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Das einsame Haus

Das einsame Haus

Titel: Das einsame Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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»Wir haben mehrere. Und vier Lieferwagen. Was soll das? Ich habe jetzt keine Zeit mehr, mich von Ihnen anpflaumen zu lassen.«
    »Vorsicht, Kindchen. Das war meine erste Frage. Ich habe noch eine zweite auf Lager.«
    »Bitte. Aber dann möchte ich weiterarbeiten.«
    »Gern. Also: Warum fahren Sie, die Chefsekretärin, nachts Farbeimer aus?«
    Sie hielt den Atem an, dann sagte sie tonlos: »Ich? Wieso... was meinen Sie... ich habe...«
    »Sie haben in der vergangenen Nacht einen Eimer voll Holzimprägnierungsmittel vor die Haustür der Frau Anna Hilbinger gestellt. Stimmt’s?«
    Ihre Augen waren vor Schrecken weit geöffnet.
    »Ich... ich habe... das muß ein Irrtum sein. Ich war heute nacht zu Hause. Ich verstehe überhaupt nicht, was das alles zu bedeuten hat.«
    Sie hatte sich wieder in der Hand. Ihre letzten Worte hatten kühl und sachlich geklungen. Ich stand auf.
    »Na schön, wie Sie wollen. Ich hätte Ihnen vielleicht helfen können. Wenn die Kripo zu Ihnen kommt, und das wird sehr bald sein, dann wird sie Ihnen nicht helfen wollen. Sie wird einen Mörder suchen. Oder eine Mörderin.« Ich zog meine Karte aus der Tasche. »Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich... aber das wissen Sie doch schon alles. Sie haben mich ja schon mal angerufen, nicht? Wer ist der Mann, den Sie umgebracht haben?«
    Sie war so blaß wie die gekalkte Wand ihres Büros. Sie schloß die Augen und atmete schwer. Endlich flüsterte sie:
    »Ich habe niemanden umgebracht. Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen. Das muß ein schrecklicher Irrtum sein. Bitte, können Sie mir nicht erklären...«
    »Ich wollte die Erklärung von Ihnen hören.« Ich stand auf. »Auf Wiedersehen, Fräulein van Straaten. Heben Sie die Ansichtskarte aus Barcelona gut auf, Kriminalinspektor Wendlandt wird sich sehr dafür interessieren. Und, wie gesagt, wenn ich Ihnen helfen kann, rufen Sie mich an. Aber bitte bald.«
    Ich ging zur Tür. Sie hatte den Kopf aufgestützt, das nachtschwarze Haar war über ihre Hände gefallen. Ich ging leise hinaus.

    Ich glaube nicht, daß Sie eine Mörderin sind. Aber die Polizei wird es glauben. Sagen Sie mir vorher die Wahrheit.

    Diese Karte warf ich durch den Schlitz der Seitenscheibe, so daß sie auf ihren Sitz flatterte.
    Der Pförtner hielt mich auf.
    »Ihren Anmeldeschein, bitte. Er muß unterschrieben sein.«
    »Ich habe ihn oben bei Fräulein van Straaten vergessen. Rufen Sie doch an.«
    Er tat es wirklich, dann sagte er:
    »Sie können gehen, Herr Brenthuisen.«
    Ich bot ihm eine Zigarette an. Er nahm sie, steckte sie aber in seine Brusttasche.
    »Ein netter Käfer«, sagte ich. »Ist sie schon lange hier im Betrieb?«
    »Seit etwa einem Jahr. War zuerst einfache Tipse, dann ist sie ganz plötzlich ins Vorzimmer gekommen.«
    »Hat einen guten Geschmack, der Chef, was?«
    Der junge Mann grinste.
    »Kann man wohl sagen. Aber nicht mit der. Die will nichts von ihm.«
    »Ach? Woher wissen Sie das so genau?«
    »Ein Portier sieht viel. Ich habe ihn noch nie mit der Straaten zusammen gesehen.«
    »Aber mit anderen, was? Tolle Weiber, nehme ich an, oder?«
    »Schon. Besonders früher. In letzter Zeit hat er eine Dunkle. Schon ziemlich lange.«
    »Also hätte ich bei der Kleinen im Vorzimmer Chancen?«
    »Wenn Sie mich fragen: nein. Die will hoch hinaus. Ein ehrgeiziges, kleines Luder und eiskalt. Die weiß genau, was sie will.«
    »So?« fragte ich. Irgendwie paßte mir das gar nicht. »So? Und was will sie denn?«
    »Den Junior, meine ich. Dann hat sie es geschafft.«
    »Schade. Die wäre gerade meine Kragenweite. Na denn — Auf Wiedersehen.«
    Er tippte an seine Mütze, und ich fuhr los.
    »Giacomo... he! Alte Schlafmütze!«
    Ich dachte, er läge hinter den Sitzen auf dem Boden, aber er kam nicht. Ich hielt.
    Giacomo war weg...
    Ich wendete und fuhr zur Fabrik zurück. Der Portier stand vor seiner Loge.
    »Hallo«, sagte ich. »Haben Sie einen kleinen, weißen Spitz gesehen? Ich hatte ihn im Wagen, jetzt ist er weg.«
    »Nein, ich habe nichts gesehen. Stand Ihr Wagen drüben auf dem Parkplatz?«
    »Ja. Ich hatte ein Fenster halb offen, damit es ihm nicht zu warm wurde.«
    »Vielleicht ist er ‘rausgesprungen?«
    Ich suchte den ganzen Parkplatz ab, ich rief... Giacomo blieb verschwunden.
    Noch mal zum Portier. Er fragte:
    »Haben Sie ihn?«
    »Nein, er ist spurlos verschwunden. Haben Sie ihn nicht bellen gehört? Er würde sich niemals von einem Fremden anfassen lassen.«
    »Nein, ich habe nichts gehört. Womöglich ist

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