Das Echo
Wie geht’s?«
Hugh machte ein verdutztes Gesicht, schüttelte dem Jungen jedoch die Hand. »Gut, danke. Sind wir - äh - irgendwie verwandt?«
Terry musterte das runde Gesicht und die gleichermaßen rundliche Gestalt. »Glaub’ ich nicht, außer Sie haben vor ungefähr fünfzehn Jahren mal in Birmingham einen draufgemacht. Nee«, sagte er, »ich würd’ sagen, daß mein Dad wahrscheinlich ein bißchen größer und dünner war. Nichts für ungut.«
Deacon lachte schallend. »Ich glaube, Hugh wollte wissen, ob du mit meiner zweiten Frau verwandt bist, Terry.«
»Ach so. Warum hat er das denn nicht gesagt?«
Deacon drehte sich zur Wand und schlug ein paarmal mit dem Kopf dagegen. Dann holte er tief Luft, wischte sich die Augen mit dem Taschentuch und wandte sich wieder den anderen zu. »Das ist ein heikles Thema«, erklärte er. »Meine Familie hat Clara nicht besonders gemocht.«
»Was gab’s denn an ihr auszusetzen?«
»Nichts«, sagte Hugh entschieden, der fürchtete, Deacon würde ihn und Terry mit Bemerkungen über Flittchen und Huren in Verlegenheit bringen. »Was trinkt ihr beiden? Lager?« Er machte sich zum Tresen davon, während sie ihre Mäntel ablegten und sich setzten.
»Den können Sie nicht schlagen«, sagte Terry. »Okay, er ist ein ziemlicher Blödmann, aber er ist ungefähr einen halben Meter kleiner als Sie und zehn Jahre älter. Was hat er denn überhaupt getan?«
Deacon legte seine Füße auf einen Stuhl und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Er hat mich im Haus meiner Mutter beleidigt und mir die Tür gewiesen.« Er lächelte dünn. »Ich hab’ mir geschworen, wenn ich ihn das nächstemal sehe, kriegt er eine Abreibung von mir, und jetzt ist das nächstemal.«
»Also, ich würd’s nicht tun, wenn ich Sie wär’. Das macht Sie auch nicht größer, verstehen Sie. Ich war total am Boden nach dem, was ich mit Billy gemacht hatte.« Er nickte Hugh, der mit den Getränken kam, dankend zu.
Es trat ein peinliches Schweigen ein, während Hugh krampfhaft überlegte, was er sagen könnte, und Deacon grinsend zur Decke hinaufsah und sich am Unbehagen seines Schwagers weidete.
Terry bot Hugh eine Zigarette an, die dieser ablehnte. »Vielleicht vergißt er die Prügel, wenn Sie sich entschuldigen«, meinte er, nachdem er sich selbst eine Zigarette angezündet hatte. »Billy hat immer gesagt,’s wär’ schwieriger einen zu schlagen, mit dem man geredet hat. Drum sagen die Typen, die gern schlägern, den Leuten auch immer, sie sollen die Schnauze halten. Die haben eine Scheißangst, daß sie den Mumm verlieren.«
»Wer ist Billy?«
»Ach, so’n alter Typ, den ich mal gekannt hab’. Er hat immer gesagt, reden wär’ besser als zuhauen, und dann hat er sich einen angesoffen und ist auf die Leute losgegangen. Aber er war eben’n bißchen verrückt, da konnt’ man’s ihm nicht übelnehmen. Er hatte trotzdem recht.«
»Hör auf, dich einzumischen, Terry«, sagte Deacon milde. »Ich möchte erst einmal ein paar Antworten, ehe ich dran denke, eine Entschuldigung anzunehmen.« Er nahm seine Füße vom Stuhl und beugte sich über den Tisch. »Also, was ist los, Hugh? Wieso bin ich auf einmal so populär?«
Hugh trank einen Schluck Bier, während er über seine Antwort nachdachte. »Deiner Mutter geht es nicht gut«, sagte er bedachtsam.
»Das hat Emma mir schon gesagt.«
»Und sie möchte sich mit dir aussöhnen.«
»Tatsächlich?« Er griff nach seinen Zigaretten. »Ist das vielleicht eine Erklärung für die täglichen Nachrichten, die sie mir telefonisch in meinem Büro hinterläßt?«
Hugh sah ihn erstaunt an. »Hat sie...?«
»Nein, natürlich nicht. Ich habe seit fünf Jahren nicht ein Wort von ihr gehört, seit sie mich beschuldigt hat, meinen Vater umgebracht zu haben. Was reichlich seltsam ist, findest du nicht auch, wenn sie so scharf darauf ist, sich mit mir zu versöhnen.« Er neigte seinen Kopf zum Streichholz hinunter.
»Du kennst deine Mutter so gut wie ich.« Hugh seufzte. »Ich hab’ in sechzehn Jahren nicht ein einziges Mal erlebt, daß sie einen Fehler zugegeben hat, und ich kann mir nicht vorstellen, daß sich das plötzlich ändert. Ich fürchte leider, sie erwartet, daß du den ersten Schritt machst.«
Deacon kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Es geht hier doch gar nicht um die Wünsche meiner Mutter, stimmt’s? Es geht um Emmas Wünsche. Hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Ma ihr Kapital abgenommen hat? Geht’s darum?«
Hugh drehte
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