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Das einsame Haus

Das einsame Haus

Titel: Das einsame Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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junior, dessen Vater in Urlaub ist und den Spaniern völlig falsche Begriffe von uns Deutschen gibt, dieses hoffnungsvolle Früchtchen besticht die Pförtner seines alten Herrn, leiht sich Wagen und Sprit auf Firmenkosten und... na? Fällt der Groschen endlich?«
    »Nö, in meinem Automaten klingelt gar nichts.«
    »Du hättest Kaminkehrer werden sollen, dazu braucht man wenigstens keine Phantasie. Der junge Möhnert hat was mit der kleinen van Straaten, zufällig kennt er die Hilbinger und das einsame Haus, in dem Herr Schwenk nur selten ist. Wir wissen doch, daß es immer unbewohnt war, deshalb wollten wir es ja mieten. Und die alte Hilbinger läßt sich vom Junior genauso bestechen, wie die beiden Portiers. Der Junior und die kleine van Straaten halten ihre Schäferstündchen in dem einsamen Haus, und plötzlich platzt der Schwenk dazwischen. Damit es keinen Skandal gibt, laden sie ihn zu einem Gin ein, der vergiftet ist. Und...«
    »... und das Gift haben sie vorsichtshalber immer mit sich ‘rumgeschleppt? «
    »... der Schwenk trinkt und kippt um. Hänschen, die waren zu zweit! Und deshalb konnten sie auch den schweren Kerl abtransportieren. Und die Hilbinger mußte auch dran glauben, weil die sonst Stunk gemacht hätte. Ist doch alles wirklich ganz klar, ich...Himmel! Ich muß weg, sonst komme ich zu spät ins Geschäft. Mach’s gut, Hänschen, Inspektor Wendlandt wird sich freuen, wenn er keine Arbeit mehr hat.«
    Ich wollte aber doch etwas sicherer gehen, ehe ich dem Inspektor meinen Bericht auf den Tisch legte. Also beschloß ich, mich mal bei Herrn Arnold Schwenk oder wenigstens dort, wo er bisher gelebt und gewirkt hatte, umzusehen.
    Herr Arnold Schwenk vertrat, laut Eintragung im Telefonbuch, ein bekanntes Waschmittel.
    Er wohnte draußen in Solln, einem südlichen Vorort Münchens, der seit einigen Jahren immer mehr mit der Stadt verschmolz, was sich weniger in verbesserten Verkehrsverhältnisssen, als vielmehr in höheren Grundstückspreisen bemerkbar machte.
    Ein kleines Haus am Waldrand...
    Ich parkte meinen Wagen hinter einem Gebüsch, beobachtete das Haus eine Weile, und dann klingelte ich. Vermutlich würde mir eine resolute Frau Schwenk aufmachen und erzählen, ihr Mann befinde sich auf einer Geschäftsreise.
    Es erschien eine rundliche, resolute Dame in der Haustür, die absolut nicht nach Trauer aussah. Ich fragte scheinheilig:
    »Kann ich bitte Herrn Schwenk sprechen?«
    »Gern«, sagte sie. »Handelt es sich um die Belieferung des neuen Waschsalons in der Gudrunstraße?«
    »J-ja«, sagte ich etwas unsicher.
    »Kommen Sie ‘rein, wir sind gerade beim Frühstück.«
    Ich folgte ihr auf eine kleine Terrasse an der Rückseite des Hauses. Ein älterer Herr mit offenem Hemdkragen, Shorts und dürren Stachelbeerbeinen empfing mich überaus herzlich.
    »Bitte«, sagte er, »nehmen Sie doch Platz. Trinken Sie eine Tasse Kaffee mit uns? Ich habe auf Ihren Anruf hin eine Überschlagsrechnung aufgestellt. Sie werden ungefähr monatlich...«
    Ich unterbrach ihn.
    »Verzeihung, da muß ein Irrtum vorliegen. Man sagte mir, ich solle mit Herrn Arnold Schwenk persönlich sprechen, vor allem wegen der Prozente.«
    »Sie kleiner Witzbold!« sagte er. »Ich bin Arnold Schwenk, und Sie wissen ganz genau, daß ich Ihnen am Telefon schon die reinen Nettopreise genannt habe.«
    »Also, Herr Schwenk, streng genommen interessiere ich mich im Augenblick weniger für Waschmittel. Ich möchte ein Haus von Ihnen mieten.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte er. »Welches Haus? Das muß ein Irrtum sein.«
    »Keineswegs. Ich interessiere mich für das einsame Haus am Rande des Hofoldinger Forstes. Sie haben es doch gemietet, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    Ich log: »Ich habe die Postabschnitte gesehen, mit eigenen Augen. Sie haben jeden Monat dreihundert Mark Miete dafür bezahlt.«
    »Arnold!«
    Dieser Schrei kam von der resoluten Dame neben mir, und Herr Schwenk zuckte zusammen, als habe ihn ein Schlag ins Genick getroffen. Er schickte einen verzweifelten Blick durch seinen hübschen Garten, wo unter dem Fliederbusch ein Gartenzwerg seinen Schubkarren schob.
    »Ich weiß wirklich nicht... Traudi, du kannst mir glauben, das muß ein Irrtum sein. Ich weiß nichts von einem Haus, und ich habe auch keine dreihundert Mark Miete...«
    »Quatsch!« rief die Resolute dazwischen. »Jetzt ist mir verschiedenes klar! Daher auf einmal die vielen Geschäftsreisen! Und die hohen Spesen! Jetzt

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