Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Mudlach hat sein Äußeres bestimmt verändert, aber Eure Leute werden schon etwas Verdächtiges bemerken.
Sir Kofa zeigt Euch den Weg. Wir vom Kleinen Geheimen Suchtrupp erarbeiten unterdessen einen Plan.«
»Hör immer schön auf deinen Begleiter«, meinte Kurusch zu Alotho. »Das ist wirklich ein kluger Mensch.«
»Vielen Dank, mein Lieber«, sagte Sir Kofa lächelnd und streichelte den Buriwuch.
Dann strich er sich durchs Gesicht und verwandelte sich in einen jungen Adonis mit bernsteinfarbenen Augen. Als Alotho Aliroch das sah, fiel ihm die Kinnlade runter.
Kaum hatte sich die Tür hinter Kofa und Alotho geschlossen, begann Juffin, Befehle zu erteilen.
»Melifaro, wir brauchen die Unterstützung der besten Leute von der Stadtpolizei. Geh also in deren Trakt rüber und hol die Favoriten, die auf unserer internen Liste stehen. Und du, Max, gehst mit, nimmst dir aber Bubuta Boch vor. Der General ist neidisch auf mich und könnte sich querstellen, weil wir noch keine schriftliche Anweisung des Königs bekommen haben. Es wäre kein Wunder, wenn er ein paar Denunziationen abschicken würde, in denen er unserer Behörde Schlamperei nachsagt. Der Kampf gegen Bubuta ist sehr amüsant, aber wir haben jetzt keine Zeit dafür. Und da er dich sehr mag, bist du der geeignete Mann, ihm ein Stillhalten abzuhandeln.«
»Ja, der General und ich sind verwandte Seelen. Außerdem erwartet er bestimmt das von mir versprochene Geschenk.«
»Meinst du deine Zigarren?«, fragte Melifaro angeregt.
»Ja«, seufzte ich. »Ich schau mal, was sich in dieser Hinsicht machen lässt.«
Ich schob die Hände unter den Tisch und versuchte, die Ritze zwischen den Welten zu finden, die eine unerschöpfliche Quelle von exotischen Leckereien und überflüssigem Krimskrams war. Gleich spürte ich etwas in der Hand, hatte meinen Trick also noch nicht verlernt.
Nach ein paar Sekunden zog ich vorsichtig einen kleinen Regenschirm unterm Tisch hervor. Warum nur zog ich aus der Ritze zwischen den Welten vor allem Regenschirme!? Meine Kollegen starrten mich gebannt an. Auch in Sir Juffins Augen stand ein gewisses Interesse. Ich stöhnte und versuchte es aufs Neue.
Diesmal arbeitete ich wirklich konzentriert. Ich dachte an Zigarren und ihre Raucher: an Männer mittleren Alters mit grauen Schläfen, die sich bequem in einem Ledersessel räkeln und die Welt von der unerreichbaren Höhe ihres Kontostands herablassend betrachten.
Dann wandte ich mich vom klassischen Bild des Zigarrenrauchers ab und dachte an die Mitglieder des Aufsichtsrats jener Firma, in der ich noch vor ein paar Jahren gearbeitet hatte. Sofort hatte ich diese glatt rasierten, ungemein unsympathischen Typen vor Augen, die fast in meinem Alter waren. Sie saßen in ihren teuren Anzügen da, rauchten nach einem Geschäftsessen Zigarren und schauten zu, wie ein Mitarbeiter ihres Hauses Kaffee und Cognac servierte. Auf vielen Gesichtern bemerkte ich Pickel, und diese Entdeckung freute mich sehr.
»Max, übertreib bitte nicht! Wo hast du das alles gefunden?«, fragte mich Sir Juffin und rüttelte mich an der Schulter.
Er sah zwar zufrieden aus, aber auch verblüfft.
Ich sah mich verwirrt um. Dann zog ich meine Hände unter dem Tisch hervor. Eine prall gefüllte Zigarrenkiste fiel auf den Boden.
»Das ist ja verrückt«, sagte ich, lächelte diebisch und musterte die Kiste. »Ich hab ja geahnt, dass diese Bürohengste bei echten Havannas schlappmachen.«
Ehrfürchtig sah ich Juffin an. »Ich hab Glück! Ich wollte unbedingt an Zigarren kommen, nicht an Regenschirme.«
»Ja, du machst Fortschritte. Sir Maba wird begeistert sein. Er hat damit gerechnet, dass du mindestens zehn Jahre brauchst, um diesen Trick zu beherrschen.«
Alle sahen mich an wie ein exotisches Tier im Zoo: mit vorsichtiger Neugier und dem Hintergedanken, ob ich sie anfauchen würde oder mich füttern ließe.
»Woher kommen all die seltsamen Gegenstände unter dem Tisch?«, fragte Lukfi Penz. »Arbeitet unsere Putzkolonne wirklich so schlampig?«
Wie besprochen, gingen Melifaro und ich zur Stadtpolizei rüber. Durch Bubutas Tür hörte ich Gesprächsfetzen dringen. Ich klopfte.
»Du plauderst nun mit einem Seelenverwandten«, meinte Melifaro giftig, »und ich spreche mit intelligenten Menschen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.«
Er lächelte noch ein paar Sekunden und verschwand den Flur hinunter, um nach geeigneten Gesprächspartnern Ausschau zu halten.
Ich öffnete die Tür zu Bubutas Zimmer. Erstaunt
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