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Das egoistische Gen

Titel: Das egoistische Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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ist ein Unternehmen, das die Zusammenarbeit zahlreicher Gene erfordert. Auch die äußereUmwelt ist daran beteiligt: Letzten Endes werden Beine eigentlich aus Nahrung gemacht! Aber es kann sehrwohl ein einzelnes Gen geben, das unter sonst gleichen Bedingungen gewöhnlich dafür sorgt, daß Beine längerwerden, als sie unter dem Einfluß seines Allels werden würden.
     
    Ich erläuterte diese Aussage in meinem darauffolgenden Absatz noch durch einen Vergleich mit den Auswirkungen von Düngemittel auf das Wachstum von Weizen. Es sieht fast so aus, als sei Gould im voraus derart sicher, ich müsse ein naiver Vertreter des Atomismus sein, daß er die langen Absätze übersah, in denen ich genau die gleiche wechselseitige Beeinflussung der Gene vertrat, auf der er später bestehen sollte. Gould sagt weiter:
     
    Dawkins wird sich anderer Metaphern bedienen müssen: ... daß Gene sich versammeln, Bündnisse schließen, einander Achtung zollen, einem Pakt beitreten und einemögliche Umwelt auskundschaften.
     
    In meinem Ruderbeispiel hatte ich bereits genau das getan, was Gould später empfahl. Schauen wir uns die Ruderpassage auch deshalb an, um zu sehen, warum Gould, obwohl wir in so vielem übereinstimmen, unrecht hat, wenn er behauptet, die natürliche Auslese „akzeptiert oder verwirft ganze Organismen, weil eine bestimmte Ausstattung einiger Körperteile, welche auf komplexe Art aufeinander einwirken, bestimmte Vorteile mit sich bringt“.
    Die richtige Erklärung für die „Bereitschaft zur Zusammenarbeit“ unter Genen ist folgende:
    Gene werden selektiert, nicht weil sie für sich genommen „gut“ sind, sondern weil sie vor dem Hintergrundder anderen Gene im Genpool gut arbeiten. Ein gutesGen muß sich mit den anderen Genen, mit denen es sichin eine lange Reihe aufeinanderfolgender Körper zuteilen hat, vertragen und diese ergänzen.
    Eine ausführlichere Antwort auf die Kritik, ich verträte einen genetischen Atomismus, habe ich in meinem Buch The Extended Phenotype   gegeben, besonders auf den Seiten 116-117 und 239-247.
     
    2 Williams’ genaue Worte, in Adaptation and Natural Selection, sind:
     
    Ich verwende den Ausdruck Gen in der Bedeutung von, ...das, was sich mit erheblicher Häufigkeit trennt undwieder neu zusammenfügt“ .... Ein Gen könnte definiert werden als jede beliebige Erbinformation, für die eseinen günstigen oder ungünstigen Selektionseinflußgibt, der mehrere oder viele Male so stark ist wie die Rate der endogenen Veränderung.
     
    Williams’ Buch ist inzwischen in weiten Kreisen, und zu Recht, als Klassiker anerkannt, von „Soziobiologen“ und Kritikern der Soziobiologie gleichermaßen respektiert. Ich denke, es ist deutlich, daß Williams sich nie als jemand verstanden hat, der mit seiner „genetischen Selektion“ eine neue oder revolutionäre Idee vertritt, und das gleiche trifft auf mich im Jahre 1976 zu. Wir waren beide der Überzeugung, wir täten nichts anderes, als einfach ein grundlegendes Prinzip von Fisher, Haidane und Wright, den Gründern des „Neo-Darwinismus“ in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts, erneut zu bekräftigen.
    Dennoch – vielleicht wegen unserer kompromißlosen Sprache – nehmen einige Leute, unter ihnen Sewall Wright selbst, offensichtlich Anstoß an unserer Ansicht, daß das Gen die Einheit der Selektion ist. Ihr Hauptgrund ist, daß die natürliche Auslese es mit Organismen zu tun hat, nicht mit den Genen in deren Innerem. Meine Antwort auf Ansichten, wie Wright sie vertritt, findet sich in meinem Buch The Extended Phenotype,   besonders auf den Seiten 238-247. Williams’ jüngste Überlegungen zur Frage des Gens als Selektionseinheit, die er in seiner Publikation Defense of Reductionism in Evolutionary Biology   zum Ausdruck bringt, sind so scharfsinnig wie immer.
    Einige Philosophen, etwa D.L. Hull, K. Sterelny und P. Kitcher sowie M. Hampe und S. R. Morgan, haben ebenfalls in jüngster Zeit nützliche Beiträge zur Klärung der Frage der „Selektionseinheiten“ geleistet. Bedauerlicherweise haben andere Philosophen in dieser Frage Verwirrung gestiftet.
     
    3 In Anlehnung an Williams legte ich in meiner Begründung dafür, daß der einzelne Organismus in der natürlichen Auslese nicht die Rolle des Replikators spielen kann, großes Gewicht auf die Fragmentierungseffekte der Meiose. Ich sehe jetzt, daß dies nur die eine Hälfte der Geschichte ist. Die andere Hälfte ist in The Extended Phenotype (Seite 97-99) sowie in meiner

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