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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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gegen die Zombies im Kopf: Weihwasser. Die Magister mögen wissen, in welchem Winkel meines Hirns ich diese Idee ausgebrütet haben mochte.
    Sofort befreite ich mich von dieser Wahnvorstellung und erinnerte mich daran, was ich mit der Drahtrolle vorhatte.
    »Jetzt müssen wir uns etwas anstrengen«, sagte ich zu den Polizisten. »Ich möchte, dass Sie alle Plastiken zu einer großen Skulptur verbinden. Machen Sie Knoten an Händen und Füßen, als handele es sich bei den Figuren um echte Verbrecher. Und denken Sie daran: Ich will Sie mit den Zombies allein lassen - es ist also in Ihrem Interesse, meinen Befehl möglichst gewissenhaft zu erfüllen.«
    Die Polizisten begannen, die Untoten zu verdrahten. Tschekta Schach lief zwischen seinen Untergebenen umher und sparte nicht mit bösen Bemerkungen. Ich wollte mich schon einmischen, überlegte es mir aber anders. Was ging es mich an, wie er seine Mitarbeiter behandelte? Ich würde ihn ohnehin nicht zu einer klügeren Personalführung bewegen können.
    Diese kluge Einsicht passte nicht zu mir, doch ich nahm sie zum Anlass, etwas über mich nachzudenken, winkte aber bald ab. Ich war sehr müde, durfte mir also eine gewisse Wurstigkeit in Fragen der Selbsterkenntnis leisten.
    »Einer der Zombies hat sich bewegt«, rief ein junger Polizist erschrocken. »Ich schwör's!«
    »Schnauze!«, fauchte Tschekta ihn an. »Mach weiter und red kein dummes Zeug.«
    »Das ist kein dummes Zeug«, sagte ich so leise wie bestimmt. »Die Skulpturen bewegen sich - deshalb muss man sie aneinanderfesseln. Ich hab Ihren Leuten schließlich nicht aus Daffke befohlen, mit dem Draht zu hantieren.«
    Nach dieser Bemerkung setzte ich mich wieder ins Gras. Tschekta Schach sah mich schief an, schwieg aber.
    Kurz darauf war die Arbeit beendet. Die mit Kunststoff beschichteten und an Händen und Füßen aneinandergefesselten Zombies lagen still im Gras. Ich konnte beruhigt nach Hause gehen - und genau das tat ich mit dem größten Vergnügen.
    Unterwegs gewann ich neue Kräfte und sah noch im Haus an der Brücke vorbei, wo zu meiner großen Freude auch Sir Kofa saß.
    »Ich habe Befehl gegeben, alle Zombies zu fesseln«, rief ich ihm von der Türschwelle zu. »Jetzt können sie kein Unheil mehr anrichten. Und in einer Woche kehren Juffin und Schürf zurück und stellen die Ordnung wieder her.«
    »In einer Woche? Was heißt das?«, fragte Sir Kofa.
    »Das sind sieben Tage«, antwortete ich seufzend. »Es gibt eine Gegend, wo man Zeit in dieser seltsamen Einheit misst.«
    »In den Leeren Ländern, was?«, fragte er lächelnd. »Schon gut. Geh schlafen, Max. Du siehst müde aus. Jetzt, wo alle Zombies vertäut sind, kannst du dich richtig entspannen.«
    »Aber wenn etwas schiefgehen sollte
    »... melde ich mich sofort bei dir, Max. Und jetzt ab ins Bett.«
    Ich fuhr zu mir nach Hause, in die Straße der gelben Steine also, denn ich wollte Techi mein müdes Gesicht ersparen, das alles andere als hübsch war.
    Einschlafen konnte ich freilich nicht, obwohl ich zum Umfallen müde war. Ich wälzte mich im Bett herum und dachte an das kleine Schlafzimmer in meiner früheren Wohnung in der Straße der alten Münzen. Dort hätte ich sicher problemlos schlafen können. Es hätte gereicht, die Augen zu schließen, und schon hätte mir die Ritze zwischen den Welten offen gestanden. Dieser Gedanke ließ mich unmotiviert auflachen. Es ging mir wirklich nicht besonders gut.
    So verbrachte ich drei volle Stunden. Dann ging ich ins Bad hinunter, legte mich in eine Wanne und trank danach eine volle Tasse Kachar-Balsam. Das war eine große Portion, aber ich hatte Fieber und musste dringend etwas dagegen tun. Es war mir so lange gut gegangen, dass ich schon beinahe vergessen hatte, wie es sich anfühlte, krank zu sein.
    Als ich schon jede Hoffnung auf rasche Genesung verloren hatte, kehrte mein Wohlbefinden plötzlich zurück. Genüsslich rauchte ich eine Zigarette und meldete mich per Stumme Rede bei Kofa.
    »Ich kann nicht einschlafen«, klagte ich. »Das ist ganz untypisch für mich. Wie läuft es auf dem Friedhof?«
    »Ganz gut. Unsere Zombies versuchen ab und an, sich zu bewegen, aber sie können fast nichts ausrichten. Versuch also zu schlafen.«
    »Das würde ich ja gern, aber es klappt nicht. Ich fahre lieber zum Haus an der Brücke. Zu etwas muss ich schließlich gut sein.«
    Im Haus an der Brücke war es ganz still. Melifaro saß auf Juffins Schreibtisch und schlenkerte mit den Beinen. Doch auch dieser idyllische

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