Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Bescheid. Ich werde dann mit ihm unter vier Augen sprechen.«
••Ich freue mich, dich zu sehen, Max.«
Eine hoch gewachsene, schneeweiße Silhouette erschien am Ende des Flurs: Sir Schürf persönlich! Erfreut drehte ich mich zu ihm um.
»Ich habe dir Gäste mitgebracht, mein Freund«, sagte ich und wies schuldbewusst auf all die putzmunteren Toten.
»Können wir jetzt gehen?«, fragte Kamschi.
»Natürlich. Vielen Dank für das nette Abenteuer. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
»Aber Sie werden nicht viel ausrichten können«, meinte Kamschi. »Diese Sache hat etwas mit einem der alten Orden zu tun, wenn ich die Lage richtig einschätze.«
»Kommt Zeit, kommt Rat«, meinte ich. »Wir stellen beim Kleinen Geheimen Suchtrupp leider immer wieder fest, dass fast alles mit allem verbunden ist.«
Die Polizisten verschwanden. Schürf und ich blieben allein zurück - wenn man die Toten nicht mitzählte.
»Anscheinend funktionieren meine grünen Kugelblitze. Gefällt dir, was ich damit bewirkt habe? Mir nicht gerade«, meinte ich und sah Lonely-Lokley finster an. »Sei ein guter Freund, Schürf, und hilf mir.«
»Das sieht sehr interessant aus.«
Er musterte die toten Räuber, die ihrerseits mich anstierten. Er ging sogar ein paar Schritte auf sie zu und kehrte dann zu mir zurück.
»Max, deine tödlichen Kugelblitze sind in Ordnung. Sie sind genauso gefährlich wie meine, aber ... Weißt du, alles hängt von deinen Wünschen ab. An denen musst du noch arbeiten. Du hättest die Räuber leicht umbringen können, wenn du gewollt hättest.«
»Ich soll das nicht gewollt haben? Hältst du mich für ein Weichei? Ich hab einfach nicht darüber nachgedacht. Mir ging es nur darum, am Leben zu bleiben.«
»Das glaub ich dir gern. Weißt du, Max, du bist noch immer der Überzeugung, dass es nicht gut ist, Menschen umzubringen. Das ist für dich eine Art Verbrechen. Darum hast du die Räuber im tiefsten Innern deiner Seele nicht umbringen wollen, sondern dir gewünscht, sie sollen harmlos werden und dir nützlich sein. Und genau das ist geschehen. Du bist wirklich ein praktisch veranlagter Mensch.«
»Da hast du vermutlich Recht. Was soll ich jetzt tun? Auf die Straße gehen und ein paar Passanten umbringen, um mich daran zu gewöhnen?«
»Du wirst dich langsam daran gewöhnen müssen. Mit solchen Sachen sollte man sich aber nicht beeilen. Bist du eigentlich nicht auf die Idee gekommen, dass du all diese hübschen Räuber gar nicht hättest mitbringen müssen?«
»Was hätte ich sonst tun sollen? Ihnen befehlen, im Wald spazieren zu gehen?«
»Hast du immer noch nicht kapiert? Sie befolgen all deine Befehle, Max!«
»Und?«
»Du hättest ihnen einfach befehlen können, im Wald zu sterben. Dadurch hättest du dir und uns die Räuberparade durch Echo erspart. An diesen Umzug werden sich die Bewohner der Stadt noch lange erinnern. Ich verstehe bloß nicht, warum Sir Juffin deine Entscheidung gebilligt hat. Vielleicht sollte das ja ein schrecklicher Witz sein. So was würde zu ihm passen.«
»Moment mal«, sagte ich verwirrt. »Du meinst also,
wenn ich ihnen sage, dass sie sterben sollen, tun sie es auch?«
»Natürlich«, sagte Lonely-Lokley kaltblütig und zuckte die Achseln. »Und je schneller du es tust, desto besser für dich. Ich glaube, es ist nicht richtig, dass diese Toten sich im Flur des Hauses an der Brücke drängeln. Es ist geradezu unmoralisch.«
»Unmoralisch?«, wiederholte ich gereizt. »Du haust ja ganz schön auf die Pauke.«
»Na los, Max«, sagte Lonely-Lokley beharrlich. »Gib deinem Herzen einen Stoß. Es gibt Dinge, die man hinter sich bringen muss.«
»Gut«, sagte ich und wandte mich an die Toten. »Ich befehle euch, euch hinzulegen, zu sterben und zu Staub zu zerfallen. Wiederauferstehung ist strengstens verboten.«
Ich war sicher, dass mein Befehl ohne Reaktion verpuffen würde, doch die Toten legten sich tatsächlich hin und waren Minuten später nur noch Staub. Im Flur war es schmutzig wie nie. Der Boden war von einer dicken Staubschicht bedeckt. Das sah alles andere als gut aus.
I Ich hatte das dringende Bedürfnis, die Linke von Lonely-Lokley zu nehmen. Zum Glück trug er gerade Handschuhe. Das Berühren seiner Hände kommt an sich einem Selbstmord gleich. Auf diesen blöden Gedanken hatte wieder nur ich kommen können.
»Sie sind weg«, sagte ich und kicherte nervös.
»Natürlich. Du hast es ihnen ja befohlen. Hattest du wirklich Zweifel daran, dass es so kommen
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