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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wann er zurück sein wird... Meine Privatnummer zu Hause? Ja, dort bin ich ab Mittag wieder zu erreichen. Danke.« Er gab seine Telefonnummer an und legte auf. Mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln sah er Terry an. »Nigel ist für ein paar Tage verreist, und seine Frau fühlt sich nicht wohl.«
    »So ein Schwein! Wetten, der hat das arme Luder wegen Amanda sitzengelassen?«
    Deacon trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Wetten, daß ich eben mit einem Polizeibeamten gesprochen habe? Ich glaube allerdings nicht, daß man die Polizei holt, nur weil der als Schürzenjäger bekannte Ehemann was mit einer anderen Frau hat.«
    »Wieso glaubst du, daß es’n Bulle war?«
    »Er war einfach zu geschickt. Er hat mich unterbrochen, als ich meinen Namen nannte, um zu sehen, ob er der Person, die bei ihm im Zimmer war, etwas sagt.«
    »Kann doch auch’n Butler gewesen sein. So reiche Leute haben oft Butler.«
    Deacon ließ den Motor an. »Ein Butler meldet sich normalerweise erst einmal«, sagte er, »aber der andere hat sich ausgeschwiegen, bis ich nach Nigel de Vriess fragte.« Er fuhr los. »Was meinst du, ist er getürmt?«
    »Wie James?«
    »Ja.«
    »Aber warum?«
    »Weil Amanda ihn gewarnt hat, daß Barry ihn bei ihr im Haus gesehen hat.«
    »Warum ist sie dann nicht auch abgehauen?«
    Deacon fiel der Koffer ein, den er in ihrer Diele gesehen hatte. »Vielleicht hat sie das ja inzwischen getan«, sagte er grimmig. »Wir werden es gleich wissen.«
     
    Sie fuhren zum Thamesbank Estate und parkten gegenüber von Amandas Haus. Es wirkte verlassen. Die Vorhänge waren offen, aber drinnen brannte, obwohl der Morgen düster war, kein Licht, und ihr Wagen, der sonst immer vor der Garage stand, war weg.
    »Vielleicht ist sie in der Kirche«, sagte Terry ohne Überzeugung.
    »Du bleibst hier«, befahl Deacon. »Ich geh’ mal rüber und schau’ durchs Wohnzimmerfenster.«
    »Klar, vergiß nur nicht, was Barry passiert ist, als er das getan hat«, sagte der Junge verdrossen. »Wenn die Nachbarn dich sehen, landen wir noch auf dem Revier und müssen’nen Haufen Fragen beantworten, und ich hab’ keine Lust, schon den zweiten Tag auf mein Mittagessen zu verzichten.«
    »Ich bin gleich wieder da.« Und tatsächlich war er nach fünf Minuten zurück. »Nirgends eine Spur von ihr.« Er rutschte wieder hinter das Steuer und nestelte seine Zigaretten heraus. »Was, zum Teufel, soll ich jetzt tun?«
    »Nichts«, sagte Terry entschieden. »Sollen sich die Bullen die Zähne dran ausbeißen. Ich meine, du stehst doch höchstens blöd da, wenn du denen jetzt erzählst, Nigel und Amanda wären abgehauen, und in Wirklichkeit machen die zwei sich nur’n paar heiße Nächte in irgend’nem Hotel. Die Frau geht dir echt unter die Haut, ich weiß nur nicht, ob du total scharf auf sie bist oder glaubst, sie wär’n ganz ausgefuchstes Luder. Wenn ich’s mir recht überlege, schätz’ ich mal, du bist scharf auf sie, weil’s dir offensichtlich unheimlich stinkt, daß sie immer noch mit Nigel bumst.« Er warf einen boshaften Blick auf Deacon. »Jedesmal, wenn wir davon reden, schaust du aus, als würdest du in’ne Zitrone beißen.«
    Deacon biß nicht an. »Die Häuser hier sehen alle gleich aus und ihres ist das zehnte. Warum hat sich Billy gerade ihres ausgesucht?«
    »Weil das Garagentor offen war.«
    »Bei Nummer acht ist es jetzt auch offen.«
    »Na und? Als Billy hier war, war’s nicht offen.«
    Deacon sah ihn an. »Woher weißt du das?«
    Es trat eine kleine Pause ein, bevor Terry antwortete. »Ich rate. Hör mal, willst du den ganzen Tag hier hockenbleiben, oder was? Barry freut sich bestimmt nicht, wenn Lawrence aufkreuzt und wir noch nicht da sind.«
     
    Trotz Terrys Protest fuhr Deacon beim Polizeirevier vorbei, um nach Sergeant Harrisons privater Telefonnummer zu fragen. Der Herr beliebe wohl zu scherzen? Glaubte er etwa, man würde die Privatnummern der Beamten an jeden herausgeben, der sie gerade haben wollte? Hatte er vergessen, daß dies der erste Weihnachtsfeiertag war und Polizeibeamte genau wie jeder gewöhnliche Sterbliche froh und dankbar für das bißchen Ruhe im Kreis ihrer Familie waren? Deacon ließ nicht locker und gab sich schließlich mit einem Kompromiß zufrieden: Der Beamte versprach, Harrison zu einer vernünftigen Zeit anzurufen und ihm auszurichten, daß Mister Deacon ihn in einer Angelegenheit, die Amanda Streeter und Nigel de Vriess betreffe, dringend sprechen müsse.
    »Es ist halb elf.« Deacon

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