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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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quartiere ich mich hier ein, und du fährst so schnell wie möglich zu Sir Juffin.«
    Ich schlug die Hände überm Kopf zusammen, begriff, dass Widerstand zwecklos war, und gab Melifaro ein paar Befehle: »Na schön. Jetzt hol mir aber schnell meine Flasche Kachar-Balsam von der Fensterbank. Und geh zu Techi und sag ihr, dass ich ohne Kamra keinen Fuß aus diesem Zimmer setze. Und dann erklärst du mir endlich, warum du hier bist. Bis jetzt kapiere ich nämlich rein gar nichts.«
    Ich unterbrach meine Ansprache, nahm einen großen Schluck Kachar-Balsam und fiel wieder in die Kissen zurück.
    Melifaro nahm meine herrische Anwandlung gelassen und ging mir wortlos Kamra holen. Auch er wusste, dass dies die einzige Methode war, mich aus dem Bett zu bekommen.
    Nach ein paar Minuten kehrte er mit einem kleinen Tablett zurück. Sein Blick war seltsam milde geworden.
    »Warum bringst du nur eine Tasse?«, fragte ich gereizt.
    »Brauchst du etwa zwei?«, gab Melifaro überrascht zurück. »Du hast inzwischen wirklich königliche Allüren.«
    »Die zweite Tasse ist für dich gedacht - ich bin nämlich gastfreundlich.«
    »Da ist sie«, sagte Techi finster und trat ebenfalls mit einem Tablett ein. »Das ist die Kamra für Sir Melifaro und dazu noch etwas Gebäck.«
    Techi stellte das Tablett auf den Nachtschrank und ließ den Kopf hängen.
    »Ich hatte immer befürchtet, Max würde aus meinem Schlafzimmer ein Gasthaus machen, und genau das geschieht gerade. Jetzt werde ich nachts im Bett Krümel finden. So sieht eben das so genannte Beziehungsglück aus.«
    »Viele Leute haben dich davor gewarnt, dass Sir Max etwas seltsam ist, liebe Techi. Auch ich sage das jedem, der es hören will«, meinte Sir Melifaro und lächelte unschuldig.
    »Was gibt's?«
    »Juffin geht weg«, antwortete Melifaro mit vollem Mund.
    Mir stockte der Atem. »Er geht weg? Was heißt das?«
    Als Melifaro mein erschrockenes Gesicht sah, kicherte er. Daraus schloss ich, dass nichts Schlimmes passiert war, und wartete ab, bis er sich beruhigt hatte.
    »Juffin und Schürf gehen den Geist des Cholomi-Gefängnisses halten. Das dauert zwei Wochen, vielleicht länger«, erklärte Melifaro. »Ich habe den starken Verdacht, dass du derweil den Kleinen Geheimen Suchtrupp kommandierst, womöglich als Testlauf vor einer Beförderung - wer weiß.«
    »Sag das bitte noch mal, aber hübsch langsam.«
    »Du hast heute aber eine lange Leitung, Max! Wenn du so weitermachst, darfst du allenfalls Lonely-Lokley vertreten«, brummte Melifaro. »Kamschi - der uns wohlbekannte Leiter des Cholomi-Gefängnisses - hat sich per Stummer Rede bei unserem Chef gemeldet und berichtet, die Steine der Haftanstalt hätten zu stöhnen begonnen: ein deutliches Zeichen dafür, dass das Cholomi-Gespenst mal wieder ein wenig toben möchte. Seine letzte aktive Phase war zu Beginn der Epoche des Gesetzbuchs. Damals kam es zu einer schrecklichen Panik, und kein Mensch hätte gedacht, dass es unserem Chef gelingen würde, das Gespenst zu beruhigen. Bist du nun endlich angezogen? Juffin hat gebeten, dass du möglichst schnell zu ihm kommst.«
    »Wann hat er darum gebeten?«
    »Vor anderthalb Stunden.«
    »Hast du mich etwa so lange wachrütteln müssen? Das glaube ich nicht!«
    »Aber es stimmt. Zunächst haben Juffin und ich versucht, dich per Stumme Rede zu erreichen - Fehlanzeige. Erstmals hab ich Schweißperlen auf der Stirn unseres Ehrwürdigen Leiters gesehen. Dann hab ich mich bei deiner Freundin per Stummer Rede gemeldet und sie um Hilfe gebeten. Sie hat sich aber geweigert, dich zu wecken, und gemeint, es sei Selbstmord, dich so kurz nach dem Einschlafen wach bekommen zu wollen. Also musste ich persönlich anrücken. Und wie du weißt, bleibt die Zeit nicht stehen - lass uns also endlich gehen.«
    Melifaro musterte mich ernst. Ich zog mich so schnell wie möglich an und meinte dann: »Wir können fahren.«
    »Den Magistern sei Dank.«
    Wir verließen das Zimmer und landeten im Lokal meiner Freundin. Gedankenverloren blätterte sie in der Morgenausgabe der Königlichen Stimme. Zu dieser Stunde war das Bistro noch leer. Techi hatte keinen Koch, und so früh setzt man sich in Echo nicht in ein Lokal.
    Ich winkte ihr zu und ging zum Ausgang. Per Stumme Rede flöteten wir uns ein paar Zärtlichkeiten zu, die nicht für Melifaros Ohren bestimmt waren.
    »Ich rase jetzt ins Büro, und du erzählst mir vom Cholomi-Gespenst und seinen Lieblingsbeschäftigungen«, sagte ich.
    »Soll das heißen, du hast

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