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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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so nett, dass ich gleich vor Rührung weine. Es ist wirklich liebenswürdig, Rogro, dass du die Lady nicht allein hier sitzen lässt, denn das könnte sie auch zuhause tun. Ich hatte Techi eingeladen, musste aber aus beruflichen Gründen verschwinden.«
    »Ich brauche von dir kein Dankeschön, denn ich liebe es, mit einer hübschen Frau zu flirten.«
    »Ach, ich dachte, du interessierst dich nur für die Wissenschaften, vor allem für Astronomie.«
    »Mit den Sternen beschäftige ich mich, wenn keine hübsche Frau in der Nähe ist. Das passiert zum Glück selten.«
    »Was Astronomie angeht, habe ich noch eine Frage«, sagte ich, da mir plötzlich etwas einfiel. »Gestern Abend glaubte ich, wir hätten Vollmond, und du meintest, es sei frühestens heute Nacht so weit. Sag mir doch, ob ich wirklich zu dumm bin, den Vollmond zu erkennen.«
    »Zu dumm nicht, Max, aber es ist für Laien wirklich kaum sicher einzuschätzen, ob der Mond ganz rund ist.«
    »Schön«, meinte ich erfreut. »Dann mag sich der Mann im dunklen Lochimantel letzte Nacht auch geirrt haben. Und noch eine Frage, diesmal an euch beide: Techi, gestern Abend hast du im Scherz gesagt, der Vollmond beeinflusse mich womöglich. Was meint ihr zwei - ist das wirklich so?«
    Meine Gesprächspartner nickten energisch.
    »Aber natürlich können bei Vollmond mit jedem seltsame Dinge geschehen«, erklärte Techi.
    »Ich muss euch noch was sagen. Gestern habe ich einige interessante Details über den Wirt erfahren. Von Zeit zu Zeit widerfährt ihm etwas Ungewöhnliches: Er kann einen Tag lang niemandem etwas abschlagen - egal, worum man ihn bittet. Ich will euch drastische Einzelheiten ersparen, aber eines möchte ich wissen: Kann dieses seltsame Verhalten mit den Mondphasen Zusammenhängen?«
    ••Durchaus«, sagte Rogro. »Jeder psychische Zustand, der sich periodisch wiederholt, ist dem Mond zuzurechnen. Ich hoffe, dir ist damit geholfen, Max. Jedenfalls wirkst du zufrieden wie eine Katze, die einen Truthahn verspeist hat.«
    »Macht Truthahn Katzen glücklich?«, fragte Techi amüsiert. »Na, jetzt weiß ich, womit ich Ella und Armstrong füttern werde, Max.«
    »Armstrong ist der Gefräßigere«, stellte ich fest. »Aber vielen Dank für eure Hilfe. Rogro, was meinst du - vielleicht sollte ich Urlaub nehmen und mir von dir ein paar Stunden lang Astronomie erklären lassen. Ich habe immer davon geträumt, mehr über das Universum zu erfahren.«
    Techi beobachtete mich nach wie vor, sah aber nicht mehr so ängstlich drein. Offenbar traute sie mir - den Magistern sei Dank! - wieder mehr zu.
    »Ich sehe, ihr seid gut drauf - vor allem die Dame meines Herzens«, meinte ich. »Dann kann ich dich ja guten Gewissens nach Hause gehen lassen - sogar in Gesellschaft dieses dir noch recht unbekannten Mannes.«
    »Das kann ich auch allein«, meinte Techi kopfschüttelnd. »Du bist heute vielleicht gnädig!«
    »Aber Sir Rogro ist ein Gentleman alter Schule und wird sicher nicht zulassen, dass du einsam durch Dunkelheit und Regen ziehst. Er kann dich gegen jeden Angriff verteidigen.«
    »Du bist wirklich ein Hellseher, Max«, stellte der Chefredakteur der Königlichen Stimme feierlich fest.
    »Sieh dich aber vor, wenn du auf die Spur des Toten trittst«, sagte Techi im Ton einer Lehrerin.
    »Diesen Rat nehme ich mir zu Herzen und gebe dir dafür auch einen: Wenn du zuhause bist, leg dich sofort ins Bett und warte nicht sehnsüchtig auf mich.«
    »Nach so viel Alkohol bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig«, meinte Techi achselzuckend. »Und glaub nicht, dass ich morgen schmachtend am Fenster stehe und dich erwarte - das ist wirklich nicht mein Stil.«
    Ich winkte den beiden zum Abschied und ging an den Tisch, an dem am Abend zuvor der Unbekannte im Lochimantel gesessen hatte. Zuerst nahm ich einen großen Schluck Kachar-Balsam, dann machte ich fleißig einige von Lonely-Lokleys Atemübungen. Ein paar Sekunden lang schnaufte ich laut, aber langsam fand ich mein Leben wieder ganz erträglich. Ich merkte, dass ich meine Krise überwunden hatte, und trat vorsichtig auf die Spur des Toten, ohne mich von meiner Angst lähmen zu lassen.
    Sir Juffin erreichte mich noch rechtzeitig per Stumme Rede. Ich stieg gerade in meinen Dienstwagen, denn auch der Tote war im A-Mobil zum Wirtshaus gefahren. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, woher er gekommen war.
    »Guten Tag, Max.«
    »Was? Ist schon heller Tag?«, fragte ich erstaunt.
    »Wenn man mich aus dem Bett zerrt und ins

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