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Das einzige Kind

Das einzige Kind

Titel: Das einzige Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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glauben, daß ihnen die ganze Gegend gehört«, murmelte Hanne.
    Tone-Marit schien die Kollegen in Schutz nehmen zu wollen, hielt dann aber den Mund.
    »Leute«, sagte Hanne jetzt mit aufgesetzter Munterkeit. »Wir haben alle Hände voll zu tun. Erik, du krallst dir noch einmal sämtliche Angestellten. Sie müssen verhört werden. Am wichtigsten ist dieser Eirik Soundso, der die Leiche gefunden hat. Den knöpf dir bitte sofort vor. Er ist noch immer krank geschrieben, das kannst du also sicher heute erledigen.«
    »Willst du selbst mit ihm sprechen?«
    Sie hätte beinahe ja gesagt, überlegte es sich dann aber anders und lächelte den rothaarigen Wachtmeister an.
    »Nein, das machst du. Aber ich werde dir ein paar Punkte notieren, in die wir unbedingt Klarheit bringen müssen. Ich verlasse mich darauf, daß du das alles erledigst.«
    Tone-Marit sollte die anderen vorladen, alle Verhöre mußten vor dem Wochenende unter Dach und Fach sein. Sie hatten also noch anderthalb Arbeitstage. Die beiden Jüngeren tauschten vielsagende Blicke, doch ehe sie protestieren konnten, fügte Hanne hinzu: »Das schafft ihr schon. Wenn es zuviel wird, dann holt euch zwei Leute aus den Kursen, aber ihr schafft das, da bin ich mir sicher.«
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    Billy T. kam über die Galerie gestapft.
    »Hallo! Hanne!«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Maren Kalsvik wollte dich sprechen. Sie sagt, ihr hättet für zwölf Uhr eine Verabredung. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Im Kinderheim geht es im Moment ziemlich chaotisch zu.
    Sie möchte lieber morgen kommen. Geht das?«
    Nein, das ging nicht. Aber natürlich war es kein Wunder, daß die neue Chefin von ihrer Arbeit in Anspruch genommen war, schließlich starben um sie herum die Leute wie Fliegen.
    »Na gut, aber dann mußt du mit ihr sprechen. Ich habe morgen früh etwas anderes zu erledigen.«
    Er dachte kurz nach, dann nickte er zustimmend.
    »Ich ruf sie an und mache eine neue Verabredung«, bot er dienstbeflissen an.
    Dann gingen beide wieder an ihre Arbeit.
    Eirik Vassbunn war nicht leicht zu erreichen. Er lag zu Hause und schlief. Er ließ das Telefon zwölfmal klingeln, dann murmelte er mit schwacher Stimme »hallo«. Da er unter Beruhigungsmitteln stand, hatte der Wachtmeister durchgesetzt, daß ihm ein Taxi zum Grønlandsleiret 44 spendiert wurde.
    Jetzt fragte Erik Henriksen sich, ob sein Gegenüber ein Verhör überhaupt durchstehen würde. Er hatte seit Tagen kein Rasiermesser mehr aus der Nähe gesehen, und sein Gesicht war schmutzig und müde. Er roch nicht gut, und Erik Henriksen hatte in dem kleinen Raum sofort das Bedürfnis, ein Fenster zu öffnen.
    »Ich sehe entsetzlich aus«, bestätigte der Mann mit leisem Nuscheln. »Und ich stinke. Aber Sie haben ja gesagt, es sei dringend.«
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    Er streckte die Hand nach einem Pappbecher voll Wasser aus, den der Wachtmeister vor ihn hingestellt hatte.
    »Diese Medikamente trocknen den Hals so richtig aus«, murmelte er und leerte den Becher auf einen Zug.
    Der Wachtmeister goß nach.
    »Geht es Ihnen gut? Ich meine, können Sie mit mir sprechen?«
    Der Mann hob den Arm zu einer Kraulbewegung. Dann senkte er den Kopf.
    »Na los. Dann haben wir es doch wenigstens hinter uns.«
    Eirik Vassbunn arbeitete seit einem guten Jahr im Heim Frühlingssonne. Er hatte vier Jahre im Erste-Linie-Dienst verbracht, aber was das bedeutete, konnte der Wachtmeister nicht einmal ahnen. Immerhin gab er es mit zitternden Fingern in den PC ein, ohne sein Unwissen zu verraten. Vassbunn war Sozialwissenschaftler, ledig und hatte aus einer früheren Beziehung eine siebenjährige Tochter. Er war nicht vorbestraft, glaubte aber, sich an ein weit zurückliegendes Bußgeld wegen Geschwindigkeitsüberschreitung erinnern zu können. Er war 1966 geboren und hatte sein Leben lang in Oslo gewohnt. Von früher her kannte er keinen der anderen Frühlingssonne-Angestellten. Abgesehen von Maren Kalsvik, die hatte er immerhin vom Sehen gekannt, da sie dieselbe Schule besucht hatten. Er hatte vor ihr Examen gemacht, sie hatten unterschiedliche Kurse besucht und deshalb nicht viel miteinander zu tun gehabt.
    Dann gingen sie vorsichtig den Abend durch, an dem Agnes Vestavik ermordet worden war.
    »Hatten Sie allein Dienst?«
    »Ja, es gibt immer nur eine Nachtwache. Die schläft. Wir müssen natürlich im Haus sein, aber wir haben ein eigenes Schlafzimmer für das Personal.«
    »Wann sind die Kinder schlafen gegangen?«
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    »Die jüngsten, das heißt, die Zwillinge und Kenneth, sollen um

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