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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Viehtransporter samt seiner Frau, zwei Kindern, dreißig Schafen und Gold im Wert von zwei Millionen Pfund auf eine Kanalfähre gefahren und ist irgendwo in Frankreich spurlos verschwunden.«
    »Hey, geil!«
    Barry mußte unwillkürlich lachen. »Ja, das fand ich auch. Die Schafe wurden gefunden. Sie spazierten auf dem Feld eines französischen Bauern herum. Aber von den Drews, dem Gold und dem Viehtransporter fehlt bis heute jede Spur.« Nervös schlug er den Hefter auf, der Fotografien und Zeitungsausschnitte enthielt. »Wir könnten die zusammen durchsehen«, sagte er, »und sie danach sortieren, ob sie es wert sind, genauer geprüft zu werden oder nicht. Es sind die Aufnahmen von ungefährt hundert Männern, die die Polizei 1988 gesucht hat.«
    »Klar, machen wir«, sagte der Junge munter. »Und hinterher gehen Sie mit mir und Mike einen trinken, okay? Sind Sie dabei?«
     
    Eine Stunde später wirbelte Deacon auf seinem Stuhl herum. »Huhu! Ihr zwei! Hebt eure Hintern! Kommt her und lest das.« Er winkte ihnen triumphierend. »Wenn das nicht der Grund für Billys plötzlichen Aufbruch war, fress’ ich einen Besen. Es ist die einzige Meldung in der ersten Maihälfte, die zu dem, was wir schon wissen, eine Verbindung hat.«
    Mail Diary , Donnerstag, 11. Mai 1995
    Ein Trostpflaster von Nigel
    Es wird vermutet, daß Fiona Grayson nach ihrer Scheidung von dem Restaurateur Tim Grayson, 58, zu ihrem ersten Ehemann, dem Unternehmer Nigel de Vriess, 48, zurückgekehrt ist. Fiona ist häufiger Gast im Halcombe House, Nigels Landsitz bei Andover. »Sie haben sehr viel gemeinsam, unter anderem auch zwei erwachsene Kinder«, sagte Lady Kay Kinslade. Sie deckte den Schleier der Diskretion über die von viel Bitterkeit begleitete Scheidung vor zehn Jahren, als Nigel Fiona wegen einer kurzen Affäre mit Amanda Streeter verließ, deren Ehemann James später mit zehn Millionen Pfund des Bankhauses, für das auch Nigel de Vriess tätig war, verschwand. »Die Zeit heilt alle Wunden«, sagte Lady Kay. Sie bestritt, daß Fiona in finanziellen Schwierigkeiten stecke.
    Nigel, der sich einmal als »absoluter Erfolgsmensch« bezeichnete, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit 30 Jahren hatte er bereits seine erste Million verdient. Nach katastrophalen Verlusten infolge des Zusammenbruchs einer transatlantischen Fluggesellschaft, an der er beteiligt war, trat er 1985 in den Vorstand des Bankhauses Lowenstein ein. 1991 verließ er das Unternehmen im »beiderseitigen Einvernehmen«, nachdem er sich mit dem Kauf der Firma Softworks, eines kleinen Unternehmens mit unentdecktem Potential, in der Software-Branche angesiedelt hatte. Er gab der Firma einen neuen Namen, DVS, stellte neue Mitarbeiter mit neuen Ideen ein und machte es innerhalb von vier Jahren zu einem der Spitzenreiter auf dem lukrativen Heimcomputermarkt.
    Nigel de Vriess war zweimal verheiratet, und sein Name wurde in Verbindung mit einigen der schönsten Frauen Großbritanniens genannt. Fiona hat ihn offenbar in wärmerer Erinnerung als die meisten anderen Frauen. Eine seiner verflossenen Geliebten, die Schauspielerin Kirstin Olsen, beschrieb ihn sehr drastisch als »kleingeraten, knickrig und am liebsten obenauf«. Kirstin Olsens neuer ständiger Begleiter ist der Schwarzenegger-Verschnitt Bo Madesen, der von den Leserinnen der Zeitschrift Hallo! zum Sexsymbol des Jahres gewählt wurde.
    Deacon las die Meldung Terry zuliebe laut vor und lächelte, als der Junge schallend lachte. »Es geschieht ihm wahrscheinlich recht, aber mir tut der arme Kerl irgendwie leid. Er hat Miss Olsen für die Anstrengungen, die sie in ihre Orgasmen gesteckt hat, offensichtlich nicht angemessen belohnt.«
    »›Die Hölle kennt das Rasen nicht einer verschmähten Frau‹«, zitierte Barry gewichtig.
    »Den Spruch kenn’ ich!« rief Terry. »Billy hat ihn mir beigebracht.« Er gab seine Imitation von Billys Sprechweise und deklamierte theatralisch: »›Der Himmel kennt das Toben nicht von Liebe, die zu Haß geworden, die Hölle nicht das Rasen einer verschmähten Frau.‹ Aber , Terry, das heißt nicht einfach, Zorn im Sinne von Ärger, das heißt ZORN, wie man ihn von den Furien fürchten muß, den geflügelten Ungeheuern, die von den Göttern gesandt werden, damit sie den Sündern die Hölle auf Erden bereiten.« Er sah die beiden Männer strahlend an und kehrte zu seinem eigenen Jargon zurück. »Billy hat gemeint, sie würden ihn jedesmal packen, die Furien, wenn er sich hat vollaufen lassen.

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