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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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fahren!, dachte ich und übertrug, was bei Dante über dem Eingang zur Hölle steht, kurzerhand in die griechische Unterwelt.
    Verstohlen sah ich mich nach unserem Begleiter um. Seine Augen leuchteten im Dunkeln wie Kerzen, und sein Gesicht schien mir älter und größer als bei normaler Beleuchtung.
    »Sie sehen aus wie Charon!«, rief ich begeistert.
    Es war zwar dumm, Sir Zwachta mit mythologischen Gestalten zu kommen, die ihm ganz unbekannt waren, doch ich war von der Atmosphäre wie berauscht und konnte noch nicht ahnen, wie richtig ich lag.
    »Warum nennen Sie mich so?«, fragte der Förster misstrauisch.
    »Weil Sie uns in die Unterwelt führen.«
    Was hätte ich sonst sagen sollen?
    »Verstehe«, sagte der eigenartige Zwachta ungerührt.
    Ich lächelte und dachte: Was verstehst du schon!
    Der Gang wurde größer, und wir konnten einigermaßen aufrecht gehen.
    »Weiter hinten wird es noch bequemer«, versprach Zwachta.
    »Hoffentlich«, murmelte ich und schlug mir den Staub von den Händen.
    Seltsamerweise fiel es mir leicht, Melamori zu folgen, obwohl es finster war. Kann ich wirklich im Dunkeln sehen?, fragte ich mich erstaunt.
    Melamori ging energisch voraus. Ich war etwas beunruhigt, weil unsere Toten sicher einige Überraschungen für uns geplant hatten.
    »Melamori, sind wir den beiden schon nah?«
    »Noch nicht so ganz, aber sie sind stehen geblieben - das spüre ich. Vielleicht hecken sie etwas aus ... Womöglich aber hat sich Dschifas Befinden deutlich verschlechtert, und es geht ihm so lausig wie mir heute Morgen.«
    »Sei vorsichtig. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Wer Dschifa zum Leben erweckt hat, muss wirklich ein mächtiger Magister sein«, meinte Melamori versonnen. »Aber das macht nichts. Du spuckst ihn an, und alles wird gut.«
    »Hoffentlich. Hauptsache, sie greifen nicht vorher an.«
    »Das ist egal«, meinte Melamori achselzuckend. »Du weißt noch nicht, wie gut ich kämpfen kann.«
    »Ich kann's mir vorstellen.«
    Wir bogen erst nach links, dann nach rechts ab und gerieten bald in ein wahres Labyrinth. Arglos drehte ich mich zu unserem Begleiter um. »Ist es wirklich kein Problem, den Rückweg zu finden?«
    »Warum? Wollen Sie schon umkehren?«
    »Das ist nur so eine allgemeine Frage.«
    »Wir schaffen das schon, keine Sorge«, meinte Sir Zwachta und winkte ab.
    Wir bogen mal nach links, mal nach rechts ab. Melamori und Sir Zwachta sagten keinen Ton. Ich hatte längst die Orientierung verloren und lief Melamori nur noch hinterher.
    »Wir sind nah dran«, sagte sie plötzlich. »Max, brems mich. Ich bin so aufgeregt, dass ich mich kaum noch unter Kontrolle habe. Und das, obwohl ich mich wirklich beherrschen sollte. Ich glaube, die zwei sind kampfbereit - sie jedenfalls ist es garantiert.«
    »Sie?« Ich war frappiert, erwischte Melamori aber noch am Ellbogen und konnte sie zurückhalten. Gereizt versuchte sie, mich abzuschütteln.
    »Danke, du bist sehr fürsorglich. Aber warum erstaunt es dich, dass ich von einer Frau rede? Frauen können in so einer Lage ausgesprochen gefährlich sein.«
    »Warum?«
    »In Stresssituationen können Frauen kräftig zulangen.«
    »Wir werden sehen, wer vor Angst das größere Chaos stiftet - die fremde Lady oder wir«, sagte ich und kicherte nervös. »Ist sie wenigstens hübsch? Vielleicht kann ich die Gunst der Stunde nutzen und meinem Privatleben endlich eine glückliche Wendung geben.«
    »Dafür hättest du keinen günstigeren Moment finden können«, meinte Melamori sarkastisch. »Ihre Schönheit kannst du gleich selbst in Augenschein nehmen.«
    Trotz meiner Bemühungen, sie aufzuhalten, beschleunigte Melamori ihre Schritte noch mehr. Als ich versuchte, sie mit Gewalt zu bremsen, stieß sie mir den Ellbogen in den Bauch.
    »Langsam, meine Liebe. Du hast mich selbst gebeten, dich zu bremsen.«
    »Ich bin nicht deine Liebe«, rief Melamori verärgert.
    »Also gut, meine Böse«, gab ich zurück.
    Melamori musste lachen und hielt an.
    »Entschuldige, ich hab wohl etwas übertrieben, aber das passiert mir mitunter.«
    »Schon gut. Willst du dich nicht hinter meinem breiten Rücken verstecken? Ich glaube, es ist bald so weit, dass ich meine giftige Spucke einsetzen kann.«
    »Lass uns nebeneinander gehen«, schlug Melamori vor. »Wenn Lonely-Lokley nicht dabei ist, weiß man nie, wer vorgehen soll.«
    »Ja, seine Gegenwart löst viele Probleme«, pflichtete ich ihr bei. »Schade, dass er nicht da ist.«
    »Wir schaffen das auch so«, rief sie und

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