Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Hause zu gehen.«
»Komm, gehen wir, Nachtantlitz«, flüsterte mir Melifaro zu. »Aber leise. Ich hab diesen Mann restlos satt. Kann ich vielleicht bei dir übernachten?«
»Natürlich.«
»Weißt du«, seufzte Melifaro, »er weckt mich nachts und erzählt mir unsinnige Geschichten aus seiner Jugend, schmatzt beim Frühstück und überhaupt ... Dann fahre ich jetzt also zu dir? Du musst sowieso ins Haus an der Brücke.«
»Was? Willst du nicht nur mein Bett, sondern auch mein A-Mobil mit Beschlag belegen?«
»Als Hellseher taugst du wirklich nicht. Ich nehme den Dienstwagen. Schließlich muss ich meine Privilegien nutzen.«
Als wir das Haus an der Brücke erreichten, warf Melifaro sich auf die Rückbank seines Dienstwagens. Der verschlafene Fahrer versuchte, einen munteren Gesichtsausdruck zu machen.
»Füttere bitte meine Katzen!«, rief ich Melifaro nach.
»Ich kämme sie obendrein!«, rief er amüsiert zurück. »Keine Sorge, ich bin ein echter Junge vom Dorf und habe keine Scheu vor Tieren.«
Ich sah im Fressfass vorbei, um Piroggen für den wunderbaren Buriwuch zu erstehen, und ging ins Haus an der Brücke, wo ich noch ein wenig in meinem Sessel dösen wollte.
Überraschenderweise schlief dort schon Sir Kofa, unser Meister des Verhörs. Das war ziemlich seltsam, da er um diese Zeit üblicherweise durch die Wirtshäuser von Echo zog.
»Ach!«, rief ich begeistert. »Haben wir die Rollen getauscht? Zieh ich jetzt in der Stadt herum, und du langweilst dich im Haus an der Brücke?«
»Ich bin eigentlich gekommen, um mit unserem klugen Vogel über die Leute aus Arwaroch zu sprechen«, sagte Kofa und gähnte. »Alle reden nur darüber, und das interessiert mich. Außerdem nehme ich an, dass wir den entlaufenen Mudlach suchen müssen. Es ist also besser, sich rechtzeitig zu informieren.«
»Möchtest du etwas Kachar-Balsam?«, schlug ich vor. »Ich hab dich noch nie so müde gesehen. Dabei war es in den letzten Tagen ziemlich ruhig.«
»Stimmt«, meinte Sir Kofa. »Das sind nur meine familiären Probleme. Mach dir nichts draus. Aber Kachar-Balsam würde ich tatsächlich gern trinken.«
»Kann ich dir vielleicht helfen?«, fragte ich und suchte dabei im Schreibtisch nach dem Wundermittel. Ich hatte gedacht, nur ich hätte persönliche Probleme.
»Du?«, fragte Sir Kofa lachend. »Nein, du kannst mir nicht helfen. Vergiss den ganzen Quatsch am besten.«
»Warum hast du eigentlich gerade diesen grässlichen Kerl erwähnt?«
»Du meinst Mudlach?«, fragte Sir Kofa. »Ich glaube, wir müssen den tapferen, aber nicht immer aufrichtigen Schönlingen bei der Suche helfen.«
»Das wird sicher leicht. Soweit ich weiß, unterscheiden sich die Leute aus Arwaroch deutlich von den Bewohnern des Vereinigten Königreichs.«
»Da hast du natürlich Recht. Aber du weißt doch, dass ich mein Äußeres und das meiner Mitmenschen ändern kann. In Echo gibt es noch andere Spezialisten, die diese Kunst beherrschen. Mudlach hat bestimmt bei einem von ihnen Hilfe gesucht. Außerdem leben hier viele Flüchtlinge aus Arwaroch.«
»Wirklich?«, fragte ich erstaunt. »Ich hab noch keinen gesehen.«
»Das hast du bestimmt, doch sie riskieren es natürlich nicht, mit ihrem früheren Aussehen durch die Straßen zu ziehen. Glaub mir aber: Ich bin nicht der Einzige in Echo, der die Kunst der Verwandlung beherrscht.«
»Kann man eigentlich herausfinden, ob das Gesicht eines Menschen echt ist oder nicht?«
»Vielleicht«, sagte Sir Kofa. »Aber niemand weiß, wie. Nach dem Gespräch mit Kurusch ist mir klar, dass wir einen anderen Weg gehen müssen. Jeder Buriwuch kann die Bewohner von Arwaroch hundertprozentig erkennen -egal, wie sie aussehen.«
»Toll«, meinte ich, erinnerte mich der Piroggen und legte sie dem dösenden Kurusch hin. Besser spät als nie.
»Ich dachte schon, du hättest sie vergessen«, murmelte der Vogel. »Die Menschen haben die Neigung, ihre Versprechen zu vergessen.«
»So was ist mir hier noch nie passiert.«
»Doch, doch - am achten Tag des 116. Jahres. Aber wie ich zugeben muss, war das bisher das einzige Mal.«
Sir Kofa hörte uns begeistert zu und sagte dann: »Na gut, ich mach jetzt einen Spaziergang durchs nächtliche Echo. Dank euch beiden bin ich wieder topfit. Und du, Max, solltest dir einen Vorrat dieses wunderbaren Balsams zulegen. Uns steht einiges bevor.«
»Ihr erschreckt mich alle«, meinte ich lächelnd. »Zuerst hat Juffin mir geraten, mich noch etwas zu erholen, bevor es ernst wird,
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