Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)
erhöhter Blutzucker zu Ablagerungen in den Gefäßwänden und damit zu Verengungen der großen und kleinen Blutgefäße im Gehirn geführt hat. Dann schreit das mangeldurchblutete Gehirn ständig nach Energie. Bei zerebralen Durchblutungsstörungen kommt es nachweislich zu einer starken Aktivierung des Stresssystems, der Kortisolwert steigt an. Eine derartige langjährige Überaktivierung des Brain-Pulls gipfelt häufig in seiner Überlastung, er wird immer schwächer und unflexibler. In einer solchen Situation gestaltet sich ein Brain-Pull-Training ausgesprochen schwierig, die Erfolgsaussichten sind ungewiss. Daher ist es umso wichtiger, rechtzeitig in den Krankheitsverlauf einzugreifen, bevor eine kritische Grenze überschritten wird und der Brain-Pull-Schaden irreversibel ist.
Je schwieriger die Patienten zu behandeln sind, desto aufwendiger sollte das Therapieprogramm sein, sowohl was die Expertise der Therapeuten angeht (das kann zum Beispiel ein Psychiater sein), die Art der Methode (zum Beispiel Dialektisch-Behaviorale Therapie [eine spezielle Form der Verhaltenstherapie]), als auch was die Behandlungsdauer (zum Beispiel zwei Jahre ambulant oder drei Monate stationär) und die Intensität (Einzeltherapie) betrifft. Bei mittelschweren Fällen kann auch ein psychologisches Telefon-Coaching eine praktikable Option sein. In leichteren Fällen genügen eher kürzere, strukturierte Schulungsprogramme (gestützt auf die oben skizzierten Prinzipien), die Ernährungs- oder DiabetesberaterInnen in Gruppensitzungen über mehrere Wochen anbieten könnten. In jedem Fall aber ist entscheidend, bei den Betroffenen das Bewusstsein für die Kraft der inneren Wandlung zu aktivieren. Wenn sie verstehen, was ihnen fehlt und wie sie es zurückerlangen können, sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Am günstigsten wäre es jedoch, wenn die hier vorgestellten Verhaltensmuster und therapeutischen Prinzipien nicht erst zur Behandlung, sondern bereits zur Prävention von Übergewicht eingesetzt würden.
Sosehr wir uns auch wünschen mögen, dass es einen Menschen oder eine Medizin gibt, die uns gesund macht – so unrealistisch ist dieser Wunsch bei vielen Erkrankungen. Eine wichtige Erkenntnis aus dem kalifornischen Trainingskonzept besteht darin, dass Gesundheit keine Ware ist. Sie ist nicht lieferbar, und sie funktioniert nicht auf Knopfdruck. Kein Arzt, kein Krankenhaus und keine Diät kann sie uns geben. Gesundheit muss man sich aktiv holen . Was können wir bei einer Erkrankung des »Pull« (engl. ziehen, heraus holen ) auch anderes erwarten … Wie körperliche Fitness erfordert auch ein gesunder Gehirnstoffwechsel Training. Anders gesagt: Gesund zu sein und zu bleiben hängt von unseren Fähigkeiten ab, unser inneres Gleichgewicht zu erhalten oder wiederzufinden.
Unsere Gefühle als Wegweiser
Er war halsstarrig, ungehorsam und weigerte sich, das Handwerk des Vaters zu erlernen. Er wollte überhaupt nichts lernen. Alle Versuche der Eltern, den Sohn auf einen eigenen Weg zu bringen, scheiterten. Da resignierte der Vater und überließ den Jungen seinem Schicksal. Kurz darauf starb der Vater überraschend – vielleicht an gebrochenem Herzen, wer weiß das schon so genau. Die Mutter verkaufte die Schneiderwerkstatt ihres Mannes und versuchte, mit ihrem ungeratenen Sohn von dem erlösten Geld zu leben. Der Junge aber blieb ein Tunichtgut. Er trieb sich mit Freunden herum, statt zu arbeiten, und wenn seine Mutter ihn zur Rede stellte, beschimpfte und bedrohte er sie. Eines Tages sprach ein Fremder den Jungen an. Er gab sich als ein längst totgeglaubter Verwandter aus, kümmerte sich um den Jungen und unterstützte die Mutter. Der 15-Jährige bewunderte den älteren Mann, seine Klugheit, seine Weltgewandtheit, seinen augenscheinlichen Reichtum und Erfolg. Als der vermeintliche Wohltäter den Jungen bat, ihn auf einen Ausflug zu begleiten, willigte er ohne zu zögern ein. Aber als sie ein entlegenes Tal betraten, bekam der Junge langsam Angst. Doch der Mann, der in Wahrheit kein Verwandter, sondern ein Zauberer war, ließ ihn nicht gehen. Stattdessen deutete er energisch auf eine Marmorplatte mit einem Messingring und befahl dem Jungen, seinen eigenen Namen zu nennen, die Hand an den Ring zu legen und die Platte zu heben. Wie von Zauberhand öffnete sich daraufhin ein versteckter Höhleneingang – der Zugang zu einem Schatzgewölbe. Dort sollte der Junge hineingehen und nicht eher wieder herauskommen, bis er eine einfache
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