Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das einsame Haus

Das einsame Haus

Titel: Das einsame Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
Vom Netzwerk:
Nikotin aufgezogen haben. Sonst alles in Ordnung?«
    »Wie man’s nimmt. Weshalb sprechen Sie von einem Frauenzimmer?«
    »Weil ich davon überzeugt bin... Weshalb rufen Sie eigentlich an?«
    »Vera Möhnert ist erschossen worden. Ich habe sie gerade in ihrem Schlafzimmer gefunden. Wenn Sie etwa glauben, daß sie ihren Mann umgebracht hat, dann muß das ein Irrtum sein.«

6

    Der Mörder, der Vera Möhnert aus nächster Nähe niedergeschossen hatte, war vorsichtig gewesen. Die Spurensicherungsleute pinselten die ganze Wohnung aus, sie fanden auch haufenweise Fingerabdrücke, in erster Linie aber nur die von Vera Möhnert und ihrem toten Mann. Sie fanden auch noch welche, vor allem in der Küche, die vermutlich von der Zugehfrau stammten, und ein paar von mir fanden sie auch.
    Aber am Tresor fanden sie keine. Der war säuberlich abgewischt worden.
    Inspektor Wendlandt nuckelte an einem kalten Zigarrenstummel und schaute mich so vorwurfsvoll an, als sei ich schuld daran, daß er heute, am Samstagvormittag, arbeiten mußte.
    Die Tote wurde abgeholt, nachdem sie Wendlandt von allen Seiten hatte fotografieren lassen, und zurück blieb nur der Blutfleck auf dem dicken grünen Teppich.
    »Jetzt gibt’s also nur noch den Herrn Sohn«, sagte Wendlandt. »Er wird den ganzen Laden erben. Vielleicht war es ihm zu langweilig, auf ein natürliches Ableben seiner Eltern zu warten?«
    »Glauben Sie das wirklich?« fragte ich.
    »Nein. Hallo, Doktor, wann ist es vermutlich passiert?«
    »Heute morgen. Vielleicht vor zwei oder drei Stunden.«
    »Wir werden trotzdem das Alibi des Sohnes überprüfen.« Er deutete auf den kleinen Wandtresor über dem Bett der Toten. »Nicht aufgebrochen. Entweder hatte der Mörder einen zweiten Schlüssel, oder der Schlüssel gehörte Frau Möhnert, und der Mörder hat ihn ihr weggenommen. Frenzel?«
    Der Assistent kam herangeschossen.
    »Stellen Sie bei der Tresorfirma fest, wie viele Schlüssel es zu diesem Modell gab. Notieren Sie die Nummer. Und prüfen Sie nach, ob Walther Möhnert einen besaß. Moment mal...«
    Er öffnete die Verbindungstür zu Walther Möhnerts Schlafzimmer.
    »Da haben wir’s! Er hat genau den gleichen Tresor über seinem Bett, und der steht auch offen.«
    »Demnach Raubmord?« fragte der Assistent. »Sollen wir das der Presse sagen?«
    Der Inspektor deutete mit seinem dicken Daumen auf mich.
    »Fragen Sie ihn, er ist die Presse. Los, Mann, ich brauche die Daten von der Tresorfabrik!«
    Ich suchte in meiner Tasche nach Zigaretten und bekam ein Papier zwischen die Finger. Ich zog das kleine Päckchen aus der Tasche und gab es dem Inspektor.
    »Als ich es einsteckte, wußte ich noch nicht, daß Vera Möhnert tot war. Ich fand den Lippenstift im Badezimmer auf dem Boden. Wenn ich mich nicht irre, ist es der gleiche wie der, den wir in Möhnerts Wagen fanden.«
    Der Inspektor steckte ihn ein.
    »Gut, daß Sie sich noch rechtzeitig daran erinnert haben, Brenthuisen. Ich kann’s nun mal nicht leiden, wenn mir einer dauernd dazwischenfummelt.«
    »Hilft, wollten Sie sagen, Herr Inspektor. Haben Sie was dagegen, wenn ich mich jetzt entferne? Hier ist Ödland für mich.«
    »Wissen Sie etwa eine Gegend, wo die Vegetation üppiger grünt? Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie verpflichtet sind, mir alles zu sagen, was zur Aufklärung...«
    »... eines Mordes sachdienlich sein könnte. Ich weiß nichts. Ich habe nur Vermutungen. Wahrscheinlich noch miesere als Sie. Immerhin haben wir bereits drei Tote. Das scheint in diesem Falle geradezu ansteckend zu sein. Und ich würde ganz gern den vierten verhindern.«
    »Ich auch. Wo kann ich Sie in nächster Zeit erreichen?«
    »Bei Cornelia. Sie schläft heute aus, und ich werde jetzt bei ihr frühstücken.«
    »Guten Appetit«, murmelte er und drehte sich um.
    Ich war schon an der Tür, als ich mich an den alten Hut erinnerte. Folglich kehrte ich noch mal um.
    »Inspektor? Fast hätte ich es vergessen: es war eine Frau, die mir heute nacht mein Kirschwasser mit Nikotin verdorben hat. Sie hat sich einen Schlosser geschnappt und sich als meine Frau Gemahlin meine Wohnung aufschließen lassen. Da uns, Cornelia und mich, aber ein Mann durch seinen Anruf aus der Wohnung gelockt hat, müssen zwei Personen im Spiel sein. Ein Pärchen. Ich kam eigentlich nur her, weil ich dachte, meine Frau Gemahlin heute nacht sei Vera Möhnert gewesen.«
    Wendlandt nickte, als interessiere ihn das nicht besonders.
    »Geben Sie meinem Assistenten die Adresse

Weitere Kostenlose Bücher