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Das egoistische Gen

Titel: Das egoistische Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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zitiert worden. Die Ursache des Problems liegt zum Teil in den volkstümlichen, aber falschen Assoziationen, die das Wort „Roboter“ hervorruft. Wir befinden uns im goldenen Zeitalter der Elektronik, und Roboter sind schon lange keine starren, unwandelbaren Trottel mehr, sondern fähig zu lernen, zu denken und kreativ zu sein. Ironischerweise waren sogar schon im Jahre 1920, als Karel Čapek das Wort prägte, „Roboter“ mechanische Wesen, die letzten Endes menschlicher Gefühle fähig waren und sich beispielsweise verliebten.
    Wer glaubt, Roboter seien definitionsgemäß stärker „deterministisch“ als menschliche Wesen, bringt einiges durcheinander (es sei denn, er ist religiös, in welchem Fall er durchweg die Ansicht vertreten kann, daß wir Menschen die göttliche Gabe des freien Willens besitzen, die bloßen Maschinen verwehrt ist). Wenn der Leser, wie die Mehrzahl der Kritiker meines Satzes von den „schwerfälligen Robotern“, nicht religiös ist, stelle er sich der folgenden Frage: Was in aller Wert glauben wir denn zu sein, wenn nicht Roboter, wenn auch überaus komplizierte? Ich habe dies alles in meinem Buch The Extended Phenotype   erörtert (Seite 15-17).
    Der Irrtum ist durch eine andere eindrucksvolle „Mutation“ noch gefestigt worden. Geradeso, wie es theologisch notwendig schien, daß Jesus von einer Jungfrau geboren worden sei, scheint es dämonologisch erforderlich, daß jeder echte Vertreter des „genetischen Determinismus“ davon überzeugt sein muß, daß die Gene sämtliche Aspekte unseres Verhaltens „kontrollieren“. Am Ende von Kapitel 2 schrieb ich über die genetischen Replikatoren: „sie schufen uns, Körper und Geist“. Dies ist wiederholt als „[sie] kontrollieren   uns, Körper und Geist“ (meine Hervorhebung) fehlzitiert worden (etwa in Die Gene sind es nicht   von Rose, Kamin und Lewontin und zuvor in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung Lewontins). Im Zusammenhang meines Kapitels ist es, glaube ich, offensichtlich, was ich mit „schufen“ meinte, nämlich etwas ganz anderes als „kontrollieren“. Es ist für jedermann offensichtlich, daß in der Tat die Gene ihre Geschöpfe nicht in dem strengen Sinne kontrollieren, der als „Determinismus“ kritisiert wird. Wir trotzen ihnen mühelos (nun gut, ziemlich mühelos), wann immer wir Empfängnisverhütung betreiben.

3. Die unsterblichen Spiralen
    1 Hier, wie auch auf den letzten Seiten von Kapitel 5, ist meine Antwort an diejenigen, die mir genetischen „Atomismus“ vorwerfen. Strenggenommen nehme ich etwas vorweg, statt, zu antworten, denn meine Antwort geht der Kritik voraus! Es tut mir leid, daß ich mich selbst so ausführlich zitieren muß, aber es scheint beunruhigend leicht zu sein, die hierfür bedeutsamen Absätze zu übersehen! S. J. Gould zum Beispiel schrieb im Kapitel „Altruistische Gruppen und egoistische Gene“ (in Der Daumen des Panda):
     
    Es gibt kein Gen „für“ so unzweideutige Teile der Morphologie wie die linke Kniescheibe oder einen Fingernagel. Körper können nicht in Teile atomisiert werden, von denen je einer durch ein einzelnes Gen aufgebautwird. Hunderte von Genen tragen zum Aufbau der meisten Körperteile bei ...
     
    Gould schrieb dies in einer Kritik über Das egoistische Gen.
    Gehen wir zurück zum Haupttext, um zu sehen, was ich wirklich geschrieben habe:
     
    Die Produktion eines Körpers ist ein derart verwickeltes kooperatives Unterfangen, daß es fast unmöglich ist, die Beiträge der einzelnen Gene auseinanderzuhalten. EinGen hat gewöhnlich viele verschiedene Auswirkungenauf ganz verschiedene Teile des Körpers. Jeder Teil des Körpers wird von zahlreichen Genen beeinflußt, undder Effekt jedes einzelnen Gens ist von der Interaktion mit vielen anderen Genen abhängig.
     
    Und weiter (Seite 75):
     
    So unabhängig und frei die Gene auf ihrer Reisedurch die Generationen auch sein mögen, bei der Steuerung der Embryonalentwicklung handeln sie sehr wenig     frei und unabhängig. Zwischen den Genen untereinander wie auch zwischen den Genen und ihrer äußerenUmwelt findet auf unentwirrbar komplizierte Weise eine Zusammenarbeit und wechselseitige Beeinflussungstatt. Ausdrücke wie „Gene für lange Beine“ oder „Gene für uneigennütziges Verhalten“ sind bequeme Sprachfiguren, aber es ist wichtig, daß wir verstehen, was sie bedeuten. Es gibt kein Gen, das für sich allein ein Bein baut, gleichgültig ob lang oder kurz. Die Fabrikationeines Beines

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