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Das egoistische Gen

Titel: Das egoistische Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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Und so geht es mit alternierenden Zügen weiter. Dabei erhalten beide Spieler im Durchschnitt 2,5 Punkte pro Zug (den Mittelwert von fünf und null).
    Das ist weniger als die regelmäßigen drei Punkte pro Zug, die beide Spieler anhäufen können, wenn sie miteinander kooperieren (nebenbei gesagt ist dies auch der Grund für die „zusätzliche Bedingung“, die zuvor unerklärt blieb). Das heißt also, wenn ein Naiver Probierer gegen einen Wie-du-mir-so-ich-dir-Strategen spielt, so ergeht es beiden schlechter, als wenn zwei Wie-du-mir-so-ich-dir-Strategen gegeneinander spielen. Und wenn ein Naiver Probierer gegen einen anderen Naiven Probierer spielt, so schneiden beide gewöhnlich noch schlechter ab, da das Verweigern der Zusammenarbeit im allgemeinen schon früher beginnt.
    Stellen wir uns nun eine andere Strategie vor, die wir „Reumütiger Probierer“ nennen. Der Reumütige Probierer ist wie der Naive Probierer, mit der Ausnahme, daß er aktive Schritte unternimmt, um aus dem Kreis der alternierenden Gegenschläge auszubrechen. Zu diesem Zweck benötigt er ein geringfügig längeres „Gedächtnis“ als der Wie-du-mir-so-ich-dir-Stratege und der Naive Probierer. Der Reumütige Probierer erinnert sich, ob er eben spontan die Zusammenarbeit verweigert hat und ob das Resultat sofortige Vergeltung war. Wenn ja, so erlaubt er seinem Gegenspieler „reumütig einen freien Gegenschlag“, ohne Vergeltung zu üben. Das bedeutet, Sequenzen wechselseitiger Vergeltung werden im Ansatz gestoppt.
    Wenn wir nun in Gedanken ein Spiel zwischen „Reumütiger Probierer“ und „Wie du mir, so ich dir“ durchspielen, stellen wir fest, daß Serien möglicher gegenseitiger Vergeltungszüge prompt unterdrückt werden. Der größte Teil des Spiels verläuft in gegenseitiger Zusammenarbeit, und beide Spieler erfreuen sich der daraus resultierenden großzügigen Punktzahl. „Reumütiger Probierer“ schneidet gegen „Wie du mir, so ich dir“ besser ab als „Naiver Probierer“, wenn auch nicht so gut wie „Wie du mir, so ich dir“ gegen sich selbst.
    Einige der Strategien, die an Axelrods Turnier teilnahmen, waren sehr viel komplizierter als „Reumütiger Probierer“ oder „Naiver Probierer“, aber auch sie erzielten im Durchschnitt weniger Punkte als die einfache Strategie „Wie du mir, so ich dir“. Tatsächlich war umgekehrt die komplizierteste Strategie am wenigsten erfolgreich (sieht man von „Willkür“ ab).
    Sie wurde als „Name nicht angegeben“ eingeschrieben – ein Anreiz zu anregenden Spekulationen: War der Urheber irgendeine graue Eminenz im Pentagon? Der Chef der CIA? Henry Kissinger? Axelrod selbst? Wir werden es wohl nie erfahren.
    Es ist nicht allzu interessant, die einzelnen Strategien bis in jedes Detail zu untersuchen. Dieses Buch handelt nicht von der Genialität von Computerprogrammierern. Viel interessanter ist es, Strategien nach bestimmten Kategorien zu klassifizieren und den Erfolg der verschiedenen Gruppen zu untersuchen. Die wichtigste Kategorie, die Axelrod erkennt, ist „nett“.
    Eine nette Strategie ist definiert als eine Strategie, die niemals als erste die Zusammenarbeit verweigert. Ein Beispiel dafür ist „Wie du mir, so ich dir“. Diese Strategie kann die Zusammenarbeit verweigern, tut dies aber nur als Vergeltungsschlag. Sowohl „Naiver Probierer“ als auch „Reumütiger Probierer“ sind „gemeine“ Strategien, denn gelegentlich, wenn auch selten, verweigern sie die Zusammenarbeit, ohne dazu provoziert worden zu sein. Von den 15 an dem Turnier beteiligten Strategien waren acht nett. Bemerkenswerterweise waren die acht erfolgreichsten Strategien eben diese acht netten Strategien, hinter denen mit Abstand die sieben gemeinen Strategien folgten. „Wie du mir, so ich dir“ erzielte einen Durchschnitt von 504,5 Punkten, das sind 84 Prozent unseres Grundwertes von 600 Punkten, ein gutes Ergebnis. Die anderen netten Strategien errangen nur geringfügig weniger Punkte, mit Werten, die von 83,4 Prozent bis hinunter zu 78,6 Prozent reichten.
    Zwischen dieser Punktzahl und den 66,8 Prozent, die von „Graaskamp“, der erfolgreichsten aller gemeinen Strategien, erreicht wurden, besteht eine breite Kluft. Es scheint ziemlich überzeugend, daß nette Kerle in diesem Spiel gut abschneiden.
    Ein anderes landläufiges Wort, das Axelrod in spezieller Bedeutung verwendet, ist „verzeihend“. Eine Strategie ist verzeihend, wenn sie zwar Vergeltung üben könnte, aber ein kurzes

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