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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Fogg an diesem Ort eintreffen können? Hatte er einen Distorter benutzt?
    Leise stieß der Mann ein Wort aus.
    »Fogg!«
    Also erkannte er Fogg nicht als ehemaliges Mitglied seiner Mannschaft. Andernfalls hätte er Fogg sicherlich zu verstehen gegeben, daß er seine Maske durchschaut habe.
    Fogg murmelte leise den Namen des Mannes.
    »Kapitän Nemo!«

10
     
    Fogg trug in sein geheimes Tagebuch zahlreiche Notizen ein, welche das rätselhafte Erscheinen Nemos betrafen, aber natürlich beschäftigte er sich nicht ausgerechnet in diesem Augenblick damit. Wieso befand er, ein Capellaner von hohem Rang, soviel Fogg wußte, sich in der Gesellschaft des verräterischen Radschahs? Hatte er sich bei Dakkar als Mitverschwörer eingeschlichen? Wie kam er hierher? Warum hatte das Gas ihn nicht betäubt?
    Vielleicht hatte er sich der Wirkung entzogen, indem er rasch aus dem Raum gestürzt war, als die Uhr aus dem Schacht fiel. Oder er war gerade erst eingetreten.
    Fogg ließ den Magneten an der Seidenschnur in den Schacht und auf die Uhr fallen. Nemo besaß keine Waffe; seine Pistolentasche war leer. Zweifellos erlaubte der Radschah niemandem außer seinen vertrauenswürdigsten Leibwächtern, in seiner Gegenwart Waffen zu tragen. Nemos Hand fuhr zum Halfter, dann begriff er die Situation, schrie auf – Fogg hörte es leise – und zog sich zurück. Fogg konnte ihn nicht mehr sehen. Falls Nemo den Magneten für eine zweite Bombe gehalten hatte, lief er nun gewiß aus dem Raum und würde von draußen die Tür zuschlagen. Ja, von unten ertönte ein dumpfer Knall. Doch wahrscheinlich würde er in kurzer Zeit wieder zur Stelle sein. Vermutlich schickte er einige Wächter voraus, um festzustellen, ob die vermeintliche Bombe irgendeine tödliche Substanz enthalten hatte. Oder er erfaßte – da er ein ausgezeichnetes Begriffsvermögen besaß – nachträglich die Bedeutung der Schnur und kam zurück, diesmal bewaffnet.
    Ebenso würde er Bewaffnete in die Halle schicken. Fogg wunderte sich, weil bis jetzt noch keine aufgetaucht waren; er rechnete damit, schon im nächsten Augenblick das Peitschen von Schüssen zu hören. Er blickte auf und sah sich nach allen Seiten um. Niemand kam aus den Bogengängen. Also hatte der Radschah so wenig Leute wie möglich in die Nähe des Distorters gelassen. Er hatte darauf vertraut, daß die Handvoll Männer, er und Nemo mit den Eridanern fertig zu werden vermochten.
    Doch zweifellos würden seine Soldaten bald hier sein.
    Nun kam es zu einer neuen Verzögerung. Passepartout zog einen der beiden Männer aus dem Wasser, die aus der Gondel gesprungen waren. Er tat es so schnell wie möglich, um Kiuni, der nach wie vor um die Insel rannte, aus dem Weg zu gelangen. Die Explosion hatte die Krokodile erschreckt, so daß der Mann die Insel erreichen konnte. Der andere hatte kein Glück gehabt. Eines der Krokodile, offenbar weniger schreckhaft als der Rest, hatte ihn gepackt. Nur das Schäumen des Wassers, wenn das Krokodil ein Bein oder einen Arm abriß, verriet, wo der Sterbende sich befand.
    Fogg hatte keine Zeit, Passepartout zuzurufen, er solle den Mann loslassen, sobald Kiuni angestampft komme. Er wandte sich wieder zum Schacht. Er hob den Magneten ein Stück weit an, führte ihn ein wenig seitwärts und ließ ihn herabsinken. Diesmal landete er genau auf der Uhr des Radschahs, und Fogg zog sie rasch zu sich herauf.
    Bevor er sie endgültig in seinen Besitz gebracht hatte, sah er plötzlich das Gesicht des Radschahs, wieder bei Bewußtsein, direkt unter sich im Schacht. Es war von Wut verzerrt, und in der Faust hielt er einen Colt. Er richtete ihn auf Fogg. Fogg konnte entweder das Gerät fallen oder sich erschießen lassen. Doch selbst wenn er das Gerät im Stich ließ, mochte es zu spät sein.
    Der Zorn im Gesicht des Radschahs wich einer Miene des Triumphs. Fogg sagte sich, daß er eine andere Lösung suchen mußte. Wenn er fortfuhr, das Gerät einzuholen, wurde er auf jeden Fall erschossen. Seine einzige Chance, wenn auch keine gute, lag darin, daß er sich zur Seite warf und zugleich mit einem Ruck den Distorter aus dem Schacht riß. Verblieb der Distorter in der Gewalt des Radschahs, saßen sie unwiderruflich fest und hatten eine höchst unerfreuliche Behandlung zu erwarten.
    Der Radschah rief ihm in englischer Sprache zu, er solle sich nicht rühren, oder er bekomme eine Kugel zwischen die Augen.
    Fogg überlegte, woher der Radschah wußte, daß er Engländer war. Er fragte sich außerdem, ob der

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