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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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aufmerksam an.
    »In einer halben Stunde komme ich wieder. Schließlich endet die Spur des Toten hier«, sagte ich laut und meldete mich dann per Stumme Rede bei meiner Freundin: »Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Melamori erreichte das Haus an der Brücke binnen fünf Minuten - gut möglich, dass selbst ich es nicht schneller geschafft hätte.
    »Toll!«*, rief ich. »Warte in meinem Büro auf mich, ja?«
    Sie nickte, und ich ging direkt ins Leichenschauhaus, wo ich die Linke energisch schüttelte, was den Toten im dunklen Lochimantel in Normalgröße auf den Boden purzeln ließ.
    Dann wusch ich mir die Hände, um zwischen mich und den Tod zumindest eine Seifenschicht zu legen, und ging hinauf in mein Büro.
    Dort saß Melamori auf Juffins Sessel und strich dem schläfrigen Kurusch zärtlich übers Federkleid. Der Vogel war für seine Verhältnisse zu früh wach und darum schlecht gelaunt und plusterte sich deshalb etwas auf.
    Zuerst ging ich zu Juffins Schreibtisch, zog die Flasche Kachar-Balsam aus ihrem Versteck, nahm einen großen Schluck, spürte sofort die wohltuende Wirkung der besten Arznei dieser Welt und fühlte mich beinahe wie neu geboren.
    »Was hast du eigentlich vor?«, fragte mich Melamori.
    »Als Erstes fahre ich noch mal in Mochis Lokal und trete dem Verstorbenen auf die Spur, um herauszufinden, von woher er in die Stadt gekommen ist.«
    »Wäre es nicht besser, damit auf Juffin zu warten? Er kommt sicher gleich. Wir können ihm die seltsame Brille zeigen und ihm die fangfrische Leiche präsentieren. Womöglich kennt er den Toten sogar. Auf alle Fälle kann er uns sagen, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    »Da hast du sicher Recht, aber ich will keine Zeit verlieren. Je schneller wir mit dieser Geschichte fertig werden, desto besser für uns. Darum machen wir es so: Ich beschäftige mich weiter mit diesem unangenehmen Fall, und du informierst Juffin per Stumme Rede über den Stand der Dinge. Sollte unser Chef finden, dass ich der Sache nicht gewachsen bin, meldet er sich sicher umgehend bei mir. Und sollte er meinen, dass ich alles richtig mache, bin ich unterdessen schon ein gutes Stück weiter. Einverstanden?«
    »Natürlich«, sagte Melamori. »Ich will nur nicht, dass du dich mit dieser schrecklichen Spur beschäftigst. Das tut dir nicht gut.«
    »Keine Sorge«, meinte ich und winkte ab. »Ich weiß, was ich mir Zutrauen kann.«
    »Dann will ich dich nicht weiter aufhalten. Nur eine Frage habe ich noch: Magst du dich nicht umziehen? Seit Stunden bist du wieder im Dienst und trägst noch immer Zivil. Sir Juffin hätte dich dafür schon längst ein paar Tage ins Cholomi-Gefängnis geschickt - zur Abschreckung.«
    »Ein Ausflug ins Gefängnis ist so etwa das Letzte, wovon ich träume. Danke, dass du mich daran erinnert hast.«
    Schnell zog ich meinen dunkelblauen Lochimantel aus und schlüpfte in den schwarzgoldenen Todesmantel. Er war warm und trocken, also ideal. Zum Abschied schob ich mir noch ein Fläschchen Kachar-Balsam in die Manteltasche. Womöglich würde es mir bei der Bewältigung meiner Aufgabe noch wertvolle Hilfe leisten - wie die Atemübungen von Sir Lonely-Lokley.
    Lady Melamori blickte finster. »Dieser seltsame Fall macht mich fertig«, murmelte sie. »Wenn dir nichts zustößt, versöhne ich mich mit meinem Großvater - Ehrenwort.«
    »Versprichst du das etwa mir?«, fragte ich erstaunt. »Dabei ist mir euer Streit ziemlich egal.«
    »Nein, das gelobe ich mir selbst. Als Kind hab ich das oft getan. Man muss dafür nur etwas wählen, das man ungern tun würde.«
    »Vielen Dank«, lächelte ich. »Jetzt bin ich sicher, dass mir nichts Böses zustoßen kann.«
    In Juffins Dutzend war es fast leer. Nur Rogro Schill saß gähnend neben Techi. Der tapfere Kämpfer für das Chrember-Gesetzbuch erwies sich als besterzogener Gentleman diesseits und jenseits des Churon. Zwar schlief er beinahe im Sitzen ein, wollte seine Begleiterin aber nicht allein im Lokal hocken lassen.
    »Willst du dich noch ein wenig zu uns setzen?«, fragte mich Lady Techi. »Oder ruft die Pflicht?«
    »Natürlich ruft die Pflicht, aber wer hört schon auf sie? Ich trinke gerne mit euch beiden eine Tasse Kamra -schließlich bin ich seit gestern Morgen ununterbrochen auf den Beinen. Ich hoffe, Mochi hat noch genug Energie, mir eine anständige Kamra zu machen.«
    »Der ist längst schlafen gegangen, hat uns aber freundlicherweise diesen Krug hingestellt. Da ist sicher noch eine Portion für dich drin.«
    »Ihr seid

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