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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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machen…«
    »Sie ist klein«, meinte Jana. »Sie wird es noch lernen. Gib ihr eine Chance.«
    »Ich sage: Wenn sie nicht arbeitet, soll sie auch nicht essen!«
    »Das ist dumm«, erwiderte Jana. »Wenn sie nichts ißt, wird sie nur krank. Ich werde dir helfen, das Abendessen vorzubereiten, wenn du ihr einen Anteil gibst.«

    Ihre Beine schmerzten überall, vom Schleppen der Erzkarren den ganzen Tag lang, aber zu gehen und Feuerholz zu tragen war ohnehin eine andere Art Arbeit. Es tat ihr wahrscheinlich sogar ganz gut, eine Weile aufrecht zu stehen. Manche der älteren Hauer humpelten nur noch halb gekrümmt herum, unfähig, sich aufzurichten, nach Jahren des Liegens auf der Seite in nassen Stollen, um in einer schmalen Ader auch noch das letzte Erz herauszuhacken.
    Als sie das Feuer in Gang gebracht hatten und das Wasser zu brodeln begann, ließ Khetala Laxmi umrühren, obwohl Buddhe und Faiz sich beschwerten, daß sie ihr ganzes Essen vollhusten würde.
    »Kümmer dich nicht um die«, tröstete Kheti Laxmi. »Dampf ist gut für die Atemkrankheit. Rühr du jede Nacht für eine Weile, und beug dich über den Eimer beim Umrühren, hörst du? Atme den Dampf ein.«
    »Warum?« nörgelte Laxmi.
    »Ganz einfach«, warf Jana ein, bevor Khetala ihre Geduld verlieren konnte und Laxmi schlug, was die Art und Weise war, wie sie Meinungsverschiedenheiten für gewöhnlich entschied. »Dampf steigt hoch, richtig? Sita Ram ist Übertage, der Grubenschrat und der Rattenfänger sind Untertage.
    Brusthusten kommt vom Grubenschrat und dem Rattenfänger.
    Dampf trägt ihn zu Sita Ram hoch.«
    Khetala rollte mit ihren Augen, erhob aber keine Einwände.
    »Tu es einfach, Laxmi. Atme den Dampf ein und hoffe, daß Siri Teku dich noch eine Zeitlang beim Sortieren behält und dich nicht einen Förderkarren schleppen läßt.«
    »Richtig«, pflichtete ihr Jana bei. »Wenn sie Untertage geht, gibt das dem Grubenschrat und dem Rattenfänger nur eine weitere Gelegenheit, sie mit einem Fluch zu belegen.«
    Jana nahm Chiura zu sich, damit sie diese Nacht neben ihr schlafen konnte. Es würde ihr nichts ausmachen, wenn Chiura weinte, und sie würde das Kind nicht schlagen, wie es Laxmi tat. Ohnehin weinte Chiura nicht viel; sie kuschelte sich zwischen Janas Arm und Körper und vergrub ihren Kopf in Janas Achselhöhle, wie ein Kätzchen seine Mutter um Milch anstupste. Es hatte da mal einen Wurf Kätzchen gegeben, alle weich und flaumig… aber das war vor den Minen… Jana blinzelte Tränen fort. Es hatte keinen Sinn, über früher nachzudenken. Das war die erste Lektion, die jeder lernte. Du warst in Schuldknechtschaft an deinen Kolonnenmeister gebunden, Siri Teku oder wen auch immer, und er zog die Kosten für Nahrung und Kleider von deinem Lohn ab und behielt den Rest, um den Vorschuß abzuzahlen, den deine Familie dafür bekommen hatte, daß sie dich in Schuldknechtschaft gegeben hatte. Und erst wenn du dich freigekauft hattest, konntest du nach Hause gehen, oder du konntest bei der Arbeit bleiben und das Geld deiner Familie schicken. Es brauchte allerdings eine lange Zeit, um sich freizukaufen. Einige Kinder aber mußten es wohl tatsächlich schaffen. Denn manchmal verschwanden Kinder einfach, und sie waren weder krank noch irgendwas anderes, und man sah sie nie wieder in der Mine, weder als Arbeiter bei der anderen Schicht oder in einer anderen Kolonne oder was auch immer.
    Wie Surya. Sie war ein Jahr älter als Khetala gewesen, aber sie war jetzt nicht mehr bei der Kolonne. Also mußte sie ihre Schulden abbezahlt haben und nach Hause geschickt worden sein. Jana war sich nicht sicher, was sie tun würde, wenn sie sich freiverdient hatte. Sie wußte nicht, wie sie ihre Familie finden sollte. Sie war zu klein gewesen, als man sie in Schuldknechtschaft verkaufte – sie wußte nur, daß sie weit weg lebten. Sie würden sie vielleicht ohnehin nicht mehr zurückhaben wollen; es gab einfach zu viele Kinder und nicht genug zu essen. Vielleicht würde sie in die Stadt gehen und sich irgendeine leichtere Arbeit suchen. Alles mußte leichter sein als Förderkarren zu schleppen… Sie fiel in einen unruhigen Traum, in dem sie größere und größere Förderkarren einen schlimmeren Abhang hochschleppte, als es irgendeiner in der Mine war, wobei der Rattenfänger hinter ihr lauerte, finster und gesichtslos und bedrohlich, und ihre Beine zuckten und traten die ganze Nacht, als die überanstrengten Muskeln sich daran zu erinnern versuchten, wie man

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