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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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die in diesem Moment mein Büro betrat, erschrocken. Anders als ich sah unsere kleine Verfolgungsmeisterin blendend aus. Sie war offenkundig ausgeschlafen.
    »Alles kommt aus den Gräbern«, sagte ich automatisch.
    Sofort begriffen wir drei die Sinnfreiheit unseres Gesprächs und mussten herzlich lachen.
    »Bei uns ist es ja wie immer sehr lustig. Es macht euch wohl Spaß, euch schon bei Sonnenaufgang vor Lachen zu kugeln, was?«, brummte Melifaro verschlafen.
    Sein violetter Lochimantel passte hervorragend zu seinen Augenringen. Es gab also noch jemanden, der schlechter aussah als ich. Das war zwar nur ein schwacher Trost, machte mir aber trotzdem Freude.
    Schweigend gab ich ihm die Flasche Kachar-Balsam -aus Barmherzigkeit, aber auch, um die Atmosphäre zu verbessern.
    »Na schön«, seufzte ich und trank meine Kamra in einem Zug leer. »Zur Sache. Melamori, du bleibst hier -wer weiß, was noch passiert. Wir drei fahren zum Friedhof und knöpfen uns die Zombies vor. Und wenn wir wieder da sind, frühstücken wir gemütlich.«
    »Und warum soll ausgerechnet ich hierbleiben?«
    Manchmal ist Melamori beängstigend hartnäckig - das muss man wirklich sagen.
    »Weil ich es so angeordnet habe - und du weißt ja, welche Funktion ich im Moment ausübe. Außerdem bist du zwar unsere Verfolgungsmeisterin, doch heute müssen wir niemandem auf die Spur treten. Obendrein ist der Kampf gegen Zombies nichts für eine kleine süße Lady wie dich.«
    Melamori zog zwar nach wie vor ein beleidigtes Gesicht, aber da ich ihr ein Kompliment gemacht hatte, musste sie klein beigeben. Es war mir offenbar gelungen,
    etwas zu sagen, das ihren Gefallen gefunden hatte - den Magistern sei Dank!
    »Melifaro und Kofa - ich muss gestehen, dass ich riesige Angst vor Friedhöfen habe. Habt also bitte Geduld mit mir! <•
    »Allmählich ähnelst du einem normalen Menschen«, sagte Melifaro, der seine Müdigkeit langsam überwand.
    Nach ein paar Minuten hielt ich vor dem Friedhofstor.
    »Könnt ihr solche Wesen wirklich abknallen?«, fragte ich meine beiden Begleiter beim Aussteigen.
    »Keine Sorge - wir können so einiges«, meinte Kofa und lächelte freundlich. »Du musst das nicht allein erledigen - mach dir da mal keine Gedanken.«
    »Ich will nur sichergehen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Hab ich schon wieder was Dummes gesagt?«
    »Im Gegenteil - du hast einmal mehr deinen Instinkt unter Beweis gestellt. Von uns vieren kann nur Melamori keine Zombies aus der Welt schaffen.«
    »Na ja, ich wollte unbedingt, dass jemand im Haus an der Brücke bleibt, und hatte in erster Linie an Sir Lukfi Penz gedacht, aber der erscheint ja grundsätzlich erst mittags in unserer Behörde. Der Umgang mit den Buriwuchen hat seinen Tagesrhythmus offenbar völlig geändert.«
    »Hör auf mit diesen Ausreden und gib endlich zu, dass du dir um das Leben unserer kleinen Lady genauso viele Sorgen machst wie ihr Großvater«, unterbrach Melifaro mich listig.
    »Na und? Was ist daran so schlimm?«, fragte ich und sah mich um. »Dieser Friedhof sieht gar nicht schlecht aus.«
    Petow gehörte zu den ältesten Friedhöfen von Echo und ähnelte eher einem Park. An diesen wunderbaren Ort passte eine Horde Zombies ganz und gar nicht. Wie mir sofort auffiel, waren sie außerdem nicht mal menschenähnlich. Sie hatten leere Augenhöhlen und waren spindeldürr, und die Haut hing ihnen in dunklen Fetzen vom Leib.
    Die Untoten saßen lässig plaudernd auf den Grabsteinen. Uns bemerkten sie kaum. Offenbar waren sie blind.
    »Das ist nicht gerade der appetitlichste Anblick«, stieß Melifaro hervor. »Heute Abend werde ich auf diesen Schock sicher kräftig einen heben. Mach dich auf eine stramme Zeche gefasst, Max.«
    »Schütz deine Leber vor unnötigen Belastungen. Also gut, Jungs - macht was ihr wollt. Ich jedenfalls fange jetzt an. Je schneller wir mit dieser Sache fertig sind, desto besser.«
    Ich schnippte mit der linken Hand. Ein blendend grüner Kugelblitz sprang von meinen Fingerkuppen und traf einen Zombie, der sofort umfiel und starb. Ich staunte etwas, denn so wirkungsvoll waren meine Blitze noch nie gewesen.
    Vor allem aber staunte ich über die Gleichgültigkeit der anderen Untoten. Ich spürte Mitleid und Erleichterung zugleich - also das, was man empfindet, wenn man eine Schabe zerdrückt und der Chitinpanzer zwischen den Fingern knistert.
    Links von mir sah ich Melifaro einige tänzelnde Schritte machen und eine Reihe Kugelblitze auf die phlegmatischen

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