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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Er schickte Passepartout aus, damit er drei Kabinen auf der Carnatic buche.
    Diese Darstellung stimmt mit dem überein, was man von einem Mann mit Foggs Charakter erwarten darf. Doch Vernes Schilderung entspricht nicht ganz den Tatsachen.
    Die Vorstellung, Aouda allein in Hongkong zurückzulassen, mißfiel Fogg. Er hätte ihr Geld zu Unterhaltszwecken oder füreine Überfahrt nach England geben können. Aber er wollte sie weder beschränkten Verhältnissen aussetzen noch unbehütet den Nachstellungen weißer Mädchenhändler oder den Anschlägen der Krieger Kalis, der Thuggis, ausliefern, die ihrer vielleicht sogar in China habhaft zu werden vermochten. Mehr noch, womöglich hatten die Capellaner sie inzwischen als Eridanerin identifiziert, und allein besaß sie so gut wie keine Chance, mit dem Leben davonzukommen. Und wahrscheinlich – obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt nicht offenbarte – liebte er sie seinerseits nicht weniger innig. Diese Zuneigung mag seine mechanisch-rationale Philosophie beeinflußt haben.
     

     
    Ein rationaler Verstand muß alle bekannten Faktoren berücksichtigen, und ein persönliches Gefühl ist selbstverständlich realer Bestandteil des Universums.
    Auf jeden Fall, er brachte zum Ausdruck, daß er bezweifle, sie könne in Hongkong etwas zum Wohle der Rasse tun. Da sie sich als außergewöhnlich fähige Agentin erwiesen habe, solle sie sie begleiten. Zu dritt seien sie stärker als zu zweit. Sie könne Fix unter Beobachtung und Ausschau nach anderen Capellanern halten, die sich wahrscheinlich auf dem Schiff befänden; oder falls nicht, gewiß in Yokohama oder Amerika auf sie warteten.
    Unterdessen war Fix in höchste Verzweiflung geraten. Der Haftbefehl war nicht eingetroffen. Es war kein Trost, daß er innerhalb weniger Tage ankommen mußte. Hongkong war ihr letzter Aufenthalt auf britischem Territorium, und Fogg und seine Begleitung wollten tags darauf Weiterreisen. Könnte er nur einen Weg finden, um sie lange genug festzuhalten!
    Während er am Anlegeplatz hilflos im Kreis wanderte, begegnete ihm Passepartout. Der Franzose lächelte, als wisse er, was im Kopf des anderen vorging. Ohne Zweifel wußte er es tatsächlich. Passepartout fragte Fix, ob er sich entschlossen habe, mit ihnen nach Amerika zu reisen. Warum er das tun sollte, fragte Passepartout nicht. Fix knirschte mit den Zähnen und antwortete, er werde wirklich an Bord der Carnatic gehen. Zusammen suchten sie das Schiffahrtsbüro auf. Dort machte der Angestellte sie darauf aufmerksam, daß die Reparaturen früher als erwartet beendet werden konnten. Das Schiff liefe noch am Abend aus, nicht erst am nächsten Tag.
    Das brachte Fix auf eine Idee. Er lud Passepartout in eine an der Uferstraße gelegene Taverne ein. Er wußte, daß es darin eine Opiumhöhle gab, und hoffte, Passepartout so betrunken machen zu können, daß der Franzose sich ein Opiumpfeifchen genehmigte. Die Suche nach dem Diener würde Fogg voraussichtlich lange genug aufhalten. Während sie tranken, wobei Passepartout das Doppelte wie Fix konsumierte, enthüllte Fix, daß er Detektiv war und Fogg der gesuchte Bankräuber sei. Er war noch nicht davon überzeugt, daß es sich bei Passepartout wirklich um einen Eridaner handelte. War er nur ein gewöhnlicher Diener, bestand die Möglichkeit, daß das Gefühl, dem Gesetz treu sein zu müssen, ihn dazu bewog, sich gegen seinen Herrn zu stellen und ihn zu verlassen. Das würde wenigstens sein Leben retten. Fix war sicher, daß der Mann mit den grauen Augen, selbst wenn Passepartout harmlos war, auf dessen Beseitigung beharren würde. Passepartout vermochte Fix als den Mann zu identifizieren, der ihnen für lange Zeit gefolgt war, und dem Grauäugigen konnte keineswegs daran gelegen sein, daß die Eridaner Nachforschungen über Fix anzustellen begannen.
    Nebenbei, Fix mochte diesen Burschen inzwischen aufrichtig gern. Dem Mann mit den grauen Augen hätte er das niemals eingestanden, aber so verhielt es sich.
    Infolge dieses Abstechers in die Opiumhöhle versank Passepartout dann auch wirklich in einen mordsmäßigen Rausch, und Fogg und Aouda sahen sich gezwungen, die Reise ohne ihn fortzusetzen.
    Es ist nicht erforderlich, an dieser Stelle die Abenteuer des Franzosen zu wiederholen, die er nach seinem Erwachen erlebte. Verne geht in den Kapiteln 22 und 23 ausführlich darauf ein. Nach einigen ebenso aufregenden wie komischen Episoden in Yokohama stieß er wieder zu Fogg. Sie gingen an Bord des Schiffes nach

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