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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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hast, ist wirklich eine Heldentat. Jetzt weiß ich endlich, was für ein Glück ich hatte, dich kennen zu lernen.«
    »Ich hab ihn gefunden!«, protestierte Melamori, streckte mir die Zunge heraus und verbarg sich hinter dem Rücken des Wirts.
    »Das sind goldene Worte, Lady. Vielen Dank, dass Sie alle auf mich gewartet haben«, sagte Mochi höflich, fuhr dann jedoch mit ersten Anzeichen seiner üblichen Gereiztheit fort: »Aber es wäre ja wohl noch schöner, wenn meine Besucher sich eigenhändig in meinem Weinkeller bedienen würden. Wo kämen wir da hin?«
    »Jetzt möchte auch ich einen guten Tropfen trinken«, sagte ich und ließ mich müde auf dem Stuhl neben Techi nieder. »Schenken Sie mir bitte etwas Kräftiges ein, Mochi - aber nicht zu viel.«
    »Gut«, nickte der Wirt. »Normalerweise schließe ich um diese Zeit, aber heute ist offenbar alles anders. Wie lange war ich denn weg?«
    »Zwei Stunden, glaube ich«, sagte Sir Rogro.
    »Zweieinhalb«, korrigierte ihn Techi.
    »Ich fühle mich verpflichtet, mich bei Ihnen für meine lange Abwesenheit zu entschuldigen. Lady Techi, verraten Sie mir bitte, was meine Frau in dieser Zeit gemacht hat. Hat sie nach mir gesucht?«
    »Ja, aber ich habe sie beruhigt und gesagt, Sie seien mit Sir Max unterwegs, und in seiner Gesellschaft könne Ihnen nichts zustoßen. Aus Dankbarkeit hat sie uns mit einer Spezialität des Hauses verwöhnt.«
    Langsam fand Mochi zu seiner Form zurück, verschwand brummelnd in der Küche und kam mit einem Fläschchen zurück.
    »Ich hab etwas für Sie, Sir Max: Bomboroki! Ein wirklich gepfeffertes Tröpfchen von einer Insel im Ukumbrisehen Meer. Ich hab es eigentlich selbst trinken wollen, doch ich glaube, heute Abend kann ich Sie verwöhnen -schließlich haben Sie mir das Leben gerettet.«
    »Ich muss nur herausfinden, welchen Umständen Sie fast zum Opfer gefallen wären. Die Brille des Toten gefällt mir gar nicht.«
    Schnell trank ich mein Glas leer, stand auf und ging zu dem Tisch, an dem der Mann im dunklen Lochimantel gesessen hatte. Ich wollte den Fall möglichst rasch lösen.
    Die Spur eines Toten ähnelt der eines Lebenden ganz und gar nicht. Es ist leicht, sie zu finden, aber sehr unangenehm, sie zu untersuchen.
    Ringsum und in meinem Innern war es ganz leer. Ich spürte mit jeder Faser meines Körpers, dass ich eines Tages sterben musste und auch alle anderen einmal von der Bühne würden abtreten müssen. Das vermittelte mir ein erschlagendes Gefühl von Sinnlosigkeit.
    Ich quälte mich einige Minuten mit diesem deprimierenden Gefühl herum, bis mir die Atemübungen von Sir Schürf Lonely-Lokley einfielen. Er hatte mich früher hartnäckig zwingen müssen, sie regelmäßig zu machen, doch nach ein paar tiefen Atemzügen spürte ich, dass meine düstere Stimmung zwar nicht vergehen, aber keine so große Rolle mehr spielen würde.
    »Na, Max, bestimmt hast du die Spur des Toten schon entdeckt«, meinte Melamori. »Wie leicht dir alles fällt! Kannst du mir nicht beibringen, wie du das machst?«
    »Lieber nicht.« Ich musste mit Worten geizen, weil mir das Reden sehr schwerfiel. »Ich mag gar nicht sagen, wie schlimm das alles hier ist. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du auf die Spur von Dschifa Savancha - dem Anführer der Räuber von Mahagon - getreten bist? Ich glaube, mir geht es jetzt noch schlimmer.«
    »Wenn das so ist, solltest du dich mit solchen Sachen besser nicht beschäftigen.«
    »Ich schaff das schon.«
    Ich sprang von der ekelhaften Spur des Toten ab, atmete tief durch, wechselte von einer gequälten zu einer ausgeglichenen Stimmlage und stellte fest: »Ich muss mich auch endlich mal nützlich machen. Außerdem ist der Mensch ein seltsames Wesen, das sich sogar an das Schlimmste gewöhnen kann. Schluss damit - ich muss jetzt ins Haus an der Brücke. Ich hab schließlich noch immer einen Toten in der Handfläche. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn Juffin ihn sich mal ansehen würde. Melamori, kannst du mich hinfahren?«
    »Gern, aber wenn du nichts dagegen hast, trinke ich noch ein Gläschen. Dir könnte das auch nicht schaden.«
    »Jetzt könnte ich einen Schluck Kachar-Balsam gebrauchen - mehr als alles andere. Ich glaube, ich hab zuhause noch ein allerletztes Tröpfchen davon. Das ist zwar meine einzige, dafür aber ziemlich teure Sucht.«
    »Du hast noch ganz andere Süchte«, mischte Techi sich belustigt ein, lächelte über den Tisch hinweg und sah mich dabei aus dunklen Augen vorsichtig und

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