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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Toten.
    »Wir stehen Euch zu Diensten, Herr!«, bekräftigten sie.
    »Fangt Dschifa und bringt ihn her. Ich muss ihn sehen. Und vergesst bitte nicht, dass ihr nun auf mich hört, nicht mehr auf ihn.«
    »Alles klar, Herr.«
    Ich hörte Kampfgeräusche, stumpfe Schläge und ab und an Schimpfworte. Plötzlich tauchte ein prächtiges Gesicht zu meinen Füßen auf. Vor langer Zeit musste dieser Mensch ein Adonis gewesen sein, doch weder die Jahrhunderte noch die tiefen Falten oder die auffällige Narbe hatten seine Schönheit ganz vernichten können. So einen Mann wollte man eher fotografieren als gefangen nehmen. Seine hübschen blonden Locken wehten im Wind, und seine blauen Augen musterten mich verwegen.
    All seine ehemaligen toten Freunde hatten ihn nun im Griff, aber ich war mir nicht sicher, wie viel Kraft sie noch hatten. Schnell schnippte ich mit den Fingern meiner Linken, und ein Kugelblitz traf Dschifa an der Nasenwurzel, dort also, wo seine Narbe ansetzte. Doch mein Blitz zerstob in tausend Funken, und Dschifa blieb völlig unbehelligt. Ich wollte keine Zeit mit Staunen verlieren und spuckte ihm sofort ins Gesicht. Wiederum passierte nichts - als wäre mein Todesmantel nur ein Theaterkostüm. Hätte ich früher keine Erfolge gehabt, hätte ich mich jetzt komplett unfähig gefühlt.
    Der Rothaarige lächelte böse.
    »Du bist ein lausiger Magier, Fremdling«, sagte er mit unerwartet heller, fast jungenhafter Stimme. »Vielleicht bist du etwas besser als ich, aber mich schützt der Zauberspruch eines großen Meisters.«
    »Er hat Recht«, sagte Melamori. »Er kann selber nicht zaubern, genießt aber den Schutz einer sehr angesehenen Persönlichkeit. Ihm kann nichts etwas anhaben, und ich weiß jetzt, warum es so schwer war, auf seine Spur zu treten.«
    »Was soll man in so einem Fall tun, Unvergessliche?«, fragte ich erschöpft. »Soll ich meine toten Untertanen bitten, ihn weiter festzuhalten, und zu Juffin rasen? Immerhin wäre ich mit dem A-Mobil rasch wieder da. Oder hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Natürlich«, sagte Melamori. »Deine treuen Knechte sollten sich mit unseren Polizisten zusammentun und Dschifa fesseln. Gegen ein solides Seil hilft kein magischer Schutz. So bringen wir ihn nach Echo, wo Juffin sich um ihn kümmern kann.«
    »Meine Herren«, wandte ich mich an die Polizisten, »wir brauchen ein solides Seil. Habt ihr so was dabei?«
    »Wir haben Gurte«, sagte Hauptmann Schichola und zog seinen Waffengurt ab. »Macht es wie ich, Leute«, befahl er dann. »Wir wickeln Dschifa wie ein Baby.«
    »Braucht ihr Hilfe?«, fragte ich meine toten Verehrer.
    »Ja, Herr«, sagten sie traurig. »Dringend. Wir können Dschifa zwar halten, aber Eure Leute müssen ihn fesseln. Wir sind dazu zu schwach.«
    »Ihr seid tote Puppen«, kommentierte Dschifa verächtlich und schaute mich eher leidend als grausam an. »Fremdling, nimm nie Tote als Freunde. Schlechten Zauberern wie uns beiden nutzen sie gar nichts.«
    Ich wandte den Blick von Dschifa ab und fragte die Polizisten: »Was stiert ihr so? Meine Jungs brauchen Hilfe. Habt ihr nicht gehört? Das ist keine leichte Zusammenarbeit, ich weiß, aber wenn sich ihr Oberhaupt befreit, wird es noch schwieriger. Du brauchst das Gesicht nicht zu verziehen, Melamori, du hast deinen Anteil geleistet. Aber der Rest soll jetzt bitte endlich loslegen.«
    »Vielen Dank, Max«, lächelte Melamori bitter. »Nett von dir. Und schön, wie souverän du hier die Kommandos gibst. Leider sind deine bleichen Schönlinge nicht zum Ansehen.«
    Die Polizisten teilten offenbar diese Meinung, denn sie wollten nicht in die Senke springen.
    »Habt ihr euch überanstrengt?«, fragte jemand.
    Sündige Magister, das war ja mein Chronist. Den hatte ich total vergessen. Inzwischen stand er ganz vorne.
    »Max, ich helfe unseren tollen Polizisten. Ich bin noch nicht müde.«
    »Mach das, aber rasch.« Ich hatte weder Zeit noch Kraft, Ande zu sagen, wie tapfer er war, hoffte aber, es stünde in meinem Gesicht geschrieben.
    Der rundliche Journalist sammelte die Gurte der Polizisten ein und sprang dann unerwartet Grazie in die Senke. Nach ein paar Sekunden kommandierte er meine toten Helfer schon tapfer. Dschifa knirschte mit den Zähnen und schimpfte so großartig, dass ich vor Neid grün wurde. Dann wandte ich mich erwartungsvoll an die Polizisten. Leutnant Kamschi nahm auch ein paar Gurte und sprang zu Ande Pu hinunter. Schichola folgte seinem Beispiel, und dann schlossen sich auch ein paar

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