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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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gewundert hat. Warum sollte ein so außerordentlich sachlicher Mann – genauer gesagt, viel zu sachlicher Mann, der sein Leben an der Rationalität mechanischer Gesetzmäßigkeiten orientierte – auf einmal eine derartige Wette abschließen? Er war ein Mann, der nie zu impulsiven Handlungen geneigt hatte. Außerdem: selbst wenn er die Wette gewann, und das schien zu diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich zu sein, wurde er dadurch um keine Guinee reicher. Verlor er, wurde er zum Habenichts, zum Pauper.
    Die einzige Erklärung ist also, daß er zu diesem erstaunlichen und unerwarteten Schritt den Befehl erhielt. Dessen könnten wir auch sicher sein, befände sich sein geheimes Log nicht mittlerweile in unserem Besitz.
    Was seine 40000 Pfund betraf, so stand das Privatvermögen eines jeden Eridaners zu Stuarts Verfügung, wenn die Situation es erforderte. Falls notwendig, hätte Stuart auch das eigene Vermögen geopfert. Und so, da Fogg nun seinen ganzen Reichtum aufs Spiel setzen mußte, besaß er immerhin den Trost, daß es für einen guten Zweck geschah.
    Er konnte weit mehr als Geld verlieren. In jedem beliebigen Moment konnte er getötet werden. Von nun an war er kein exzentrischer Halbeinzelgänger mehr, der innerhalb eines winzigen Areals Londons ein sonderbares Leben führte. SeineWette würde rasch an die Öffentlichkeit dringen. Bald würde die ganze Welt seine Reise mit hitziger Anteilnahme und kühler Berechnung verfolgen.
    Falls Fogg dies beunruhigte, so verriet er es nicht durch das geringste Anzeichen. Er war der gelassenste unter den Anwesenden; die anderen waren ein bißchen verwirrt. Alle außer Stuart empfanden, daß die Wette sie zu sehr bevorteiligte, um ein einwandfreies Gewissen haben zu können. Stuarts Unruhe hatte einen anderen Grund. Er wußte genau, welche Gefahren Fogg erwarteten.

4
     
    Verne erwähnt nichts, vom weiteren Verlauf des Whistspiels. Das andere Log jedoch sehr wohl. Fogg mußte Stuart mitteilen, daß er jemanden gesehen hatte, bei dem es sich vielleicht um ihren alten Erzfeind handelte. Obwohl er nicht so unvergleichlich geschickt mit den Karten umgehen konnte wie Stuart, da er nur 31 und nicht 150 Jahre der Spielpraxis verbuchen durfte, bereitete es ihm keine Schwierigkeiten, sich das erforderliche Blatt zu verschaffen. Stuarts Augen weiteten sich, als er die Kartenkombination sah, und seine Lippen formten lautlos den gefürchteten Namen. Er blickte zu Fogg auf, der zur Bekräftigung sehr langsam nickte. Als die Reihe wieder an Stuart kam, gab er Fogg Karten, deren Kombination besagte; Befehlsgemäß verfahren.
    Doch Fogg wußte, daß Stuart, sobald das Spiel beendet war, in sein Haus zurückkehren und die Ermittlungsmaschinerie in Bewegung setzen würde.
    Die Überraschungen waren noch nicht vorüber. Womöglich hegte Stuart ursprünglich nicht die Absicht, Fogg zusätzliche Informationen zu liefern. Je weniger ein Individuum der Rasse wußte, um so weniger konnte es verraten, wenn man es gefangennahm und folterte. Vermutlich änderte Stuart seine Absicht aufgrund von Foggs Neuigkeit. Fogg mußte nun weitaus vorsichtiger sein, als Stuart bislang angenommen hatte. Und deshalb erhielt Fogg, als Stuart das nächste Mal die Karten austeilte, eine verschlüsselte, aber eindeutige Nachricht. Der Feind hat einen Distorter gefunden. In China. Falls diese Mitteilung geeignet war, um Fogg zu erschüttern, so verriet er sich auch diesmal durch nichts, und aus „seinem Log lassen sich keine Schlußfolgerungen auf seine Gemütsverfassung in dem Augenblick ziehen. Aber er wäre kein Mensch gewesen, hätte er in diesem Moment nichtrasende Überlegungen angestellt. Wer? Wie? War das der Grund für die Anweisung, um die Erde zu reisen? War deshalb die unumgängliche Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit eingeplant worden? Sollte er als Köder reisen? Oder war nicht er der Köder, sondern Passepartout? Der Feind würde herausfinden, daß Passepartout einen Distorter besaß, und er würde versuchen, ihn in seinen Besitz zu bringen. Ein Distorter war nutzlos; zur Transmission waren zwei notwendig.
    Dann fiel ihm ein, daß die Capellaner mindestens einen Distorter besaßen; genauer: sie hatten ihn einmal besessen. Doch er befand sich in der Verfügungsgewalt des Radschahs von Bundelkund, und der war ein Verräter. Eridanischen Berichten zufolge hatte der Radschah den Befehl erhalten, ihn zurückzugeben, damit er an anderer Stelle eingesetzt werden könne. Das hatte er verweigert; deshalb erklärten

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