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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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erneut ein Schüttelfrost, als Fogg unbeeindruckt die Summe aus seiner Reisetasche holte und hinblätterte.
    Passepartout verlangte unnachgiebig, daß man ihm die Schuhe, die in der Pagode zurückgeblieben waren, wieder aushändigte. Seine Forderung wurde erfüllt, worauf er nicht nur stöhnte, weil jeder Schuh 1000 Pfund gekostet habe, sondern auch, weil die Schuhe ihn drückten.
    Fix, in der Hoffnung, Fogg würde nicht gutwillig 2000 Pfund opfern, beschattete die Gruppe. Zu seiner Bestürzung sah er sie ein kleines Boot besteigen, das daraufhin den Dampfer Rangoon ansteuerte. Ihm blieb keine Wahl, als ihnen nach Hongkong zu folgen. Bis jetzt, das wußte er sehr gut, hatte er versagt. Es gelang ihm, an Bord der Rangoon zu kommen, ohne daß der Franzose ihn bemerkte. Zuvor hinterließ er die Anweisung, daß ihm der Haftbefehl, sobald er eintreffe, nach Hongkong nachgeschickt werden solle.
    Soweit es sich machen ließ, blieb Fix in seiner Kabine. Dort grübelte er über den unerwarteten Zuwachs nach. Woher kam die Frau? Wer war sie? Eine Eridanerin? Letzteres hielt er für wahrscheinlicher, da er sich nicht vorzustellen vermochte, daß der kalte unmenschliche, beziehungsweise unmenschlich kalte Fogg sich eine Geliebte zulegte.
    Als ihm die Enge der Kabine schließlich unerträglich wurde, außerdem davon überzeugt, Passepartout weitere Informationen entlocken zu können, verließ Fix doch seine Unterkunft. Das war am 13. Oktober; am nächsten Tag sollte die Rangoon einen kurzen Aufenthalt in Singapur einlegen.
    Fix erspähte den Franzosen, als Passepartout auf dem Deck I. Klasse des Vorschiffs umherschlenderte. Fix begrüßte ihn undspielte den Überraschten, ihn an Bord zu finden. Er erklärte Passepartout, unvorhergesehene Geschäfte in Hongkong seien für seine Anwesenheit auf dem Schiff verantwortlich. Er habe bisher wegen Seekrankheit im Bett gelegen. Auch gab er sich höchst erstaunt, als er hörte, daß Mr. Fogg nun eine junge Lady begleitete; natürlich in getrennten Kabinen. Passepartout erzählte die Geschichte der Befreiung, der Flucht sowie von der Gerichtsverhandlung und der Kaution. Die Frau, so erfuhr Fix, solle in Hongkong bei einem Verwandten abgeliefert werden.
    Daraus zog Fix den Schluß, daß sie vielleicht doch nicht auf der feindlichen Seite stand. Enttäuscht verwarf er seine Absicht, Fogg in Hongkong wegen Sittenlosigkeit verhaften zu lassen. Foggs Verhalten gegenüber Aouda war, Passepartout zufolge, völlig untadelig.
    Fix lud Passepartout zum Gin ein. Vielleicht trank der Franzose diesmal genug, um die Diskretion aufzugeben.
    Später, nachdem Passepartout den Detektiv, der haltlos wankte, zur Kabine geleitet hatte, erstattete er Fogg Bericht. Dieser Mann namens Fix war unanzweifelbar ein Verfolger. Ob er nur Detektiv oder auch Capellaner war, blieb abzuwarten.
    Nach Vernes Schilderung geschah in Singapur nicht viel. Während die Rangoon Kohlen bunkerte, unternahmen Fogg und Aouda eine ausgedehnte Fahrt durch die Stadt und das umliegende Land. Fix beschattete sie so behutsam, daß sie ihn nicht bemerkten. Passepartout dagegen beobachtete, wen zu verfolgen der Detektiv sich anschickte, machte sich jedoch auf, um einige Besorgungen zu erledigen. Um 11.00 Uhr, eine halbe Stunde früher als vorgesehen, verließ das Schiff die von Engländern gegründete Kolonie.
    Als Fix in seine Kabine zurückkehrte, traf er darin einen Mann, dem er schon einmal begegnet war. Wir wissen davon, weil Fogg das Zusammentreffen in seinem geheimen Log vermerkte, doch erfuhr er selbst es erst wesentlich später.
    Der Mann saß in einem Sessel, seine langen, kraftvollen Beine gerade ausgestreckt; seine Füße ruhten mit den hinteren Kanten der Absätze seiner teuren Stiefel auf dem Boden. Obwohl er ungefähr 40 Jahre alt war, besaß er die Gestalt eines Athleten von 25 Jahren. Seine Taille war schmal, sein Brustkorb breit und gewölbt; breit waren auch die Schultern.
    Seine Nase war gerade und lang. Sein Mund hatte schmale Lippen. Sein Kinn ragte hervor. Seine Stirn war hoch und vorgewölbt. Seine Augen waren von hellgrauer Farbe und standen so weit auseinander, daß der Mann ein Blickfeld von 180 ° überschaute. Er rauchte eine lange, dünne Zigarre, deren Marke und Aroma Fix nicht kannte. Sie verbreitete einen seltsam salzigen Duft.
    »Setzen Sie sich, Fix«, sagte der Eindringling in capellanischer Sprache. »Haben Sie etwas Interessantes zu berichten?«
    Fix setzte sich so hastig, als könne er dem Mann gar nicht

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