft mehr.«
    Genüsslich warf ich mich ins Gras, schaute in den hellen Morgenhimmel und sah einen einzelnen Vogel über den Baumkronen fliegen. Ich hatte den Eindruck, ihn so sehr zu lieben wie noch niemanden auf der Welt.
    Plötzlich vernahm ich Geräusche. Ich wandte den Kopf, um zu sehen, was los war, hatte aber nur bunte Flecke vor den Augen. Ringsum standen Polizisten und klatschten, wie man einen Piloten nach gefährlichem Manöver bejubelt.
    »Ja«, flüsterte ich. »Stimmt. Ich bin ein tapferer Kerl. Und ich hatte irgendwo eine Flasche Kachar-Balsam. Weiß jemand, wo sie ist?«
    »In deiner Manteltasche, Max«, sagte Melamori. »Brauchst du eine Stärkung?«
    »Ja«, meinte ich, zog die Flasche heraus und nahm einen großen Schluck. Weil mir das zu wenig war, nahm ich noch einen. Die bunten Flecke vor den Augen verschwanden langsam, und die Welt ringsum sah wieder aus wie sonst.
    »Sollen wir nach Hause fahren?«, fragte ich. »Oder wollt ihr jetzt eure Butterbrote auspacken? Hat jemand Lust auf ein Picknick im Grünen? Vermutlich nicht.«
    »Max, was sollen wir mit denen machen?«, fragte Schichola erschrocken und wies mit dem Kopf auf die Toten.
    »Nichts«, sagte ich achselzuckend. »Ich kann sie nicht umbringen. Das habt ihr doch gesehen. Aber sie werden uns nützlich sein. Sie müssen ihren Chef Dschifa hochstemmen und uns folgen.«
    »Zu Fuß? Wir haben doch nur ein A-Mobil«, sagte Leutnant Kamschi verwirrt. »Und in den Dörfern Transportmittel zu suchen, dauert ewig.«
    »Natürlich folgen sie uns zu Fuß. Besser gesagt: Sie laufen uns nach. Am besten setzen Sie sich ans Steuer, Kamschi, dann schaffen sie es leichter.« Ich wandte mich an die Toten: »Meine Adler, wollt ihr mir folgen? Und könnt ihr schnell laufen?«
    »Wir folgen Euch überallhin, Herr«, riefen diese idealen Untertanen demütig im Chor.
    »Prima. Meine Herren, steigen wir ein, ich bin todmüde.«
    »Du siehst furchtbar aus, Max«, sagte Melamori leise. »Diese Kugelblitze haben dich bestimmt viel Kraft gekostet.«
    »Bestimmt. Aber es ist sehr leicht, sie zu fabrizieren.«
    »Das ist immer so. Für alles, was man leicht bekommt, muss man teuer bezahlen«, sagte Melamori nickend.
    Wir gingen zu der Lichtung, auf der unser A-Mobil stand. Meine Helfer marschierten mir nach und schleppten unverdrossen das schwere Gewicht ihres ehemaligen Anführers.
    Ande Pu ging neben mir her und warf den Toten ab und an einen hochmütigen Blick zu.
    »Wir könnten ihn ins A-Mobil legen«, grübelte Leutnant Kamschi laut. Lady Melamori und Sie könnten mit dem Wagen nach Echo fahren, und der Rest von uns geht in die Dörfer.«
    »Warum?«, fragte ich achselzuckend. »Wir kehren zurück, wie wir gekommen sind. Machen Sie es bitte so, wie ich gesagt habe. Setzen Sie sich ans Steuer, und fahren Sie nicht so schnell, damit meine toten Freunde nicht außer Atem kommen. Die können ihn gut bis Echo tragen.«
    »Sie sind grausam, Sir Max«, sagte Kamschi leise.
    »Ich?«, fragte ich erstaunt. »Das hätte ich nie gedacht. Aber egal, ob ich unbarmherzig bin oder nicht: Was soll ich tun? Diese Leute sind schon seit vielen Jahren tot. Woher wollen Sie wissen, was für sie gut oder schlecht ist? Sie werden hinter unserem A-Mobil herlaufen und dabei glücklich sein. Das können Sie mir glauben. Und was Sir Dschifa anlangt, ist er auch seit Jahren tot. Der Körper macht, was er will, obwohl der Besitzer des Körpers schon lange ausgeflogen ist.«
    Kamschi schüttelte den Kopf und ging zum Wagen. Schichola warf ihm einen bedeutungsvollen Blick nach und sah mich dann schuldbewusst an. Schließlich zuckte er die Achseln und ging, um seinen toten Schützlingen letzte Befehle zu

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