Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Leleo auf die Schultern und ging mit ihm weg. Ich fühlte mich wie ein älterer Herr, der sich einer jungen Frau gegenüber als Kavalier erwiesen hat.
Nach einer halben Stunde kehrten Kofa und Melifaro mit einigen Bildhauern zurück. Lukfi Penz hatte mich stolz per Stumme Rede informiert, dass es ihm gelungen war, ein paar echte Meister ihres Fachs ins Haus an der Brücke zu schicken. Man hätte denken können, ich wäre entschlossen gewesen, eine Büste von mir anfertigen zu lassen. Nachdem Lukfi mir alles fleißig berichtet hatte, fragte er mich schüchtern, ob er nach Hause gehen dürfe. Natürlich erlaubte ich das, denn er hatte viele Überstunden gemacht. Außerdem hielten sich inzwischen zahlreiche Bildhauer und Künstler im Wartezimmer auf.
»Wir laden sie alle auf Kosten des Hauses zum Abendessen ein«, entschied ich. »Oder was sagt unser Schatzmeister Dondi Melichais dazu? Ich hab das Gefühl, viel mehr Geld auszugeben als mein Chef.«
»Dondi Melichais ist sicher begeistert. Und weißt du warum? Er lebt am linken Flussufer, nur ein paar Schritte vom Petow-Friedhof entfernt. Du sorgst also dafür, dass er dort weiter unbehelligt leben kann.«
Aber unsere Künstler hatten leider nicht die Möglichkeit, auf Staatskosten zu essen, denn Hauptmann Apura Blaki informierte mich per Stummer Rede, alles habe wieder von vorn begonnen.
»Dann ist die Staatskasse offenbar gerettet?«, fragte Melifaro listig.
»Tja«, seufzte ich, »damit war leider zu rechnen. Wir leben offenbar in einem Alptraum.«
Wir brausten wieder zum Petow-Friedhof. Ich hatte das ewige Hin- und Herfahren wirklich satt. Hinter uns kam eine Karawane von Dienst-A-Mobilen aus dem Haus an der Brücke, in denen die Künstler und ihr Arbeitsmaterial Platz gefunden hatten.
»Bleib bei den Bildhauern«, bat ich Melifaro. »Sie können sowieso erst anfangen, wenn Kofa und ich mit den Zombies fertig geworden sind. Vielleicht gelingt es dir, mit ein paar Witzen die Stimmung aufzuheitern. Darin bist du ja ganz groß.«
»Früher schon«, seufzte Melifaro, »aber in letzter Zeit bin ich nicht in Form.«
Kofa und ich begannen erneut, die Zombies auszuschalten, und waren nach ein paar Minuten damit fertig. Ich meldete mich per Stumme Rede bei Melifaro, der daraufhin mit allen Künstlern erschien. Ich war erleichtert, denn die Bildhauer machten einen interessierten und unerschrockenen Eindruck.
»Es freut mich, dass Sie den Auftrag übernehmen wollen, und ich hoffe, dass die Dunklen Magister Ihnen beistehen«, erklärte ich.
»Ohne deren Hilfe wird es nicht gehen - das stimmt«, pflichtete Sir Kofa mir kennerisch bei und setzte sich neben mich auf eine bemooste Grabplatte.
»Ich überlege schon die ganze Zeit, ob Madame Zizinda uns das Abendessen auf den Friedhof schickt, wenn wir uns jetzt per Stumme Rede im Fressfass melden«, sagte ich.
»Du hast heute wirklich geniale Ideen«, meinte Kofa. »Schauen wir mal, ob sie sich darauf einlässt.«
Es zeigte sich einmal mehr, dass Madame Zizinda eine so tapfere wie geschäftstüchtige Frau war, und nach einer halben Stunde aßen wir schon die Leckereien aus ihrem Lokal. Das war das seltsamste Picknick meines Lebens. Wir saßen bequem auf den Grabsteinen, und nach einigen Minuten gesellten sich Hauptmann Blaki und seine Polizisten zu uns. Die heroischen Bildhauer unterbrachen mitunter die Arbeit, um einen Happen zu essen oder ein Gläschen Dschubatinischen Säufer zu trinken. Die Künstler hatten sich schnell in die Situation gefunden und machten sogar Witze darüber.
»Schaut mal, wie gut mir das gelungen ist«, sagte mal der, mal jener und zeigte uns stolz sein Werk. Mehrere Zombies waren bereits unter einer Kunststoffschicht begraben und auf dem besten Wege, biennalefähig zu werden.
»Hält sich das, was Sie da benutzen, lange?«, fragte ich einen Bildhauer.
»Länger als jeder Naturstoff«, entgegnete er. »Sie werden zufrieden sein.«
Dennoch wurde ich immer unruhiger.
»Gefällt dir deine Idee nicht mehr?«, fragte Kofa mitfühlend. »Das passiert manchmal. Mach dir nichts daraus. Ich bin trotzdem überzeugt, dass es eine gute Idee ist.«
»Sogar du sagst »trotzdem««, wandte ich ein. »Aber kommt Zeit, kommt Rat.«
Am nächsten Morgen waren die Kunstwerke fertig, und alle gingen müde nach Hause.
»Wir auch?«, rief Melifaro und lief unruhig auf und ab. »Ende gut, alles gut - das ist meine Devise. Ich habe den Eindruck, wir haben unserer Stadt ein wunderbares Geschenk gemacht. Jetzt
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