Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Haus an der Brücke zwingt, hat offenbar ein neuer Tag begonnen. Du weißt doch, dass ich es nicht ertragen kann, nachts zu arbeiten.«
»Schon gut. Was wissen Sie eigentlich über den Toten?«
»Wenig. Aber diese Brille, Max - du bist schon wieder ein Glückspilz, denn du bist auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Aber davon später mehr. Was machst du gerade? Plünderst du meinen Vorrat an Kachar-Balsam?«
»Na ja, im Augenblick hetze ich eher durch die Gegend, um die Spur des Toten zurückzuverfolgen. Deshalb kann ich mich auch schlecht mit Ihnen unterhalten. Am besten sagen Sie mir einfach, was ich tun soll.«
»Das wüsste ich selber gern. Bleib ihm ruhig auf der Spur. Ich hoffe, das fällt dir nicht allzu schwer.«
»Eigentlich nicht. Wie Sie wissen, war ich schon mal tot. Insofern ist er mein Seelenverwandter.«
»Gut. Sag mir Bescheid, wenn du an ein Ziel gelangst. Und geh bitte auf keinen Fall in ein unbekanntes Haus, ohne mit mir Rücksprache zu halten. Ich habe schon einiges erlebt und neige inzwischen zu besonderer Vorsicht.«
»Ich verspreche Ihnen, auf mich Acht zu geben. Das Leben ist kurz, und ich habe noch nicht vor zu sterben. Richten Sie Melamori einen schönen Gruß aus. Ende.«
Dann nahm ich den letzten Schluck Kachar-Balsam und beschleunigte kräftig. Je schneller ich diesen Fall löste, desto besser.
Zum Glück musste ich die Stadt diesmal nicht verlassen. Die Spur führte aufs linke Flussufer. Ich überquerte die Brücke namens Kamm von Echo und befand mich nun inmitten kleiner Gassen und wunderbarer Obstgärten. Ich irrte etwas herum und landete plötzlich vor einem baufälligen Tor.
Ich stieg aus und sprang ein gutes Stück zur Seite. Das ist die beste Methode, um die Spur zu verlassen, auf der man sich gerade befindet. Es gibt zwar Menschen, die -wie Lady Melamori - dafür nur die Schuhe ausziehen müssen, aber ich gehöre nicht dazu.
Das Frühlicht war herrlich. In der Viertelstunde, in der ich der Spur des Toten mit dem Wagen gefolgt war, hatte ich vergessen, wie wunderbar die Welt sein konnte und wie toll es war, quicklebendig und heiter mit nackten Füßen im Gras zu stehen und den Morgenhimmel auf sich wirken zu lassen.
Ich setzte mich auf den feuchten Boden und rauchte eine Zigarette. Dass ich zitterte, lag weder an den unangenehmen Erlebnissen noch an meiner Verzückung. Dennoch beschloss ich, erneut ein paar Atemübungen zu machen. Die Situation war so absurd, dass ich paradoxerweise wieder zur Besinnung kam. Wie besprochen, meldete ich mich per Stumme Rede bei Juffin.
»Meine Suche ist zu Ende. Ich stehe hier vor einem Haus am linken Flussufer.«
»Fein. Kannst du mir etwas genauer sagen, wo du bist?«
»Ganz in der Nähe des Petow-Friedhofs. Mehr weiß ich auch nicht. In den Gassen hier finde ich mich nicht zurecht.«
»Kein Wunder. Aber in der Gegend dort kenne ich nicht ein einziges verdächtiges Haus - außer der Residenz von Sir Maba Kaloch natürlich. Doch ich habe Sir Schürf gebeten, dir Gesellschaft zu leisten. Du kannst bald mit ihm rechnen.«
»Das freut mich aber«, sagte ich. »Was meinen Sie -kann ich das Grundstück betreten, oder soll ich besser warten?«
»Das kann ich von hier aus nicht sagen. Bleib besser an Ort und Stelle. Ich kenne dich ja schon ein wenig und weiß, dass du etwas übermütig bist.«
Ehrlich gesagt: Seine Vermutung, ich könnte auf eigene Faust weiterermitteln, schmeichelte mir.
»Jedenfalls kann ich dir einige interessante Neuigkeiten über den Toten und seine Brille erzählen«, fuhr mein Chef fort. »Der Mann, den du gestern getötet hast, ist ein ganz normaler, völlig unauffälliger Mensch. Und das verstehe ich nicht. Soweit ich weiß, steht das Haus, vor dem du wartest, seit Jahren leer. Wenn du es mit Schürf betrittst, versuch auf alle Fälle, die Spur des Hauseigentümers ausfindig zu machen. Vielleicht habt ihr Glück und könnt noch weitere Spuren entdecken. Ich wünsche dir viel Erfolg. Und wenn ihr Probleme habt, meldet euch bitte sofort per Stumme Rede bei mir. Ich versuche jetzt, im Großen Archiv weitere Details über den Besitzer herauszufinden. Ende.«
»Was würde ich bloß ohne Sie anfangen!«, rief ich und griff zur nächsten Zigarette.
Ich rauchte, faulenzte ein wenig und dachte, ich könnte eigentlich etwas Vernünftiges tun, solange Lonely-Lokley noch nicht da war - zum Beispiel ins Haus gehen.
Das Tor ließ sich leicht öffnen, da das Schloss nur provisorisch war. Ohnehin ist es in Echo
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