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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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verabschiedete sich Deacon, legte auf und wandte sich dann mit hochgezogenen Augenbrauen Harrison zu. »Amanda Powells Schwager und Schwiegereltern behaupten seit fünf Jahren, daß Amanda und Nigel de Vriess gemeinsam das Bankhaus Lowenstein um zehn Millionen Pfund erleichtert und dann Amandas Mann zum Sündenbock gemacht haben, indem sie ihn ermordeten. Kein Mensch, und dazu gehört auch die Polizei, hat diese Behauptungen je ernst genommen, weil es keinerlei Hinweise darauf gab, daß Amanda noch irgendwas mit Nigel zu tun hatte, nachdem sie James Streeter geheiratet hatte.«
    Harrison ließ sich das einen Moment lang schweigend durch den Kopf gehen. »Und es gibt auch heute noch keine Hinweise darauf«, sagte er schließlich. »Alles, was Ihr Freund uns erzählt hat, ist vermutlich allgemein bekannt. Was hätte Sie und Barry daran hindern sollen, es herauszufinden, um dann Mrs. Powell damit zu kompromittieren?«
    »Nichts«, erwiderte Deacon unbekümmet und zündete sich eine neue Zigarette an. »Tatsache ist, daß ich vorhatte, gleich nach Weihnachten einen Termin mit de Vriess für ein Gespräch zu vereinbaren. Sie müssen mir glauben, daß meine einzigen Nachforschungen über seine Person bisher darin bestanden haben, Alan Parker zu einem Drink einzuladen, um ihn zu fragen, wie de Vriess den Kauf seines Landsitzes in Hampshire finanziert hatte. Das ist nämlich die Frage, die schon die ganze Zeit die Gehirne - und die Neugier - der Familie Streeter strapaziert.«
    »Und ich hatte bis zum gestrigen Abend noch nie von ihm gehört«, warf Barry zaghaft ein.
    Deacon holte seine Unterlagen aus der Küche und schloß hastig die Tür, damit der Gestank nicht herausdrang. Er reichte Harrison den Artikel aus dem Mail Diary und erklärte kurz, wie er überhaupt darauf gekommen war, nach einer Zeitungsmeldung dieser Art zu suchen. »Es geht uns darum, eine Verbindung zwischen Billy Blake und Amanda Powell aufzudecken«, schloß er.
    »Und, haben Sie eine aufgedeckt?«
    Deacons Miene war nichtssagend. »Wir arbeiten noch daran. Wie ich Ihnen schon heute nachmittag sagte, ist die wahrscheinlichste Erklärung, daß Billy ihr Ehemann war. Aber wir können es nicht beweisen.«
    Danach trat eine lange Pause ein, bis Harrison schließlich sagte: »Wenn Billy James Streeter war, dann sind Amanda Powells Schwiegereltern und ihr Schwager auf dem Holzweg. Sie und de Vriess können ihn nicht vor fünf Jahren ermordet haben, wenn er im Juni dieses Jahres noch gelebt hat.«
    Deacon lächelte. »Darauf sind sogar wir Amateure gekommen. Ich glaube deshalb, daß das die Crux der ganzen Geschichte ist. Man müßte ja blind sein, um es nicht zu sehen.«
    Er lehnte sich wieder neben dem Fernsehapparat an die Wand und erläuterte Harrison seine Überzeugung, daß Amanda Powell den für sie glücklichen Zufall, daß in ihrer Garage ein Fremder gestorben war, der eine frappierende Ähnlichkeit mit ihrem Mann hatte, genutzt hatte, um sich von dem immer noch gegen sie bestehenden Verdacht des Mordes zu befreien und gleichzeitig zu erreichen, daß sie vor dem Gesetz als Witwe anerkannt werden würde. »Meine Rolle sollte, so wie ich es sehe, die des objektiven Beobachters sein, der das behördliche Interesse anfacht«, erklärte er zum Schluß. »Aber sie ist jetzt gewiß tief beunruhigt, da sie weiß, daß Barry sie und Nigel zusammen gesehen hat. Sie kann es sich auf keinen Fall leisten, daß an der Beendigung ihrer Beziehung zu Nigel Zweifel wach werden.«
    Harrison fand diese Argumente offensichtlich überzeugend und fragte, ob er sich die Abzüge von Billys Polizeifoto und der Aufnahme des jungen James Streeter ausleihen dürfe. »Was meinen Sie, wie sie reagieren wird, wenn ich ihr die zeige?« fragte er, als er die Bilder einsteckte.
    Deacon schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er aufrichtig.
     
    »Warum hast du Mr. Harrison nicht gesagt, daß Billy dieser Fenton war?« fragte Terry, nachdem der Sergeant gegangen war.
    »Weißt du, was ein Knüller ist?«
    »Klar.«
    »Darum hab’ ich’s ihm nicht gesagt.«
    »Ja, aber du hast ihm dafür einen Haufen Scheiße erzählt. Ich mein’, Amanda ist doch nicht blöd, oder? Die kann doch nicht geglaubt haben, es wär’ so leicht, James für tot erklären zu lassen. Die Bullen verlangen viel mehr Beweise als ein paar Fotos.«
    Deacon lachte. »Sie hat mich intelligent genannt, als ich ihr mit der Theorie gekommen bin.«
    »Bist du scharf auf sie?«
    »Wie kommst du

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