Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Hilfe benötigte, da er inzwischen wieder recht gut aussah. Er benahm sich nur noch etwas seltsam.
Ich beschloss, mich ein wenig mit ihm zu unterhalten.
»Warum waren Sie eigentlich mit diesem Kerl unterwegs? Angesichts des vollbesetzten Lokals hat mich Ihr plötzliches Verschwinden so erstaunt, dass ich Ihnen gefolgt bin. Was hat Ihnen der Mann im dunklen Lochimantel denn erzählt?«
»Er hat nur >Komm mit!< gesagt«, erklärte Mochi, »und mich gebeten, am Eingang auf ihn zu warten. Genau das hab ich getan.«
»Moment mal«, unterbrach ich ihn. »Hier stimmt doch was nicht. Er hat Ihnen doch gestern genau das Gleiche gesagt, und da haben Sie ihn zum Teufel geschickt! Können Sie mir Ihren Sinneswandel erklären?«
»Nein.«
»Warte, Max - du stellst die falschen Fragen«, mischte Melamori sich ein. »Sir Mochi, sagen Sie uns doch bitte, warum Sie mit dem Unbekannten weggegangen sind.«
»Wie Sie wünschen. Ich kann heute einfach niemandem etwas abschlagen. Ich habe das Gefühl, es wird etwas Furchtbares passieren, wenn ich eine Bitte ablehne. Verstehen Sie mich nun besser?«
»Mehr oder weniger«, sagte Melamori, sah den Wirt aber bestürzt an.
»Wie bist du auf die Idee gekommen, ihm ausgerechnet diese Frage zu stellen«, wollte ich von ihr per Stumme Rede wissen, da es mir taktlos erschienen wäre, in Mochis Beisein über ihn zu reden.
»Darauf hättest du von allein kommen können. Du hast ihn doch selbst angefleht, wieder lebendig zu werden, und auch dieser Bitte hat er brav Folge geleistet.«
»Was?«, fragte ich frappiert.
»Du hast dich nicht verhört. Ich war noch auf seiner Spur, als der Unfall passierte - also irre ich mich nicht. Mochi starb tatsächlich, wurde aufgrund deiner Bitte aber wieder lebendig. Nach meinem Eindruck geht es ihm inzwischen wieder so gut, dass wir ihn nicht mal zu Sir Juffin bringen müssen. Noch vorhin hatte er eine blutende Wunde, und jetzt ist nur noch eine Schramme zu sehen -und zwar nicht, weil du ein grandioser Heiler bist, sondern weil Mochi alles tut, worum du ihn bittest.«
»Tja«, seufzte ich, »mein Kopf ist vermutlich zu klein, um so komplizierte Dinge zu verstehen.«
Ich wandte mich wieder an Mochi: »Aber gestern Abend hatten Sie noch nicht das Bedürfnis, jede Bitte zu erfüllen, oder? Ich kenne Sie ein bisschen und weiß, dass das nicht Ihr Stil ist.«
»Stimmt. So was passiert mir - den Magistern sei Dank -nicht jeden Tag«, sagte Mochi und nickte freundlich.
»Also kennen Sie das schon?«, fragte ich erstaunt.
»Das geschieht mir seit der Kindheit - aber nur selten. Wissen Sie, Sir Max, dieser Zustand dauert bei mir immer nur einen Tag, und meine Familie ist froh, wenn es mal wieder so weit ist.«
»Das verstehe ich gut«, meinte ich und lachte herzlich. Auch Mochi lächelte höflich. Melamori nahm mir die Brille des Unbekannten ab und untersuchte sie.
»Ich kann nicht herausfinden, woher der Tote stammt. Die Spur eines Toten verschwindet sehr schnell. Nur sein Eigentum kann einem dann noch behilflich sein. Max,
vielleicht hast du ja mehr Glück. Du zeigst uns doch so oft, wie leicht es ist, die menschlichen Möglichkeiten zu übertreffen. Aber dafür müssen wir in Juffins Dutzend zurück, weil sich nur dort die Reste der Spur befinden -wenn überhaupt.«
»Also fahren wir wieder dorthin. Das ist auch besser für Mochi. Nach diesem anstrengenden Abenteuer kommt er endlich nach Hause.«
»Wir müssen den Toten noch einpacken«, erinnerte mich Melamori. Sie hatte einen schuldbewussten Blick, weil immer ich solche unangenehmen Aufgaben zu erfüllen hatte. Ich seufzte, ging wieder zum Straßengraben und machte die mir so geläufige Handbewegung. Sekundenbruchteile später war die Leiche zwischen Daumen und Zeigefinger meiner Linken verschwunden. Dass ich sofort das starke Bedürfnis hatte, mir die Hände zu waschen, zeigte mir, wie blank meine Nerven mal wieder lagen.
»Lasst uns fahren, Leute«, rief ich mit forcierter Munterkeit und setzte mich ans Steuer.
»Prima«, rief Melamori und sah wieder zufrieden aus, da sie das Ende unserer unerwarteten nächtlichen Rallye schon absehen konnte. »Schön, Max«, sagte sie lächelnd zu mir. »Endlich bist du wieder der Alte. Es ist eine echte Freude, dich anzuschauen.«
»Wirklich? Tja - Techi hat zwar ihr Bestes getan, konnte aber nicht damit rechnen, dass ich um diese Zeit noch immer nicht zuhause bin. Sie ist zwar keine Hellseherin, aber mir reicht schon, dass sie die Tochter von Lojso
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