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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Juffin.
    »Ich habe dieser Lady versprochen, ihr ein schnell wirkendes Gift zu spendieren«, sagte ich zu. »Erlauben Sie mir das?«
    »Natürlich«, meinte Juffin großzügig. »Aber bitte nur bis morgen. Und schlaf die Nacht über durch. Vielleicht gibt es morgen viel zu tun, vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle musst du erholt sein. Ich brauche deine Geistesgegenwart und kann nichts mit einer Schlafmütze anfangen.«
    »Habe ich Sie je enttäuscht? Selbst wenn mich Müdigkeit überkommt, reicht eine Mütze Büroschlaf, und ich bin wieder topfit.«
    Ich wandte mich an Melamori. »Gehen wir?«
    »Wir müssen nur noch entscheiden, wohin«, antwortete sie.
    Wir verließen das Haus an der Brücke und blieben unentschieden an einer Kreuzung stehen, wo es viele Lokale zur Auswahl gab. Ausgerechnet jetzt meldete sich Melifaro per Stummer Rede.
    »Was machst du gerade, Max?«
    »Ich stehe mit Melamori auf der Straße der Kupfermünzen, wir überlegen, wohin wir etwas trinken gehen können.«
    »Ihr Schmarotzer!«, rief Melifaro. »Na schön, richte unserer schönen Lady aus, dass unser exotischer Adonis mit seiner Pseudospinne durch die Stadt geistert. Er kann einem leidtun. Niemand außer unserer Verfolgungsmeisterin will seine Lieder hören. Außerdem beschütze ich ihn nicht mehr. Nicht mal Juffin kann ernstlich glauben, diesen Kerl könnte man beleidigen. Tja, eigentlich wollte ich dir vorschlagen, mir Gesellschaft zu leisten, aber du bist wohl beschäftigt.«
    »Nein, nein, das lässt sich einrichten. Wo bist du?«
    »In der Neustadt, nicht weit von deinem Haus. Der blonde Adonis ist gerade ins Wirtshaus Armstrong und Ella gegangen. Ich glaube, das ist ein ganz lustiges Lokal.«
    »Wie heißt das Gasthaus?«, fragte ich erstaunt.
    »Du hast richtig gehört - es heißt wie deine Katzen und wurde kurz nach Erscheinen der Reportage eröffnet, die der dicke Journalist über deine Tiere geschrieben hat. Ich dachte, du wüsstest davon.«
    »Woher denn? Ich war über ein Jahr nicht in der Stadt. Aber ich muss dort unbedingt hin. Wo ist das?«
    »In der Straße der vergessenen Träume 16. Kommt ihr also dorthin?«
    »Da fragst du noch?«
    Ich wandte mich an Melamori. »Melifaro erwartet uns im Wirtshaus Armstrong und Ella - kannst du dir das vorstellen?«
    »Müssen wir dort wirklich hin? Melifaro schmollt mit mir. Deshalb dürfte es in seiner Gesellschaft schwierig werden, sich normal zu unterhalten.«
    »Aber ich schmolle nicht mit dir! Reicht dir das nicht?«, fragte ich und kitzelte sie an der Nasenspitze. »Außerdem ist Melifaro dort nicht freiwillig, sondern beschützt deinen Schatz aus Arwaroch.«
    »Ach!«, rief Melamori. »Das ändert alles. Aber ich setze mich ans Steuer.«
    »Das musst du sogar. Du hast doch versprochen, mich überallhin zu fahren.«
    Für jemanden, der über hundert Jahre geglaubt hatte, dreißig Meilen pro Stunde sei die Höchstgeschwindigkeit, fuhr Melamori sehr flott. Auf der Fahrt schwiegen wir wie nachdenkliche gute Freunde. »Alte Freundschaften haben frischen Leidenschaften gegenüber so ihre Vorteile«, hätte Juffin dazu sicher gesagt.
    Wir fanden die Straße der vergessenen Träume schnell. Sie kreuzt die Straße der gelben Steine in der Nähe meines Hauses, doch erstaunlicherweise war ich dort noch nie gewesen.
    »Hier gibt es tatsächlich ein Lokal namens Armstrong und Ellal», rief Melamori. »Das ist echter Ruhm!«
    »Da hast du Recht. Ich bin wirklich stolz.«
    Als wir das Wirtshaus betraten, stürzte uns eine hoch gewachsene Lady im schwarzen Lochimantel entgegen. Ihre vielen glänzenden Löckchen ließen mich an einen Heiligenschein denken, und ihre dunklen Augen musterten mich aufmerksam. Ich gefiel dieser Frau, und sie warf sich mir geradezu an den Hals, was mich aus dem Takt brachte und beinahe hätte stürzen lassen. Immerhin gelang es mir, nicht aus der Haut zu fahren.
    »Sie sind Sir Max«, sagte die Lady. Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich konnte sie nicht enttäuschen, sondern nickte nur und wartete, was da kommen würde.
    »Es ist verrückt zu sehen, wie sehr die Frauen auf dich stehen«, lachte Melamori.
    »So ist das eben«, antwortete ich stolz und sah mir die Unbekannte aufmerksam an, die sich an meinem Lochimantel festhielt. »Ist etwas Schlimmes passiert?«
    »Kommen Sie bitte mit. Da drin gibt es Streit«, sagte sie und zeigte auf die Fenster des Wirtshauses. »Die Leute bringen sich gegenseitig um.«
    »Was?«, rief ich und rannte zum Eingang.

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