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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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hinabführte. Aber Kheti rief sie zurück und zwang sie, ihre Knie- und Armpolster umzuschnüren.
    »Mädchenkram«, beschwerte sich Buddhe verächtlich und ließ die Muskeln seines mageren Zehnjährigen-Arms spielen, während Kheti versuchte, ihm die Polster umzuschnüren, die sie aus alten Lumpen gefertigt hatte. »Wenn ich ein Hauer bin, werde ich mich nicht mehr mit so blödem Mädchenkram abgeben, wie mich zu polstern.«
    »Trag die Polster, vielleicht kriegst du dann nicht so viel Schnittverletzungen, vielleicht lebst du dann lange genug, um es bis zum Hauer zu schaffen«, erwiderte Khetala barsch.
    Jana hatte keinerlei Einwände, ihre eigenen Polster anzulegen. Sie waren eine weitere von Khetis guten Ideen.
    Andere Kolonnen verkauften, wenn sie neue Kameeze bekamen, die zerlumpten Fetzen ihrer alten für eine Tüte currygewürzter Erbsen oder irgendein anderes Luxusgut an einen Lumpensammler. Kheti hingegen ließ sie die alten Kleider aufbewahren, um daraus diese Polster anzufertigen, die ihre Knie und Ellbogen vor den scharfkantigen Felsböden der Tunnel schützten. Solange sie genug Polster hatten, gab es bei ihrer Kolonne weniger als halb so viel Abschürfungen und Schnittwunden und Infektionen wie bei den anderen Arbeitskolonnen. Die einzige Schwierigkeit war, daß sie nie genug Stoff bekommen konnten. Kheti sagte, sie würde mit Siri Teku reden, an einem Tag, wenn er mal nicht betrunken oder wütend war, und ihm begreiflich machen, wieviel die Polster ihnen ersparten, um ihn so dazu zu überreden, ihnen etwas Extrastoff zu geben. Aber es konnte eine lange Wartezeit werden, bis Siri Teku in einer Stimmung war, in der man ihn anzusprechen wagen durfte.
    Die Hauer waren schon lange vor dem ersten Tageslicht in Streb Fünf an der Arbeit gewesen; sie begannen und beendeten ihre Schicht früher als die Karrenschlepper, so daß die Kinder mit Erz gefüllte Förderkarren wartend vorfanden, wenn sie ihre Arbeit antraten, und das letzte Tagesgut der Hauer forträumen konnten, bevor sie ihre Schicht verließen. An diesem Morgen warteten bereits drei volle Förderkarren auf sie. Man konnte über das Rattern der Kompressoren hinweg nichts hören, aber einer der Hauer – Ram Dal war es – trug seine Gesichtsmaske nicht, und so konnte Jana von seinem finsteren Ausdruck ablesen, was er zu ihnen sagte. Wenn die Karrenschlepper ins Hintertreffen gerieten, würde er keinen leeren Förderkarren mehr haben, um sein Erz hineinzustapeln, seine Ausbeute würde sinken, und die Kolonne würde ihre Quote nicht erfüllen. Es war zwar nicht ihr und Khetalas Fehler, daß Strecke Fünf sich als eine leichte Ader herausgestellt hatte, die von den Hauern schneller abgebaut werden konnte, als Siri Teku erwartet hatte. Aber sie waren diejenigen, die den Rohr stock zu spüren bekommen würden, wenn Ram Dal Siri Teku erzählte, daß sie den Arbeitsablauf aufhalten würden. Jana schnallte sich den Gürtel um ihre Hüfte, legte sich die am ersten Förderkarren befestigte Zugkette zurecht und machte sich auf den Rückweg, das lange Gefälle des Tunnels empor, ohne ein Wort oder ein Nicken an Khetala zu richten. Auf halbem Weg den Stollen hinauf zog Lata den Belüftungsventilator beiseite, so daß sie die Förderkarren vorbeizerren konnten.
    »Komm bald zurück«, bettelte sie. »Es ist dunkel hier. Ich habe Angst, daß der Rattenfänger mich holt.«
    »Mach dir keine Sorgen wegen des Rattenfängers«, beruhigte Jana sie, als sie an ihr vorbeikam. »Ich habe am Streb eine Opfergabe für Ihn zurückgelassen. Und wir werden in einer Minute zurück sein.«
    Es war immer dunkel im Tunnel, und sie kamen immer so schnell sie konnten zurück. Lata war wirklich einfältig; man konnte es an ihrem Gesicht sehen, die merkwürdig schrägstehenden Augen und die mondrunden Wangen. Sie konnte sich nie auch nur von einer Tour zur nächsten irgendwas merken. Aber da sie so einfältig war, wurde ihr andererseits nicht langweilig, und sie schlief auch nicht ein.
    Jana hatte Lata gern als Bewetterer, und es machte ihr nichts aus, auf jeder Tour erneut zu sagen, daß sie in einer Minute zurückkommen würde.
    »Lügnerin«, flüsterte Kheti, als sie an Lata vorbei waren und das Brummen des Ventilators ihre Worte überdeckte. »Von wegen Opfergabe. Rattenfänger wird dich holen.«
    »Pah. Rattenfänger wird mich nicht wollen, ich bin zu mager.
    Rattenfänger wird dich nehmen, Kheti – deine Brust wird schon groß.«
    Die erste Tour war gar nicht so schlimm, außer

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