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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Melamori folgte mir. Wir öffneten die Wirtshaustür und blieben wie angewurzelt stehen. Sir Melifaro stand in Siegerpose auf dem Tisch, und Alotho Aliroch, der mit fremdem oder eigenem Blut beschmiert war, wischte sich das Schwert an seinem Lochimantel ab. Als er Melamori sah, bekam er gleich das Lächeln des Verliebten, vor dem auch die guten Gene aus Arwaroch nicht schützen können. Auf dem Boden lagen viele Tote, die aussahen wie Bewohner der Hauptstadt. Der prächtige Körperbau allerdings deutete eher darauf hin, dass sie aus Arwaroch stammten.
    »Ihr hättet viel schneller hier sein können! Was habt ihr die ganze Zeit gemacht, Nachtantlitz? Dein berühmtes Gift hätten wir viel eher gebraucht, aber wie du siehst, sind wir mit der Situation auch ohne dich fertig geworden«, sagte Melifaro stolz. »Wir hätten hier eine Schlacht aus der Frühzeit der Epoche des Gesetzbuchs nachstellen können, aber dazu ist es jetzt zu spät.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich und setzte mich auf einen unbequemen Stuhl.
    Melifaro sprang vom Tisch und setzte sich neben mich. Die Unbekannte ging hinter die Theke und füllte gleichmütig unsere Gläser. Jetzt erst begriff ich, dass sie die Wirtin war. Kurz darauf stellte sie uns ein Getränk auf den Tisch, das ich noch nicht kannte. Es roch nach Äpfeln und Honig, wärmte die Kehle aber angenehm.
    »Vielen Dank«, sagte Melamori, die als Erste an ihre Kinderstube dachte.
    »Nichts zu danken. Das ist mein Beruf«, meinte die Wirtin lächelnd und ging wieder hinter die Theke. Kurz darauf spürte ich ihren aufmerksamen Blick auf mir ruhen.
    Alotho Aliroch verbeugte sich tief vor Melifaro. Ich war baff: Bisher hatte er diese Geste nur vor dem König gemacht.
    »Ich bin Euch sehr dankbar«, sagte er stoßweise. »Wenn Ihr nicht gewesen wärt, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot und könnte meine Mission nicht vollenden. Ihr seid ein großer Held und Schamane - nochmals vielen Dank.«
    »Nichts zu danken. Das ist mein Beruf«, echote Melifaro lächelnd.
    Die Wirtin des Armstrong und Ella grinste ein wenig, als sie das hörte.
    »Was ist hier passiert?«, fragte ich.
    »Nichts Besonderes«, sagte Melifaro achselzuckend. »Sir Alotho hat sich an einen Tisch gesetzt, und ich bin an der Theke geblieben, denn ich wollte nicht aufdringlich sein. Als die Tür aufging, dachte ich, ihr wärt es, doch dann sah ich all diese Männer reinkommen und mit den verschiedensten Waffen angeben. Einer hätte Alotho beinahe mit dem Babum getroffen, doch er konnte gerade noch ausweichen. Erst hatte ich ziemlich viel Angst, weil die Männer reichlich Krawall schlugen, doch dann sah ich, wie tapfer Alotho war.« Nun wandte Melifaro sich an ihn: »Wie viele habt Ihr eigentlich umgebracht?«
    »Keine Ahnung. Ich hab nicht gerechnet, ich hab gekämpft.«
    »Verstehe. Und nachdem Alotho einen der Ankömmlinge mit seiner falschen Spinne erledigt hatte - stell dir mal vor: Das Wesen, das er huckepack trägt, ist eine tödliche Waffe! -, beschloss ich, Kugelblitze in Umlauf zu bringen.«
    »Diesen Trick kennst du also auch?«, fragte ich erstaunt.
    »Ich bin nicht so unbegabt, wie du denkst«, sagte Melifaro lächelnd. »Na ja, eigentlich verlangt dieser Trick mir einiges ab, und danach hab ich immer Kopfschmerzen, und meine Stimmung ist nicht gerade rosig. Aber hier ist es anders, denn hier gibt es Asch - das beste Getränk im Vereinigten Königreich!«
    »Mir gefällt es hier auch«, sagte ich und wandte mich an Alotho. »Das waren bestimmt Mudlachs Leute, was?«
    »Das waren seine Diener«, bestätigte er. »Ich hab ihre Anwesenheit schon den ganzen Tag gespürt und gehofft,
    auch Mudlach würde aufkreuzen, aber nein. Nur ein ehrloser Mensch schickt seine Diener und ist zu feige, selbst aufzutauchen.«
    »Bring ihn zu Juffin, Melamori«, sagte ich entschieden. »Erstens wird er sich über Neuigkeiten freuen, und zweitens kann er unseren Gast ein wenig verarzten. Ihre rechte Hand ist verletzt, Sir Alotho, stimmt's?«
    »Allerdings.«
    »Wie hast du das rausbekommen?«, fragte Melamori und sah mir tief in die Augen. »Er ist doch über und über mit Blut beschmiert. Da kann man doch nicht erkennen, wo er verletzt ist.«
    »Als ich Alotho sah, begann meine rechte Hand zu schmerzen«, sagte ich und zuckte die Achseln. »So was nennt man Sympassion. Das kann passieren.«
    »Du klopfst heute ja wieder Sprüche«, meinte Melifaro begeistert. »Kannst du vielleicht auch heilen?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte ich

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