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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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daß sie in Eile war, weil die Hauer an diesem Morgen einen Vorsprung herausgearbeitet hatten. Jana schätzte, daß ungefähr die dritte Tour die jeweils schlimmste war; zu diesem Zeitpunkt tat einem alles weh. Deine Schenkel schmerzten vom Ziehen des beladenen Förderkarrens, du hattest Abschürfungen an den Stellen, die nicht von deinen Polstern geschützt wurden, die Zugkette zwischen deinen Beinen scheuerte, und Schweiß rann auf die wundgeriebenen Stellen hinab und ließ sie nur um so schlimmer brennen. In gewisser Hinsicht, dachte Jana, war es später in der Schicht besser, wenn man so müde war, daß es einem nichts mehr ausmachte; beinahe zu müde, um sich daran zu erinnern, daß es jemals irgend etwas anderes gegeben hatte, als vollgeladene Förderkarren zu ziehen, sie in den Förderkorb zu schütten und die leeren Behälter zurückzuschleppen.
    Endlich machten die Hauer für diesen Tag Schluß, und dadurch wußten sie, daß das Schichtende fast erreicht war und sie nur noch die letzten beladenen Förderkarren hochschaffen mußten.

    Dann wieder der knarrende Förderkorb, der dieses Mal Karrenschlepper und Bewetterer anstelle von Erzkörben mit nach oben nahm, und kühle saubere Luft und die ersten Sterne des Abends, und Schüttelfrost, weil der Kameez mit Schweiß durchtränkt war und man die Kühle nicht gewohnt war. Jana half Khetala, die anderen Kinder ihrer Kolonne zu der Pumpe hinüberzutreiben, die Wasser aus den untersten Grubenebenen ausspuckte, brachte sie alle dazu, ihre Kameeze auszuziehen und sich zu waschen. Die Kleinsten, Lata und Israr, waren so müde, daß sie kurz davor waren, einzuschlafen, obwohl sie doch den ganzen Tag still gesessen hatten, statt Förderkarren ziehen zu müssen. Sie schnappten nach Luft und schrien beim Schock des lauwarmen Wassers empört auf. Das half; Buddhe und Faiz wollten zeigen, daß sie zäher als die kleinen Kinder waren, also planschten sie rüpelhaft unter dem Rohr. Jana und Khetala wuschen sich als letzte. Faiz versuchte, Khetala in die Brust zu kneifen, und sie spritzte ihm Wasser in die Augen, und alle lachten herzlich darüber.
    »Ich wünschte, wir hätten Ersatzkameeze und auch Ersatzpolster«, seufzte Kheti, als sie schwerfällig zur Baracke zurücktrotteten. »Dann könnten wir unsere Kleider und Polster waschen und sie bis zum nächsten Tag zum Trocknen aufhängen.«
    »Ach ja? Wenn du schon beim Wünschen bist, warum wünschst du dir dann nicht gleich, daß der Mond in unserer Hütte hinge und eine Wolke durch die Stollen flöge?«
    »Je besser wir uns sauber halten«, verkündete Kheti bestimmt, »desto seltener werden wir krank.«
    Jana selbst sah den Zusammenhang nicht. Jedermann wußte, daß Krankheiten daher kamen, daß man den Grubenschrat und den Rattenfänger verärgert hatte, so daß sie einen Husten in deine Brust legten. Sie war jetzt schon fünf Jahre lang in den Minen, seit sie nur wenig größer als Chiura gewesen war.

    Kheti spielte sich die ganze Zeit als eine Art Alleswisserin auf, weil sie erst vor zwei Jahren zu den Gruben gekommen war, als sie schon elf gewesen war, und sie behauptete, alle möglichen Dinge über die Welt außerhalb der Minen zu wissen. Zumindest kannte sie eine Menge guter Geschichten, die sie nachts erzählte, und es stimmte, daß sie, seit sie zu ihnen gestoßen war, nur zwei Kinder der Kolonne durch Krankheit verloren hatten. Außerdem schlug sie einen und verteilte Ohrfeigen, wenn man ihr widersprach, und Jana hatte an diesem Tag schon genug Prügel von Siri Teku und Ram Dal eingesteckt – sie brauchte nicht auch noch einen Streit mit Kheti, um dem Tag einen krönenden Abschluß zu geben.
    Die Sortierer waren schon eingekehrt, als es dunkel zu werden begonnen hatte. Sie waren eigentlich verpflichtet, ein Feuer anzuzünden und Wasser zu erhitzen, um die Abendbohnen und den Maismehlbrei zu kochen. Aber in der Hälfte aller Fälle war die Schlafbaracke dunkel und kalt, wenn der Rest der Kolonne dort eintraf. Dieser Abend war einer dieser Fälle. Laxmi und Ganga zankten sich, wer von ihnen an der Reihe war, Holzscheite zum Feueranzünden zu holen.
    Khetala schritt ein und schlichtete den Streit mit ein paar kräftigen Klapsen, schickte Laxmi Feuerholz holen und Ganga zum Auffüllen des Eimers.
    »Was ist mit ihr?« Laxmi zuckte mit dem Kopf zu dem Strohlager, wo Chiura lag, die pummeligen Arme und Beine in erschöpftem Schlaf ausgebreitet. »Sie schafft ihr Sortiersoll nicht, sie hilft nicht Feuer

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