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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Toten erbe.
    Fogg hielt das für durchaus glaubwürdig. Hätte Nemo gewußt oder nur den Verdacht gehegt, daß sie zu den Eridanern gehörte, würde er sie dem Feuertod entzogen haben. Er hätte sie als viel zu wertvolle Informationsquelle erachtet, um sie auf dem Scheiterhaufen opfern zu lassen. Allerdings bestand auch die Möglichkeit, daß Nemo in Bundelkund keinen Einfluß mehr besaß und sich außerstande sah, sie – für eigene Zwecke – dem allzu frühen Tode zu entreißen.
    Der Parse brachte die Reisenden zur Pagode von Pillaji, wo die verabscheuungswürdige Zeremonie stattfinden sollte. Etwa 30 Minuten später hatten sie sich nur ungefähr 170 Meter von der brahmanischen Pagode entfernt im Dickicht verborgen.Kiuni verhielt sich ziemlich geräuschvoll, indem er Äste und Zweige abriß und sie verzehrte, aber das ließ sich nicht ändern.
    Das Tier war furchtbar hungrig, und jeder Versuch, es an der Sättigung zu hindern, hätte wahrscheinlich zu noch weitaus größerem Lärm geführt. Zum Glück konnte man sich darauf verlassen, daß die Entfernung, das Getöse, das die Menge verursachte, sowie die dichte Vegetation, welche die Reisenden verbarg, dafür sorgten, daß den Bundelkundern keine Geräusche des Elefanten an die Ohren drangen.
    Fogg befragte den Führer nach der Beschaffenheit des Geländes rings um die Pagode, nach deren inneren Verhältnissen und dem Verhalten der Hindus bei solchen Anlässen. Verne sagt, der Parse sei mit der Pagode vertraut gewesen. Aber warum sollte ein Parse jemals eine hinduistische Pagode betreten haben, zumal eine, die auf feindlichem Gebiet lag? Vielleicht hatte der intelligente und folglich wissensdurstige junge Mann Hindus ausgefragt, die in seinem Dorf wohnten, oder Reisende, die sie unterwegs betreten hatten. Die Pagode von Pillaji war anscheinend weithin bekannt.
    Die Gruppe wartete im Dickicht bis zum Einbruch der Dunkelheit. Ihre Sorge, entdeckt zu werden, war sehr groß. Kiuni fraß ununterbrochen, und gelegentlich entfernten sich Kinder von der Menge und kamen in die Nähe des Verstecks. Einmal liefen drei Kinder von etwa zehn Jahren genau darauf zu und hatten es schon fast erreicht, als ihre Mutter ihnen folgte und sie zurückholte. Kiuni stopfte sich gerade einige zerbrochene Zweige ins Maul, so daß kein Krachen und Knacken zu hören war. Außerdem wehte der Wind in die Richtung des Verstecks und trug Geräusche von der Versammlung fort.
    Trotzdem mußten sie einige nervenzermürbende Momente durchstehen.
    Als die Sonne sank, begann der Lärm, den der Mob veranstaltete, allmählich nachzulassen. Kiuni hatte mittlerweile die Hälfte der nächststehenden Bäume kahlgefressen, doch nun, mit vollem Bauch, döste er. Die Feiergemeinde war nicht allein ermüdet; ihre wachsende Schläfrigkeit rührte vom Genuß von Haschisch und opiumhaltigen Getränken her. Der Konsum solcher Rauschmittel sowie einige andere Einzelheiten von Vernes Beschreibung erlauben die Schlußfolgerung, daß die Bundelkunder keiner herkömmlichen hinduistischen Glaubensgemeinschaft angehörten. Die Bundelkunder waren immerhin Anbeter der Göttin Kali und galten ohne Zweifel selbst bei anderen Ablegern dieser Art von Götzendienst als besonders unheimliche Zeitgenossen. Die Glaubensform der Bundelkunder enthielt Elemente einer prähinduistischen Religion, wahrscheinlich von den Ureinwohnern übernommen, kleinen dunkelhäutigen Menschen, die man jetzt nur noch in den Bergwäldern antraf.
    Foggs Aufzeichnungen decken sich mit Vernes Beschreibung, so daß wir es als gesicherte Tatsache betrachten dürfen, daß diese Kali-Anbeter sich an Haschisch und Opium zu berauschen pflegten.
    Sobald es dunkel war, schlich der Parse sich davon, um die Lage aus der Nähe zu begutachten. Er fand die ganze Versammlung, auch die Kinder, im Betäubungsschlaf vor. Unliebsame Ausnahmen waren allerdings ausgerechnet die Priester und die Wächter, die sich in der Pagode aufhielten. Fogg, als er das hörte, blieb unerschüttert. Sie würden ihre Chance nutzen, wenn die Männer in der Pagode sich zum Schlaf gebettet hatten.
    Um Mitternacht jedoch stand fest, daß die Wächter die ganze Nacht hindurch auf den Beinen zu bleiben beabsichtigten. Fogg erteilte einen Befehl, und die Gruppe trat in die Nacht hinaus; der Mond schien nicht, weil eine schwere Wolkendecke ihn verbarg. An der Rückseite der Pagode machten sie sich mit ihren Messern daran, ein Loch in die Mauer zu brechen. Nachdem sie einen Stein entfernt hatten,

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