Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
verschreckter Bote trat ein.
»Sir Max, hier ist Besuch für Sie. Die Leute behaupten, sie seien Ihre Untertanen«, sagte er verlegen.
»Meine Untertanen?«, fragte ich erschrocken. »Sündige Magister, die haben mir noch gefehlt!«
Ich wandte mich an Juffin: »Haben Sie den Mann entlassen? Diesen ... wie hieß er doch gleich?«
»Dschimach«, sagte mein Chef nickend. »Ja, das hab ich gestern Abend erledigt. Lass ihn doch mit seinen Landsleuten reinkommen. Die wollen sich nur bei dir bedanken. Das könnte unterhaltsam werden.«
Die Nomaden aus Fangachra erschienen in der Tür. Einmal mehr trugen sie Bermudashorts und hatten große Reisetaschen dabei. Zum Glück fielen sie diesmal nicht vor mir auf die Knie, sondern verbeugten sich nur feierlich. Der mir schon bekannte grauhaarige Nomade trat vor und sagte: »Bedank dich bei deinem König, Dschimach!«* Dann wurde ein Mann mittleren Alters aus der Gruppe heraus nach vorn geschubst.
»Ihr habt mich gerettet! Meine Seele gehört Euch - so wie mein Leib, meine Pferde und mein Haus.«
»Vielen Dank, aber ich komme auch ohne das ganz gut zurecht. Behalt das alles und sei glücklich und zufrieden.«
»Habt ihr das gehört?«, fragte der erschrockene Dschimach seine Begleiter. »Fangachra hat mir befohlen, glücklich zu sein!«
Alle Ankömmlinge sahen Dschimach an wie einen Heiligen, doch der grauhaarige Alte sagte: »Wir sind gekommen, Euch um Gnade zu bitten, Fangachra. Seit Ihr verschwunden seid, liegt ein Fluch auf uns. Kommt bitte zu uns zurück.«
Ich sah Sir Juffin Hilfe suchend an, doch er ließ mich im Stich und schwieg. Also musste ich mit der Situation allein klarkommen.
»Ich kehre nicht zu euch zurück«, sagte ich schroff. »Ich hab hier in Echo zu tun. Damit müsst ihr leben.«
»Wir sind bereit, so lange auf Euch zu warten, bis Ihr alles erledigt habt«, sagte der Alte.
»Ich werde hier nicht fertig - ich lebe hier! Ich trage den Todesmantel! Wisst ihr, was das bedeutet? Geht nach Hause und lebt wohl.«
Ich fürchtete, sie hatten mich nicht verstanden, und sah Juffin erneut und geradezu flehend an, doch er wollte sich nicht einmischen. Lonely-Lokley klappte sein Buch zu und verfolgte meine Bemühungen mit großem Interesse.
»Wir können ohne Euch nicht leben, Fangachra«, sagte der Alte erpresserisch.
»Das könnt ihr schon. Das habt ihr bis jetzt schließlich auch geschafft.«
Meine Untertanen tauschten Blicke und sahen mich dann flehend an.
»Lebt wohl«, sagte ich bestimmt. »Bringt eure Geschäfte zu Ende, fahrt nach Hause, bestellt den unendlichen Steppen der Grafschaft Wuk einen Gruß von mir und begreift euch als Untertanen von König Gurig. Haben wir uns verstanden?«
Meine ehemaligen Untertanen nickten wortlos und verließen den Saal der allgemeinen Arbeit. Beunruhigt bemerkte ich in ihrer Miene eine Mischung aus Hoffnung und Sturheit.
»Mein Herz spürt, dass das erst der Anfang war«, meinte ich finster, als sich die Tür hinter meinen Untertanen geschlossen hatte. »Sie werden meine Adresse herausfinden und ihre Zelte neben meinem Haus aufschlagen. Davon werden die Nachbarn sicher nicht begeistert sein.«
»Lustige Geschichte«, sagte Juffin angetan und wirkte zufrieden wie ein Dorfjunge, der zum ersten Mal im Zirkus war. »Ich kann nicht sagen warum, aber sie gefällt mir«, fügte er entschieden hinzu.
»Sie finden das nur lustig, weil Sie ein schlechter Mensch sind und enormen Spaß an fremdem Leid haben«, meinte ich lächelnd.
»Stimmt«, pflichtete Juffin mir bei. »Hör mal, Max, tu mir bitte einen Gefallen, da du sowieso ihr König bist. Sag ihnen, sie sollen sich eine vernünftige Kopfbedeckung besorgen - einen Turban zum Beispiel oder eine Mütze.«
»Je niedriger die Entwicklung einer Kultur, desto stärker die Bindung an die Tradition«, meinte Lonely-Lokley.
»Ja«, sagte mein Chef und nickte beiläufig. »Und jetzt bringt mir bitte den Verwandlungsmeister Warich Ariam. Ich brauche ihn lebendig und wohlauf, aber ihr könnt ihn ruhig erschrecken.«
»Gut«, sagte Lonely-Lokley und wandte sich zur Tür. »Lass uns gehen, Max. Oder soll ich dich König Max nennen? Immerhin kannst du das verlangen.«
»Auf keinen Fall«, murmelte ich und stand auf. »Du weißt doch, dass ich kein Fangachra bin.«
»Das spielt ja keine Rolle«, meinte Lonely-Lokley. »Wenn gewisse Leute behaupten, du bist ihr König, dann bist du es - mit allen Konsequenzen.«
»Diese Konsequenzen bringen mich noch ins Grab«, seufzte ich.
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