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Das einsame Haus

Das einsame Haus

Titel: Das einsame Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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dieses Schlossers. Wir zeigen ihm die Tote, und dann ist diese Frage schnell geklärt. Vielleicht hat der Mörder seine Komplicin aus dem Weg geräumt, weil sie nicht mehr mitspielen wollte, vielleicht hat das alles mit dem Tod der Möhnert nichts zu tun.«
    Ich erschrak.
    »Ich... ich habe den Kerl nicht nach seinem Namen gefragt.«
    Wendlandt starrte mich an, als wüchsen mir Sonnenblumen aus den Ohren.
    »Mann! O Mann! Und so was fummelt dann in meinem Mordfall herum. Wie sollen wir den Kerl denn jetzt finden?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Das wiederum ist Ihre Sache. Vielleicht rufen Sie mal alle Schlosser in der Umgebung an und...«
    Er winkte ab.
    »Gehen Sie frühstücken, Brenthuisen. Und essen Sie mehr Fisch, das ist gut fürs Hirn.«

    Cornelia war schon auf. Sie hatte ihr Haar mit einem grünen Band hochgebunden, am Ansatz im Nacken war es noch ein wenig feucht vom Bad, ich nahm sie in die Arme und küßte sie.
    »Nelly, hast du Ölsardinen im Haus?«
    »Ölsardinen? Zum Frühstück? Was ganz Neues, daß du...«
    »Stimmt. Hat Wendlandt mir verordnet. Ich war ein Kamel. Habe mich blamiert.« Und dann erzählte ich ihr, was geschehen war.
    Sie schaute mich an, schüttelte den Kopf und sagte:
    »Ölsardinen! Dafür müßtest du einen Walfisch frühstücken.«
    Ich winkte ab.
    »Schon gut, Kindchen. Aber mit deiner Theorie ist es nun auch Essig.«
    »Mit welcher, Liebling?«
    »Du hast behauptet, Anna van Straaten sei die Mörderin. Weshalb sollte sie Frau Möhnert umgebracht haben?«
    »Weil die wußte, daß sie ein Verhältnis mit ihrem Mann hatte und...«
    »Kindchen! Anna liebt den Sohn!«
    Sie schob mir den halb mit Butter bestrichenen Toast vor die Nase.
    »Schmier dir das selber. Du bist in die kleine van Straaten verknallt, bis über beide Ohren, und dann kannst du dir deinen Toast auch selber richten.«
    »Kindchen, du wirst albern. Aber Anna hat bestimmt mit den Morden nichts zu tun. Und Freddy Möhnert auch nicht. Er hat mir eine verpaßt, hat mir einen Warnzettel in die Hand gedrückt, das tut kein Mörder. Mörder halten sich mäuschenstill und morden höchstens weiter, wenn man ihnen auf der Spur ist. Aber sie machen nicht noch auf sich aufmerksam.«
    »Und doch ist es Anna. Ich kann dieses hübsche Biest nicht ausstehen. Und überhaupt haben wir eine sehr wichtige Sache ganz aus den Augen verloren.«
    »Das wäre?«
    »Möhnerts letzte Worte. Er hat doch noch gesprochen, ehe er starb. Hast du vergessen, was er sagte?«
    »Keineswegs. Er sagte: Ich bin unschuldig — und dann kippte er endgültig um.«
    »Na bitte! Das hast du wohl vergessen. Und Inspektor Wendlandt auch.«
    »Wieso? Natürlich wissen wir das und...«
    »Vorhin, in der Badewanne, habe ich darüber nachgedacht. Übrigens könntest du mir mal wieder so ein Stück von der herrlichen Seife...«
    »Cornelia, wir wollten über einen Mörder sprechen, nicht über Badeseife.«
    »Also, in der Badewanne habe ich mir das überlegt. Ganz gründlich. Wann sagt man denn: Ich bin unschuldig — bitte?«
    »Wenn man fälschlicherweise verdächtigt oder angeklagt wird.«
    »Na also! Damit ist der Fall doch schon halb geklärt.«
    »Keine Ahnung, wie du das meinst.«
    »Fisch, morgens, mittags und abends. Vielleicht hilft’s noch was. Ihr braucht doch nur herauszufinden, wer Walther Möhnert anklagen konnte. Irgend jemand muß ihn doch verdächtigt haben, muß ihm das gesagt haben, und da hat er dann geantwortet: Ich bin unschuldig — klar?«
    »Hm, j-ja, mir scheint, ich verstehe, was du meinst.«
    »Endlich. Das sage ich doch schon die ganze Zeit.«
    Ich stand auf.
    »Quatsch! Immer hast du alles schon gesagt und gewußt. Wer hat ihn denn angeklagt?«
    »Anna van Straaten natürlich.«
    »Aha.« Ich schaute durchs Fenster auf die Straße. »Nelly, Liebling, ich muß sofort weg. Bitte bleib zu Hause, und wenn jemand anruft und sagt, er sei Inspektor Wendlandt, dann rufe zurück zur Sicherheit. Und wenn er sagt, daß ich es sei, oder daß ich dich irgendwohin bestelle, dann nur, wenn er das Kennwort >Regenwetter< sagt, kapiert?«
    »Wohin fährst du denn? Kann ich denn nicht mitkommen?«
    »Lieber nicht. Ich glaube, ich habe eine heiße Spur.«
    »Blöd«, sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Du bist genauso blöd, wie die Detektive in Krimifilmen. Wenn sie nämlich sagen würden, was sie vorhaben, kämen sie nie in eine schiefe Lage, und der Film wäre schon nach einer Viertelstunde aus. Du bist genauso albern.«
    Wahrscheinlich

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