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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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kleinen Freund von der Straße?«
    Deacon ließ ihn vorbei. »Vielleicht ist es an der Zeit, daß Sie in Pension gehen«, bemerkte er ruhig. »Nicht einmal ich würde mich zu einer solchen Bemerkung herablassen, und ich bin Journalist.«
    Harrison warf ihm einen Blick müder Belustigung zu. »Sie sind ein Amateur, Mr. Deacon. Jeder blutige Anfänger könnte Sie aufs Kreuz legen.«
    Die ganze Wohnung stank widerlich nach einer Mischung aus verbranntem Fett, Knoblauch und Zwiebeln, und über allem lag der exotische Duft von Jazz-Rasierwasser, das Terry in rauhen Mengen über Deacons Sofa verspritzt hatte. Die Küchentür war geschlossen, Terry und Barry saßen nicht gerade übermäßig entspannt da und starrten in den Fernseher, der in der Ecke stand.
    Der Sergeant blieb einen Moment auf der Schwelle stehen, dann nahm er seine Zigaretten heraus und bot Deacon eine an. »Interessante Atmosphäre«, sagte er mild.
    Deacon stimmte ihm zu und nahm mit einer gewissen Erleichterung die Zigarette an. »Sergeant Harrison hat noch ein paar Fragen an Barry«, verkündete er. »Da ist es vielleicht am besten, wenn Terry und ich uns zehn Minuten rar machen.«
    Harrison schloß die Wohnungstür. »Es wäre mir lieber, Sie blieben, Mr. Deacon. Ich habe auch an Sie einige Fragen.«
    »Aber nicht an Terry.« Deacon nahm fünf Pfund aus seiner Tasche und nickte dem Jungen zu. »An der Ecke ist ein Pub. Wir kommen nach, wenn wir hier fertig sind.«
    Terry schüttelte den Kopf. »Kommt ja gar nicht in Frage. Was soll ich machen, wenn ihr überhaupt nicht kommt?«
    »Warum sollten wir nicht kommen?«
    Terry warf einen argwöhnischen Blick auf Harrison. »Der ist doch nicht zum Kaffeeklatsch hergekommen, Mike. Wenn du mich fragst, will der Barry wegen der Powell gleich wieder kassieren. Hab’ ich recht, Mr. Harrison?«
    Der Sergeant antwortete mit einem nichtssagenden Achselzucken. »Ich möchte nur ein paar Fragen beantwortet haben, das ist alles. Sie betrifft es nicht. Sie können also gehen oder bleiben, ganz wie Sie wollen. Mir ist es egal.«
    »Aber mir nicht«, erklärte Deacon energisch und nahm den Ersatzschlüssel vom Brett neben der Tür. »Komm schon, Terry, mach dich dünn. Wenn wir in einer halben Stunde nicht da sind, kannst du wiederkommen. Du hast ja jetzt den Schlüssel.«
    »Nein«, widersprach der Junge störrisch. »Ich bleib’ hier. Ihr zwei, du und Barry, seid genauso meine Kumpel, wie Billy mein Kumpel war, und einen Kumpel läßt man nicht einfach im Stich, wenn er einen braucht.«
    »Also, los jetzt«, sagte Harrison ungeduldig. Er setzte sich ohne weitere Umschweife in einen Sessel und beugte sich vor, um Barry ins Auge zu fassen. »Mrs. Powell hat uns was ganz andres erzählt als Sie, Sportsfreund. Ihr zufolge lauern Sie ihr schon seit ungefähr zwei Wochen auf und machen ihr eine Heidenangst. Sie sind ihr mindestens zweimal aufgefallen, und sie hat Sie uns genauestens beschrieben, sogar die Farbe Ihrer Schuhe hat sie uns gesagt. Sie bestreitet ganz energisch, daß gestern abend jemand bei ihr im Haus war, geschweige denn, daß sie um zwei Uhr morgens mit dieser Person in ihrem Wohnzimmer Geschlechtsverkehr hatte. Sie möchte, daß wir Sie einsperren, weil sie, solange Sie frei herumlaufen, Angst hat, sich in ihrem Haus aufzuhalten.« Er richtete seinen Blick auf Deacon. »Sie hat uns ferner sehr detailliert geschildert, wie Ihr Freund hier sich am Donnerstag abend mit Gewalt in ihr Haus gedrängt hat und sich weigerte, es zu verlassen. Sie sagt, er sei betrunken und gewalttätig gewesen und habe sie beschimpft, ohne ihr eine Erklärung zu geben, was er von ihr wollte. Also, was, zum Teufel, läuft da mit Ihnen beiden und dieser Frau?«
    Auf seine Worte folgte ein kurzes Schweigen.
    »Sie ist sehr schön«, sagte Deacon dann bedächtig, »und ich war wirklich sehr betrunken, aber sie verläßt sich offensichtlich auf das, was ich ihr am nächsten Morgen erzählt habe, daß ich mich nämlich an nichts erinnern könne.« Er ging zum Fernsehapparat und schaltete ihn aus.
    »Das stimmte zu dem Zeitpunkt auch, aber nicht mehr nach einem anständigen Frühstück und mehreren Tassen Kaffee. Wenn sie sagt, ich hätte mich in ihr Haus gedrängt, kann man das hingehen lassen, weil ich mich tatsächlich gegen die Tür gestemmt habe, als sie aufmachte, und es für sie schwierig gewesen wäre, mich nicht hineinzulassen. Aber ich war weder gewalttätig, noch habe ich sie beschimpft, und nichts hat sie daran gehindert, die

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