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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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würde seinen Diener – zugleich sein Partner – nicht ungefragt mit in den Tod reißen. Außer, so dachte Passepartout, während sein Herz herabsank wie eine Fahne an einem windstillen Tag, es ist notwendig. Und wie sollten sie mit ihren lächerlichen Messern gegen Gewehre und Lanzen ankommen?
    Ach, mon…
    Und sie waren dort…. dieu!
    Fogg wußte selbstverständlich besser Bescheid, als Passepartout von ihm annahm. Schon vor geraumer Zeit hatte ein Agent berichtet, wo und wie der Distorter aufbewahrt und bewacht wurde. Fogg hatte aus dem Grund Passepartout gegenüber geschwiegen, weil er sich nicht sicher war, daß diese Verhältnisse unverändert bestanden. Passepartout auf etwas Bestimmtes vorzubereiten, das dann ganz anders aussah, wäre ein Fehler gewesen; es hätte ihn zu stark aus dem Gleichgewicht gebracht. Der arme Bursche befand sich ohnehin im Zustand tiefen Entsetzens. Fogg hätte in der Tat bei seinem Vorhaben auf die Unterstützung des Dieners verzichtet und ihn zurückgelassen, wäre er nicht fest überzeugt gewesen, daß Passepartout eine wertvolle Hilfe sei, sobald sie wirklich zu handeln begannen. In diesem verborgenen Krieg konnte kein echter Feigling älter als 30 Jahre werden. Auch hätte Stuart niemanden, der sich nicht schon oftmals bewährt hatte, in diesen Auftrag einbezogen. Und wenn jemand sich fürchtete, bewies das keineswegs, daß er keinen Mut besaß.
    Seine Hauptsorge galt dem Verhalten Kiunis. Dessen Ausbildung zum Kampfelefanten war erst zur Hälfte abgeschlossen. Selbst ein abgehärteter alter Veteran wäre vielleicht in Hysterie geraten.
    Die Transition fand innerhalb eines Augenblicks statt. Man hatte dabei nicht das Gefühl, sich durch Zeit oder Raum zu bewegen. In ihre Ohren hallte ein gewaltiger Ton wie von einer Glocke, so groß wie ein Haus, mit einer Lautstärke, als stünden sie unmittelbar daneben. Das Dröhnen erschütterte sie bis ins Mark, und Fogg und sein Gehilfe drückten sich die Kuppen ihrer Daumen, indem sie die Messer zwischen Zeige-und Mittelfingern hielten, in die Ohren.
    Kiuni drehte durch; er richtete den Rüssel steil auf und blies, anscheinend in heller Panik, einen schrillen Ton hinaus. Durch das Dröhnen, das wie üblich neunmal ertönte, war er so gut wie gar nicht zu hören. Das Phänomen begleitete eine Distortertransmission sowohl am Ort der Ausstrahlung wie auch an dem der Ankunft. An der Stelle, wo sie den Distorter zurückgelassen hatten, ertönte es also ebenfalls, laut genug, um auch an die Ohren Sir Francis’ und des Parsen zu dringen, obwohl nur schwach, weil ein paar Kilometer Berg-und Dschungellandschaft es dämpften.
    Die Theorie, welche das Phänomen zu erklären versuchte, besagte, daß die Verzerrung des Raums im Bereich des Distorterfelds eine Verdrängung und einen Aufriß des elektromagnetischen Felds der Erde zur Folge hatte. Die Normalisierung geschah unter atmosphärischen Turbulenzen und dem seltsamen Phänomen, das sich in dem unveränderlich neunfachen Dröhnen äußerte. Diese Theorie war Gegenstand von Meinungsverschiedenheiten, aber im Grunde genommen betrachtete man es als gleichgültig, woraus das Phänomen resultierte. Es ließ sich nicht vermeiden und wirkte sich am Ort der Ankunft – unglücklicherweise – wie ein Alarmsignal aus.
    Fogg erkannte auf den ersten Blick, daß der Radschah die Art der Aufbewahrung des Distorters seit der Anfertigung des Berichts nicht verändert hatte; und sie war solcher Art, wie nur ein Asiate sie zu ersinnen vermochte.
    Sie befanden sich in einer riesigen Halle, die von vielen 1000 Pechfackeln erleuchtet war. Die Halle, ungefähr sechs Etagen hoch und unter einer gewaltigen weißen Kuppel gelegen, war rund und hatte einen Durchmesser von etwa 200 m. Rings um die gesamte Innenwand des Doms sah Fogg ungefähr 300 kleine und große Bogengänge – nach grober Schätzung –, mit Zutritt von einer vielleicht 3 m breiten, mit Mosaik ausgelegten Balustrade. Die Balustrade lag nur wenig höher als der Boden der Halle; der allerdings bestand fast ausschließlich aus einem riesigen Wasserbecken, in dessen Mitte sich eine runde Insel aus feinem roten Marmor erhob, die einen Durchmesser von ca. 10 m besaß. Kiuni und die beiden Männer waren exakt im Mittelpunkt der Insel materialisiert, aber dort blieben sie nicht lange.
    Kiuni begann augenblicklich wie verrückt am Rand der marmornen Insel entlangzulaufen und umrundete sie immer wieder. Elefanten sind vorzügliche Schwimmer, aber trotz seiner

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